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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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beschäftigt, die Hubbretter der Flüchtlinge in einem Gestell unter der Flugmaschine zu verstauen, indem sie sie magnetisch aneinander befestigten.
    So voll gestopft mit Flüchtlingen, wie der Helikopter war, konnte die Reise nicht lange dauern ...
    Das Problem war, dass Tally nicht so recht wusste, wie sie mithalten sollte. Der Helikopter, der sie damals mitgenommen hatte, war schneller und konnte viel höher steigen als jedes Hubbrett. Und wenn sie ihn aus den Augen verlor, gab es keine Möglichkeit, den Krims auf dem restlichen Weg nach New Smoke zu folgen.
    Die altmodische Verfolgungstaktik hatte also auch ihre Nachteile.
    Tally fragte sich, was Shay gemacht hatte, als sie an diesem Punkt angekommen war. Tally aktivierte ihre Hautantenne, fand jedoch keine Spur von anderen Specials in der Nähe, keine Wartesignale pulsierten für sie eine Nachricht.
    Aber Andrews Positionsfinder musste auch Shay hergebracht haben. Hatte sie sich als Ugly verkleidet und versucht die Dörflinge an der Nase herumzuführen? Oder hatte sie es auf irgendeine Weise geschafft, dem Helikopter zu folgen?
    Tally schaute wieder das Gestell unter der Flugmaschine an. Zwischen den zwanzig aufeinandergelegten Hubbrettern war gerade Platz genug für einen Menschen.
    Vielleicht hatte Shay blinde Passagierin gespielt …
    Tally zog ihre Griffhandschuhe an und machte sich bereit. Sie wollte warten, bis der Helikopter abhob, ihn dann ein kurzes Stück über die Hügel verfolgen und schließlich rasch durch den von den Rotoren aufgewühlten Sturm nach oben klettern.
    Sie spürte, wie sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln ausbreitete. Nachdem sie zwei Wochen hinter den Krims hergeschlichen war, würde es eine Erleichterung sein, endlich wieder vor einer echten Herausforderung zu stehen, einer, bei der sie sich wieder als Special fühlen würde.
    Und was noch besser war: New Smoke konnte nicht weit entfernt sein. Tally war fast am Ende dieser Reise angekommen.

Verfolgung
    Bald waren die Pretties allesamt im Helikopter verstaut und die beiden Dörflinge traten zurück, winkten und lächelten.
    Tally wartete nicht bis zum Start. Sie flog südlich an der Küste hinab, in die Richtung, aus der der Helikopter gekommen war, und hielt sich unter dem Klippenrand, um nicht entdeckt zu werden. Sie würde warten müssen, bis die Flugmaschine sich weit genug von den Dörflingen entfernt hätte, ehe sie sich in den offenen Himmel erhob. Nachdem sie sich wochenlang versteckt hatte, wollte sie nicht so kurz vor dem Ziel entdeckt werden.
    Die Rotoren änderten ihren Klang, das Heulen wurde langsam zu einem donnernden Schlagen in der Luft. Tally widerstand der Versuchung, sich umzusehen, ihr Blick blieb an der kurvigen, rauen Felswand haften. Sie schlängelte sich daran entlang, nur eine Armeslänge entfernt, und hielt sich tief, um außer Sicht zu bleiben.
    Ihre Ohren sagten ihr, wann der Helikopter sich hinter ihr in die Luft hob. Sie trieb ihr Hubbrett schneller an und fragte sich, was wohl die Höchstgeschwindigkeit dieser Rusty-Erfindung sein mochte.
    Tally hatte noch nie ein Special-Brett bis an den Rand seiner Leistungsfähigkeit getrieben. Anders als die für die Zufallsmenschen bestimmten Hubbretter hatten die der Schlitzer keine Sicherheitsvorkehrungen, die ihre Benutzer vor irgendwelchen Dummheiten bewahrten. Man konnte es also durchaus schaffen, dass die Hubrotoren überhitzten oder noch schlimmer. Tally wusste durch ihr Schlitzer-Training, dass Rotoren nicht immer mit Anmut den Geist aufgaben – man konnte sie so lange antreiben, bis sie sich in einem Sturzregen aus weiß glühendem Metall selber zerfetzten.
    Tally schaltete ihre Infrarotsicht ein und blickte hinab auf den Rotor vor ihrem linken Fuß. Er wies schon das rot glühende Schwelen von Lagerfeuerschlacken auf.
    Der Helikopter wurde jetzt schneller, sein Donnerlärm holte Tally ein und wirbelte die Luft auf. Sie ließ sich noch tiefer unter den Klippenrand sinken, aber die Wellen tosten wild unter ihr und jeder Felsvorsprung drohte ihr den Kopf abzureißen.
    Als der Helikopter direkt über ihr war, hatte er eine Höhe von hundert Metern erreicht und stieg noch immer. Tally musste jetzt handeln.
    Sie wich zurück und jagte über den Klippenrand hoch. Sich dicht am Boden haltend steuerte sie eine Stelle direkt unterhalb des Helikopters an, außer Sichtweite seiner vorgewölbten Fenster. Hinter ihr waren die beiden Dörflinge zu winzigen Punkten geschrumpft. Ihr Tarnanzug hatte eine himmelblaue

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