Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld

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Stadt, die so weit weg lag, dass sie anders sprachen. Natürlich war sie inzwischen auch schon halbwegs am Äquator. Die Smokies hatten ihre kleine Rebellion ordentlich ausgeweitet.
    Aber was machten sie hier? Dieser kleine Felsflecken war bestimmt nicht New Smoke. Tally folgte der Gruppe auf allen vieren und behielt sie weiterhin sorgfältig im Auge, während sie sich den schlafenden Krims näherte.
    Plötzlich stoppte sie, denn sie spürte etwas in ihren Knochen - etwas überall um sie herum, als ob der Boden unter ihr bebte.
    Ein seltsames Geräusch kam aus der Ferne, leise und rhythmisch, wie riesige Finger, die auf einen Tisch trommeln. Einige Minuten lang klang es abwechselnd lauter und wieder leiser, dann wurde es gleichmäßig.
    Die anderen konnten es jetzt auch hören. Die Frau aus dem Dorf, die die kleine Gruppe geführt hatte, stieß einen Schrei aus und zeigte nach Süden. Erwartungsvoll schauten die Stadt - Pretties auf. Tally konnte schon sehen, wie es über die Hügel auf sie zu donnerte, die Motoren glühten im Infrarot wie Feuer.
    Sie richtete sich halbwegs auf und rannte dann geduckt zu ihrem Brett, während das Trommeln immer lauter wurde. Tally dachte an ihre erste Wanderung durch die Wildnis, als eine seltsame Rusty-Flugmaschine sie nach Smoke mitgenommen hatte.
    Die Förster, Waldhüter aus einer anderen Stadt, hatten alte Geräte wie dieses eingesetzt, um das weiße Unkraut zu bekämpfen.
    Wie hatten sie diese Dinger noch gleich genannt?
    Erst als sie ihr Hubbrett erreicht hatte, fiel Tally der Name ein.
    ***
    Der „Helikopter“ landete nicht weit vom Felsenrand entfernt.
    Er war doppelt so groß wie der, der Tally nach Smoke gebracht hatte, und er senkte sich mit einer beeindruckenden Wut zu Boden, sein Wirbelwind peitschte das Gras in einem weiten Kreis flach. Der Helikopter wurde von zwei riesigen Drehflügeln getragen, die erbarmungslos auf die Luft einschlugen, wie gewaltige Hubrotoren. Sogar in ihrem Versteck wurde Tally von diesem Lärm bis in ihre Keramikknochen durchgerüttelt und ihr Hubbrett bäumte sich unter ihr auf wie ein ängstliches Pferd im Sturm.
    Die Krims waren jetzt natürlich wach, der hämmernde Lärm hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Wer immer diesen Helikopter flog, hatte sie aus der Höhe entdeckt und mit dem Landen gewartet, bis sie ihre Hubbretter zusammengeklappt hatten. Als die Flugmaschine zur Landung ansetzte, hatten die anderen Pretties die Klippen erreicht. Die Flüchtlinge starrten einander an, als die Helikopterbesatzung ins plattgelegte Gras sprang.
    Die Förster, das fiel Tally jetzt ein, kamen aus einer Stadt, in der andere Ansichten herrschten als in Tallys, einer Stadt, der es ziemlich egal war, ob Smoke existierte oder nicht. Ihnen ging es darum, die Natur von den selbst gemachten Seuchen zu befreien, die die Rusties hinterlassen hatten, vor allem von dem weißen Unkraut. Die Förster hatten Smoke manchmal den Gefallen getan, Flüchtlinge in ihren Flugmaschinen mitzunehmen.
    Tally hatten diese Förster damals gefallen. Sie waren Pretties, aber wie Feuerwehrleuten oder Specials fehlten ihnen die Blubberkopf-Läsionen. Selber zu denken gehörte zu ihrem Job und sie besaßen die gelassene Kompetenz der Smokies - ohne deren hässliche Gesichter.
    Die Rotoren des Helikopters drehten sich weiter, nachdem die Flugmaschine auf dem Boden aufsetzte, sie wirbelten die Luft unter Tallys Brett auf und machten es unmöglich, irgendetwas anderes zu hören. Aber von ihrer Position kurz unterhalb des Felsrandes konnte sie sehen, dass Zane sich und die anderen Krims vorstellte. Die Förster schien das nicht zu interessieren, nur einer hörte zu, die anderen überprüften ihre uralte, übellaunige Maschine. Die beiden Dörflinge jedoch musterten die Neuankömmlinge mit misstrauischer Miene, bis Zane den Positionsfinder hervorzog.
    Bei diesem Anblick zog eine der Dörflinge einen Scannerstab hervor und bewegte ihn um Zanes Körper herum. Besonders sorgfältig untersuchte sie seine Zähne, wie Tally jetzt sah. Der andere Dörfling überprüfte einen weiteren Krim. Nach und nach scannten die beiden alle acht Neuankömmlinge gründlich ab.
    Dann trieben sie alle zwanzig Flüchtlinge auf den Helikopter zu. Das Ding war zwar viel größer als die Hubwagen der Wächter in Tallys Stadt, aber gleichzeitig so primitiv und laut und scheinbar uralt … Tally fragte sich, wie es all die Menschen tragen wollte.
    Die Förster schienen sich da keine Sorgen zu machen. Sie waren damit