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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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schüttelte den Kopf und ihre Stimme klang beruhigend, als wäre Tally ein Winzling, der aus einem Albtraum hochgeschreckt ist. „Wir wissen nicht, was los ist, Tally-wa.“
    „Aber er war ganz allein, als ihr ihn da drin gefunden habt. Warum haben sie ihn bei der Evakuierung nicht mitgenommen?“
    „Vielleicht konnte er nicht transportiert werden. Vielleicht war er hier sicherer, wo er an diesen Apparaten angeschlossen bleiben konnte.“
    Tallys Hände ballten sich zu Fäusten. Seit sie eine Special geworden war, hatte sie sich nie mehr so hilflos und durchschnittlich gefühlt, so ohnmächtig. Alles war plötzlich nur noch Zufall. „Aber ...“
    „Hör auf Tally-wa“, sagte Shay mit ihrer nervtötend ruhigen Stimme. „Wir müssen warten. Mehr können wir im Moment nicht tun.“
    ***
    Eine Stunde später wurde die Tür geöffnet.
    Es waren jetzt fünf Ärzte im Zimmer, das Überbleibsel eines stetigen Stroms aus Krankenhauspersonal, das in Zanes Zimmer ein und aus gegangen war. Einige hatten Tally nervöse Blicke zugeworfen, als sie erkannten, wer sie war: die gefährliche Waffe, die früher an diesem Abend entkommen war.
    Tally war die ganze Zeit unruhig gewesen und hatte halbwegs damit gerechnet, überfallen, betäubt und abermals zum Entspecialn gebracht zu werden. Aber Shay und Tachs waren in ihrer Nähe geblieben und hatten mit ihren Blicken alle Wächter vertrieben, die gekommen waren, um sie im Auge zu behalten. Eins musste man Maddys Heilmittel lassen, es hatte den anderen Schlitzern mehr Geduld beim Warten gegeben, als Tally sie hatte. Sie blieben erschreckend ruhig, während Tally in der ganzen Stunde nicht einen Moment still stehen konnte und Halbmonde aus Blut jetzt ihre Handflächen an den Stellen übersäten, wo Fingernägel sich ins Fleisch gebohrt hatten.
    Der Arzt räusperte sich. „Leider habe ich schlechte Nachrichten.“
    Tallys Gehirn konnte diese Aussage zuerst nicht verarbeiten, aber sie spürte Shays Griff um ihren Arm, stahlhart, als rechne sie damit, dass Tally den Mann gleich anspringen und in Fetzen reißen würde.
    „Irgendwann während der Evakuierung hat Zanes Körper sein neues Gehirngewebe abgestoßen. Die lebenserhaltenden Apparate haben versucht das Personal zu verständigen, aber es war ja niemand in der Nähe. Sie haben auch versucht uns zu alarmieren, aber das Interface-System der Stadt war durch die Evakuierung überlastet, und deshalb kam die Nachricht nicht durch.“
    „Überlastet?“, fragte Tachs. „Soll das heißen, dass das Krankenhaus kein eigenes Netzwerk hat?“
    „Es gibt einen Notkanal“, sagte der Arzt. Er schaute in Richtung des Stadthauses und schüttelte den Kopf, als könne er immer noch nicht fassen, dass es nicht mehr existierte. „Aber der läuft über das Interface der Stadt. Von dem nichts mehr übrig ist. In Diego hat es noch nie so eine Katastrophe gegeben.“
    Das war der Angriff ... der Krieg, dachte Tally. Es ist wirklich meine Schuld.
    „Sein Immunsystem hat das neue Gehirngewebe für eine Infektion gehalten und entsprechend reagiert. Wir haben getan, was wir konnten, aber als ihr ihn gefunden habt, war der Schaden schon geschehen.“
    „Wie viel ... Schaden?“, fragte Tally. Shays Hände drückten noch fester zu.
    Der Arzt schaute die Wächter an und Tally sah aus dem Augenwinkel heraus, dass die sich nervös für einen Kampf bereit machten. Alle hatten schreckliche Angst vor ihr.
    Der Arzt räusperte sich ein weiteres Mal. „Euch ist doch klar, dass er mit einem Gehirnschaden hier eingetroffen ist, nicht wahr?“
    „Das wissen wir“, sagte Shay, noch immer mit beruhigender Stimme.
    „Zane hat gesagt, er wolle geheilt werden, kein Zittern mehr und keine Erkenntnislücken. Und er hat um eine Aufwertung seiner physischen Kontrolle gebeten – um so viel, wie nur irgendwie ging. Es war riskant, aber er war über die Risiken informiert und einverstanden.“
    Tally starrte zu Boden. Zane hatte seine alten Reflexe zurückhaben und sogar noch verbessern wollen, damit sie ihn nicht mehr als schwach und durchschnittlich betrachtete.
    „Und genau da hat die Abstoßung ihn am schlimmsten getroffen“, sagte jetzt der Arzt. „In den Funktionen, die wir zu reparieren versucht haben. Sie sind jetzt alle erloschen.“
    „Erloschen?“ Tallys Gedanken wirbelte wild durcheinander. „Seine motorischen Fähigkeiten?“
    „Und die höheren, wichtigeren Funktionen: Sprache und Erkenntnis.“ Der Arzt wirkte jetzt nicht mehr misstrauisch, sein

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