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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Papierbuch und schwenkte die andere wie ein Dirigent. Aber dort, wo das Stadt-Interface die anderen Krims geortet hatte, sah Tally nur leeren Raum.
    „O Shay“, flüsterte sie. „Das wird dir richtig gut gefallen.“
    „Was hier fällt, bin ich, und zwar in ungefähr zehn Sekunden auf deinen Kopf, Tally-wa. Was also passiert?“
    „Er ist ganz allein. Die anderen Krims sind einfach ...“ Sie spähte in die Dunkelheit hinter Zanes Leselampe. Und da waren sie, im Zimmer verteilt wie ein aufmerksames Publikum. „Ringe. Das sind einfach Interface-Ringe, nur Zane ist echt.“ Obwohl Shay sich nur mit Mühe an ihrer Fensterbank festhalten konnte, stieß sie ein langes Kichern aus. „Vielleicht ist er prickelnder, als wir gedacht haben.“
    Tally nickte und grinste. „Soll ich mal klopfen?“
    „Bitte.“
    „Könnte ihn verwirren.“
    „Verwirren ist gut, Tally-wa. Wir wollen ihn doch prickelnd erleben. Und jetzt beeil dich, ich rutsch hier ab.“
    Tally zog sich höher und schob ein Knie auf die schmale Kante vor dem Fenster. Sie holte tief Luft, dann klopfte sie zweimal und versuchte zu lächeln, ohne ihre rasierklingenscharfen Zähne zu zeigen.
    Zane schaute auf, wirkte für einen Moment verwirrt, dann machte er große Augen. Er bewegte die Hand und das Fenster glitt auf.
    Ein Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus.
    „Tally-wa“, sagte er. „Du hast dich verändert.“

Zane-la
    Zane war noch immer schön.
    Seine Wangenknochen waren scharf, sein Blick hungrig und intensiv, als benutze er noch immer Kalorienfresser, um aufmerksam zu bleiben. Seine Lippen waren so voll wie die aller Blubberköpfe, und als er Tally anstarrte, spitzte er sie in kindlicher Konzentration. Auch Zanes Haare waren nicht verändert. Ihr fiel ein, dass er ihnen mit Tusche einen blauschwarzen Farbton gegeben hatte, der absolut nicht den Vorstellungen des Pretty-Komitees entsprach.
    Aber an seinem Gesicht war etwas anders. Tallys Gedanken kreisten, versuchten zu begreifen, was das war.
    „Du hast Shay-la mitgebracht?“, fragte er, als vom Fenster hinter Tally das Quietschen von Griffschuhen erklang. „Totaler Glücks-Faktor.“
    Tally nickte langsam. Sie hörte an seiner Stimme, dass er wünschte, sie wäre allein gekommen. Natürlich. Sie hatten so viel zu besprechen, und kaum etwas davon war für Shays Ohren geeignet.
    Plötzlich schien es Jahre her zu sein, dass sie Zane zuletzt gesehen hatte. Tally spürte die vielen Veränderungen in ihrem Körper - die ultraleichten Knochen und die Puls-Tätowierungen, die Schlitznarben an ihren Armen -, das alles erinnerte sie daran, wie sehr sie sich in der Zeit der Trennung verwandelt hatte. Wie verschieden sie jetzt waren.
    Shay grinste die Interface-Ringe an. „Finden deine Freunde dieses verschnarchte alte Buch nicht ein bisschen öde?“
    „Ich hab mehr Freunde, als du ahnst, Shay-la.“ Seine Augen jagten über die vier Wände seines Zimmers.
    Shay schüttelte den Kopf und zog einen kleinen schwarzen Gegenstand aus ihrem Gürtel. Tallys Ohren nahmen das kaum hörbare Summen wahr, ein Rascheln wie von nassen Blättern, die in ein Feuer geworfen werden. „Keine Panik, Zane-la. Die Stadt kann uns nicht hören.“
    Er riss die Augen auf. „Das dürft ihr?“
    „Hast du es noch nicht gehört?“ Shay lächelte. „Wir sind Specials.“
    „Ach. Na, solange nur wir drei mit dabei sind ...“ Er ließ das Buch auf den leeren Stuhl neben sich fallen, wo es Peris’ Ring zum Klirren brachte. „Die anderen haben heute Nacht eine kleine Aktion vor. Und ich decke sie, für den Fall, dass die Wächter uns überwachen.“
    Shay lachte. „Die Wächter sollen also glauben, dass die Krims eine Lesegruppe haben?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Soviel wir wissen, sind das keine echten Wächter, sondern nur ein Überwachungsprogramm. Solange jemand redet, ist es zufrieden.“
    Tally ließ sich langsam auf Zanes ungemachtem Bett nieder und ein Schauer durchfuhr sie. Zane redete überhaupt nicht wie ein Pretty ohne Durchblick. Und wenn er seine Freunde deckte, während die etwas Kriminelles anstellten, dann war er noch immer prickelnd, noch immer die Art von raffiniertem Pretty, die eines Tages zum Special werden könnte ...
    Sie sog seinen vertrauten Geruch ein, der in der Bettwäsche hing, und fragte sich, was ihre Tätowierungen wohl machten - vermutlich wirbelten sie so heftig, als wollten sie von ihrem Gesicht abheben.
    Zane selbst trug keinen Interface-Ring und auch keine Manschette.

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