Speechless (German Edition)
er sein Leben irgendwann an diesen Darren hängt. Ich habe ihn gesehen. Ich habe ihn reden hören. Er ist für mich ein Arschloch. Ein verlogenes Arschloch, das mit Sicherheit nur einmal ficken will und dann geht. Und das will ich Eneas nicht antun. Ich will es nicht mit ansehen, wie sein Zustand rapide in den Keller sinkt und ich ihn in eine Klinik bringen darf, weil ich nicht in der Lage bin, auf ihn aufzupassen…“
„Raven.“
Cassiel langte über den kleinen runden Tisch und legte seine Hand auf die immer noch gefalteten Ravens. „Hör mal… Ich kann mir nicht vorstellen, wie das alles für dich sein muss. Und ich will dir auch nicht wirklich reinreden oder Ratschläge geben, dazu bin ich nicht in der Lage. Aber ich weiß, dass du ihm die Chance geben musst.“
„Wirst du da sein?“
„Wann?“
„Wenn es passieren sollte. Hilfst du mir, ihn aus dem Loch herauszuholen, in das er fallen wird, wenn das mit diesem Kerl nichts wird?“
„Ich … werde es versuchen, ok? Ich habe Eneas versprochen, immer für ihn da zu sein. Und selbst wenn ich in Indien sein sollte, ich nehme das nächste Flugzeug, versprochen.“
„Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll, Cas! Ich komme mir vor, als würde ich vor einem Abgrund stehen und nicht wissen, wie ich darüber hinweg komme. Es ist alles so … viel komplizierter geworden, verstehst du?“
„Nein … nicht wirklich“, gab Cassiel ehrlich zu, nahm seine Hand wieder zu sich und lehnte sich auf der Sitzbank leicht zurück. „Erklärst du es mir?“
„Das Problem bei der ganzen Sache ist“, begann Raven, lehnte sich vor und stützte nun die Unterarme auf die Tischplatte auf und sah ihm direkt in die Augen. „… nicht etwa der Fakt, dass Eneas tatsächlich Gefallen am gleichen Geschlecht hat. Irgendwie kommt man damit klar. Immerhin ist er mein Bruder und ihn deswegen verstoßen? Natürlich ist es komisch, aber was soll ich machen? Ich könnte nicht damit leben, ihm nicht mehr in die Augen sehen zu können. Ich hab mir den Abend schon die Worte heruntergeschluckt, als er noch einmal mit mir … nun ja, darüber diskutieren wollte. Ich will ihm nicht wehtun und erst recht will ich nicht, dass ich ihn verliere – egal ob jetzt auf der Vertrauensbasis oder im Leben. Das würde ich nicht ertragen“, fuhr er fort und Cassiel nickte nur, fügte die Worte mehr und mehr zusammen, ehe sein Hirn sie verstand und daraus die nötigen Informationen zog. „Das eigentliche Probelm ist nur, dass ich nicht weiß, wie er damit umgehen würde, würde dieser Kerl es nicht ernst mit ihm meinen.
Ich gehe einfach mal davon aus, dass du weißt, dass Eneas nicht gerade viele Beziehungen hatte, die kannst du an einer Hand abzählen. Und er hat keinerlei Erfahrung damit.“
„Du musst ihn die Fehler machen lassen, Raven.“
„Aber du kennst ihn nicht so gut, wie ich es tue. Ich kenne ihn verdammte sechsundzwanzig Jahre. Du weißt nicht, wie er ist… wie er sein kann.“
„Und dennoch denke ich, dass du ihn nicht in Watte packen kannst. Anschreien und wegsperren sind auch nicht des Problems Lösung, glaubst du mir das?“
„Ja, natürlich nicht. Da habe ich auch einfach überreagiert, weil ich mir Sorgen um ihn mache. Ich habe Angst, ihn zu verlieren… Das habe ich immer, wenn ich von oben nichts höre und es absolut still ist. Und im Moment ist er zu still um es mal genau zu sagen. Er macht sich Gedanken darum. Um mich, meine Reaktionen und auch um dich. Er macht sich um dich Sorgen, dass du ihn nicht mehr magst oder so was in der Art. Und zu guter Letzt ist noch diese Arschkrampe da. Ich vertraue diesem Darren nicht!“
„Ich bin jetzt anderthalb Wochen hier.“
„Wo überhaupt?“
„Da ist so ein Hotel, ich bin vorbei gefahren… ich werde da mal an-“
„Du pennst hier bei uns. Auf meiner Etage ist ein Gästezimmer mit eigenem Bad oder hier unten. Such’s dir aus. Ich will dich nicht in einem Hotel pennen lassen…“
„Aber …“
„Nichts da aber. Ich zieh dich in meine Sachen mit rein, mache dich zu meinem Handlanger und dann pennst du in einem Hotel? Ne, du. Das kommt mir nicht in die Tüte. Vor allem ist’s auch besser für ’Neas. Er freut sich mit Sicherheit, wenn er sich nicht ins Auto setzen muss, um zu dir zu fahren.“
„Hm... wenn’s denn wirklich ok ist…“
„Natürlich!“, hielt Raven nur dagegen.
„Hast du … kein Problem mit mir?“
„Nein? Warum sollte ich?“
„Ich dachte, du hast was gegen
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