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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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wir ihn nicht rechtzeitig finden.“
    Zane schüttelte den Kopf. „Sie machen keine Experimente mit Leuten, die das nicht wollen.“
    „Die das nicht wollen? Welchen Teil von >entführt< hast du nicht mitgekriegt, Zane?“, fragte Shay. „Die Smokies sind nicht mehr solche Weicheier wie früher. Sie haben Militärausrüstung und eine eisige neue Einstellung. Sie haben uns mit Schockern überfallen.“
    „Sie hätten Shay fast ertränkt“, sagte Tally. „Haben sie bewusstlos in den Fluss gestoßen.“
    „Bewusstlos?“ Zanes Lächeln wurde breiter. „Im Dienst gepennt, Shay-la?“
    Shays Muskeln spannten sich und für einen Moment dachte Tally, sie werde vom Bett springen und zuschlagen - ihre diamantharten Fingernägel und Zähne auf Zanes wehrlosem Fleisch.
    Aber sie lachte nur und ihre Hände lösten sich aus der Kampfhaltung und streichelten Tallys Haar. „Ja, so ungefähr. Aber jetzt bin ich sehr wach.“
    Zane zuckte mit den Schultern, als habe er gar nicht bemerkt, dass sie ihm fast die Kehle aufgeschlitzt hätte. „Nun, ich weiß nicht, wo New Smoke liegt. Ich kann dir nicht helfen.“
    „Doch, das kannst du“, sagte Shay.
    „Wie?“
    „Du kannst fliehen.“
    „Fliehen?“ Zanes Finger hoben sich zu seiner Kehle. Um seinen Hals lag eine Metallkette mit Gliedern aus stumpfem Silber. „Das wäre gar nicht so leicht, fürchte ich.“
    Tally schloss für einen Moment die Augen. So behielten sie ihn unter Aufsicht. Zane war nicht nur ein Invalide und nichts Besonderes mehr, er trug ein Halsband wie ein Hund. Sie musste sich alle Mühe geben, um nicht aufzuspringen und sich aus dem Fenster zu stürzen. Der Geruch des Zimmers - recycelte Kleidung, das muffige Buch, die klebrige Süße von Champagner -, von all dem wurde ihr schlecht.
    „Wir können dir etwas besorgen, mit dem sich dieses Ding durchschneiden lässt“, sagte Shay.
    Zane schüttelte den Kopf. „Das bezweifle ich. Ich hab’s in den Werkstätten getestet, es ist dieselbe Legierung, die für Raumfahrzeuge benutzt wird.“
    „Glaub mir“, sagte Shay. „Tally und ich können machen, was immer wir wollen.“
    Tally schielte zu Shay hinüber. Weltraumlegierungen kappen? Bei dermaßen komplizierter Technologie würden sie Dr. Cable um Hilfe bitten müssen.
    Zane spielte an der Kette herum. „Und für diesen kleinen Gefallen soll ich Smoke an euch verraten?“
    „Für deine eigene Freiheit würdest du das nicht tun, Zane“, sagte Shay und legte Tally die Hände auf die Schultern. „Aber für sie.“
    Tally spürte die Blicke von zwei Paar Augen auf sich - von Shays schwarzen, besonderen und von Zanes wässrigen, durchschnittlichen.
    „Wie meinst du das?“, fragte er langsam.
    Shay blieb einen Moment schweigend stehen, doch durch die Hautantenne hörte Tally, wie ihre Lippen einige wenige Worte formten, die von einem Lufthauch getragen wurden.
    „Sie werden ihn zum Special machen ...“
    Tally nickte und suchte nach den richtigen Worten. Er würde auf niemand anderen hören.
    Sie räusperte sich. „Zane, wenn du entkommst, dann wird ihnen das beweisen, dass du noch immer prickelnd bist. Und wenn sie dich fangen, werden sie dich so werden lassen, wie wir sind. Du glaubst ja gar nicht, wie gut sich das anfühlt, wie eisig es ist. Und dann können wir zusammen sein.“
    „Warum können wir jetzt nicht zusammen sein?“, fragte er leise.
    Tally versuchte sich vorzustellen, wie sie seine kindlichen Lippen küsste, wie sie seine zitternden Hände streichelte, und der bloße Gedanke war einfach widerlich.
    Sie schüttelte den Kopf. „Tut mir leid ... aber nicht so, wie du jetzt bist.“
    Er sprach leise und eindringlich, wie zu einem Kind. „Du kannst dich ändern, Tally ...“
    „Und du kannst entkommen, Zane“, fiel Shay ihm ins Wort. „Hau ab in die Wildnis und lass dich von den Smokies finden.“ Sie zeigte in die Ecke. „Du kannst sogar die Pillen behalten und ein paar von deinen Krims aufprickeln, wenn du willst.“
    Er ließ Tally nicht aus den Augen. „Und dann soll ich sie verraten?“
    „Du brauchst überhaupt nichts zu tun, Zane. Zusammen mit dem Schneidewerkzeug werde ich dir einen Peilsender geben“, sagte Shay. „Sowie du in New Smoke angekommen bist, kommen wir dich holen, und dann wird die Stadt dich stark und schnell und perfekt machen. Für immer prickelnd.“
    „Ich bin schon prickelnd“, sagte er kalt.
    „Ja, aber du bist nicht stark oder schnell oder perfekt, Zane-la“, antwortete Shay. „Du bist nicht

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