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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Piepen. „Shay? Was ist das für ein Geräusch?“
    Die Antwort klang angespannt. „Tally, du solltest herkommen, Zimmer 340.“
    Tally wandte sich vom Fenster ab und lief durch Vasenscherben und tote Blumen auf die Tür zu. Das Piepen wurde lauter, als Shay sich der Quelle des Geräuschs näherte, und Tally wurde von einer schrecklichen Vorahnung erfüllt. „Was ist passiert, Shay?“
    Shay öffnete den Kanal für die restlichen Schlitzer, Panik lag in ihrer Stimme. „Irgendwer soll einen Arzt herbeischaffen.“ Sie wiederholte die Zimmernummer.
    „Was ist los, Shay?“, rief Tally.
    „Tally, es tut mir so leid ...“
    „Was denn?“
    „Wir haben Zane gefunden.“

Patient
    Tally rannte, ihr Herz hämmerte wie wild und das Piepsgeräusch füllte ihren Kopf.
    Sie sprang über das Geländer der Feuertreppe und stürzte in einem kontrollierten Fall durch die Mitte des Treppenhauses. Als sie in den Flur im dritten Stock platzte, sah sie Shay und Tachs und Ho vor einer Tür mit der Aufschrift >Genesung< und alle starrten ins Zimmer wie Gaffer bei einem Unfall.
    Tally zwängte sich zwischen ihnen durch und kam auf den Scherben der Fensterscheiben zum Stehen.
    Zane lag in einem Krankenhausbett, sein Gesicht war blass, seine Arme und sein Kopf waren mit allerlei Apparaten verbunden. Jeder hatte sein eigenes Piepsgeräusch, helle rote Lichter blinkten im Rhythmus der Töne. Ein mittlerer Pretty in weißem Ärztekittel stand vor Zane und hob dessen Augenlider um die Pupillen zu sehen.
    „Was ist passiert?“, rief Tally. Der Arzt achtete nicht auf sie.
    Shay trat hinter sie und fasste ihre Schultern mit festem Griff. „Eisig bleiben, Tally.“
    „Eisig?“ Tally riss sich aus Shays Zugriff los. Adrenalin und Wut schäumten durch ihr Blut und vertrieben die Betäubung, sie seit dem Angriff verspürt hatte. „Was ist denn los mit ihm? Was macht er hier in diesem Zimmer?“
    „Könnt ihr Blubberköpfe vielleicht mal die Klappe halten?“, fauchte der Arzt.
    Tally fuhr zu ihm herum und bleckte die Zähne. „Blubberköpfe?“
    Shay schlang die arme um Tally und riss sie von ihren Füßen. Mit einer einzigen raschen Bewegung trug sie sie rückwärts aus dem Zimmer, stellte sie ab und stieß sie von der Tür fort.
    Tally fand ihr Gleichgewicht wieder, ging in die Hocke und ballte die Fäuste. Die Schlitzer starrten sie an, während Tachs vorsichtig die Tür schloss.
    „Ich dachte, du polst dich gerade um, Tally“, sagte Shay mit harter, tonloser Stimme.
    „Ich werd dich gleich umpolen, Shay!“, sagte Tally. „Was ist hier los?“
    „Das wissen wir nicht, Tally. Der Arzt ist eben erst gekommen.“ Shay legte die Handflächen aneinander. „Reiß dich zusammen.“
    Tallys Gedanken wirbelten, sie sah nur Angriffswinkel, Strategien, wie sie sich durch die drei durchkämpfen und ins Genesungszimmer zurückgelangen könnte. Aber die anderen waren zu viele, und während sie noch abwartend voreinanderstanden, verwandelte ihr Zorn sich in Panik.
    “Sie haben ihn operiert“, flüsterte sie und ihr Atem wurde schneller. Der Flur drehte sich vor ihren Augen, als ihr einfiel, wie die Krims alle ins Krankenhaus gegangen waren, sowie der Helikopter sie abgesetzt hatte.
    „Sieht so aus, Tally“, sagte Shay noch immer mit tonloser Stimme.
    „Aber er ist schon vor zwei Tagen nach Diego gekommen“, sagte Tally. „Die anderen Krims waren noch am gleichen Abend auf der Party - ich habe sie gesehen.“
    „Die anderen Krims hatten kein beschädigtes Gehirn, Tally. Sie hatten nur die Blubberkopf-Läsionen. Du weißt doch, dass es bei Zane ganz anders war.“
    „Aber das ist ein Stadtkrankenhaus. Was kann denn da schiefgegangen sein?“
    „Ganz ruhig, Tally-wa.“ Shay trat einen Schritt vor und legte Tally vorsichtig die Hand auf die Schulter. „Du musst Geduld haben, sie werden es uns schon sagen.“
    In einem plötzlichen Moment der Wut sah Tally nur noch die Tür des Genesungszimmers. Shay stand so dicht vor ihr, dass sie ihr einen Schlag ins Gesicht versetzen könnte, Ho und Tachs waren gerade vom Eintreffen eines weiteren Arztes abgelenkt - Tally könnte an ihnen allen vorbeikommen, wenn sie jetzt zuschlug ...
    Aber Wut und Panik schienen sich gegenseitig zu neutralisieren, ihre Muskeln zu lähmen und ihren Magen in einen Knoten aus Verzweiflung zu verwandeln.
    „Der Angriff ist daran schuld, nicht wahr?“, fragte Tally. „Deshalb ist es schiefgegangen.“
    „Das wissen wir nicht.“
    „Wir sind schuld.“
    Shay

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