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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Jungen an seiner neuen knallbunten Jacke zu packen. Ihre Fingernägel bohrten sich in den Stoff, als sie ihn hochhob, ihr Rasierklingenlächeln war so wütend, wie es ihr überhaupt möglich war.
    „Hör zu, du Blubberkopf-bis-vor-fünf-Minuten, das hier ist keine Modesache! Diese Narben sind etwas, das du niemals auch nur ...“
    Ein leises Ping erscholl in ihrem Kopf.
    „Tally-wa“, sagte eine vertraute Stimme. „Lass den Kleinen los.“
    Sie blinzelte und setzte den Pretty ab.
    Ihre Hautantenne hatte einen anderen Schlitzer gefunden.
    Der Junge kicherte. „He, klasse Trick. Hab die Zähne noch gar nicht gesehen.“
    „Klappe!“ Tally ließ die Reste der Jacke los und fuhr herum, um die Menge abzusuchen.
    „Gehörst du zu einer Clique?“, plapperte der Pretty weiter. „Der Typ dahinten sieht genauso aus wie du!“
    Sie folgte seinem Zeigefinger und sah ein vertrautes Gesicht, das durch die Menge auf sie zukam und dessen Tätowierungen sich vor Freude fast überschlugen.
    Es war Fausto, lächelnd und ein Special.

Wieder vereint
    „Fausto!“, rief sie, dann ging ihr auf, dass das nicht nötig gewesen wäre. Ihre Hautantennen hatten schon Kontakt zueinander aufgenommen und ein Netzwerk für zwei geknüpft.
    „Du kannst dich also an mich erinnern?“, fragte er scherzhaft, seine Stimme war ein Flüstern in ihren Ohren.
    Die Intimität, die ihr in den letzten Wochen gefehlt hatte - das Bewusstsein, eine Schlitzerin zu sein, irgendwo dazuzugehören -, ließ einen Schauer durch sie jagen. Tally vergaß den Pretty, der sie beleidigt hatte, und rannte auf Fausto zu.
    Sie riss ihn in ihre Arme. „Es geht dir gut!“
    „Es geht mir besser als gut“, sagte er.
    Tally wich zurück. Sie war so überwältigt, ihr Gehirn war dermaßen erschöpft von allem, was es an diesem Tag schon verarbeitet hatte - und jetzt stand Fausto vor ihr, unversehrt und in Sicherheit.
    „Was ist passiert? Wie bist du entkommen?“
    „Das ist eine lange Geschichte.“
    Sie nickte, dann schüttelte sie ihren Kopf und sagte: „Ich bin so verwirrt, Fausto. Hier ist alles so zufällig und daneben. Was läuft da ab?“
    „Hier in Diego?“
    „Ja. Das scheint alles so unwirklich.“
    „Es ist aber wirklich.“
    „Aber wie konnte das alles passieren? Und wer hat es passieren lassen?“
    Er schaute zur Klippe hinüber und musterte die Lichter der Stadt mit nachdenklicher Miene. „Wenn ich das richtig verstanden habe, dann läuft das schon lange so. Diese Stadt hier war nie wie unsere. Sie hatten nicht dieselben Schranken zwischen Uglies und Pretties.“
    Tally nickte. „Keinen Fluss.“
    Er lachte. „Vielleicht war das auch ein Grund. Aber sie hatten immer schon weniger Blubberköpfe als wir.“
    „Wie die Förster, die mir letztes Jahr begegnet sind. Die hatten keine Läsionen.“
    „Nicht mal die Lehrer hatten welche, Tally. Hier werden alle v on Nicht-Blubberköpfen unterrichtet.“
    Tally blinzelte. Kein Wunder, dass die Regierung von Diego mit Smoke sympathisiert hatte. Eine kleine Kolonie von Freidenkern dürfte ihnen nicht weiter bedrohlich vorkommen.
    Fausto beugte sich näher zu ihr. „Und weißt du, was wirklich merkwürdig ist, Tally? Die haben hier überhaupt keine Specials. Als dann die Pillen kamen, konnte Diego nichts dagegen unternehmen. Sie konnten es nicht unter Kontrolle halten.“
    „Du meinst, die Smokies haben hier die Herrschaft an sich gerissen?“
    „Das nicht gerade.“ Fausto lachte wieder. „Die Behörden haben noch immer das Sagen. Aber die Veränderung hat hier viel schneller eingesetzt, als das zu Hause der Fall sein wird. Nur etwa einen Monat nachdem die ersten Pillen verteilt worden waren, wachten die meisten Leute schon auf, ging das ganze System aus den Fugen. Das tut es noch immer, nehme ich an.“
    Tally nickte und dachte an alles, was sie in den vergangenen zwölf Stunden gesehen hatte. „Da hast du Recht. Die ganze Stadt hier ist verrückt geworden.“
    „Daran gewöhnst du dich schon noch.“ Sein Lächeln breiter.
    Tally kniff die Augen zusammen. „Und das alles macht dir keine Sorgen? Hast du nicht gemerkt, dass sie am Stadtrand roden?“
    „Natürlich, Tally-wa. Sie müssen sich ausbreiten. Die Bevölkerung wächst sehr schnell an.“
    Seine Worte trafen sie wie ein Fausthieb in den Magen. „Fausto ... Bevölkerungen wachsen nicht. Das geht nicht!“
    „Die vermehren sich hier doch nicht, Tally. Das sind nur Flüchtlinge.“ Er zuckte mit den Schultern, als sei das alles nicht der

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