Speechless (German Edition)
mich. Irgendwie – keine Ahnung. Du warst am letzten Tag, an dem wir uns gesehen haben, so komisch. So ein bisschen … fies?“
„Ich hatte einen beschissenen Tag. Nimm das nicht so ernst. Selbst ich habe mal so meine Phasen. Hat jeder.“
„Hm… stimmt…“, gab Cassiel zu und zuckte leicht die Schultern. Die Aussichten waren immerhin schon nicht ganz so schlecht. Raven schien wieder normal zu sein – der besorgte, fürsorgliche Bruder und nett zu ihm. Also war das schon einmal wieder in Ordnung. Und dass er hier schlafen und quasi wohnen durfte, war auch … schön. Nicht so anstrengend, wie in einem Hotel… und nicht so teuer!
„Hast du Lust, heute Abend einen trinken zu gehen?“
„Was hast du vor?“
„Ich spioniere jetzt Eneas nach und ich brauche ein Alibi!“
tand rapide in den Keller sinke
„““
Kapitel 8
Dunkel war die kleine Kneipe, in welcher sie nun saßen.
Dunkel, stickig, aber dennoch gemütlich.
Sie saßen an einem Tisch, der abgelegen aber dennoch sehr zentral lag, sodass man die gesamte Räumlichkeit ohne große Probleme überblicken konnte.
Das Glas mit dem irischen Whisky stand bisher noch unberührt vor Raven und Cassiel begann, die Tasse mit dem schwarzen Tee vor sich zu drehen.
„Sicher, dass sich Eneas hier mit diesem Darren verabredet hatte?“, fragte er nach und wagte es, einen Schluck zu nehmen, verbrannte sich aber prompt die Zunge an dem heißen Getränk.
„Ja klar“, bestätigte Raven ihm nur sicher und fixierte weiterhin die Tür des Gasthauses.
Aber ihre ausgiebige Warterei sollte belohnt werden.
Es waren nur wenige Minuten, die nach diesem kurzen Dialog vergingen, ehe die Tür aufgestoßen wurde und Eneas, gefolgt von Darren, eintrat.
Cassiel stand der Mund offen, als er Eneas so … anders sah. So wirkte der Älter auf einmal nicht mehr so scheu und Cassiel hatte den Eindruck, dass die pure Selbstsicherheit gerade diese Kneipe betreten hatte.
Das sachte Lächeln auf den hübschen Lippen, die Nähe, die er zu diesem Darren suchte…
Er trug ein enges schwarzes, langärmliges Oberteil, darüber eine gräuliche Weste und seine, für ihn bereits typische, schwarz-graue Armeehose, unter welcher die schwarzen, auf Hochglanz polierten Springerstiefel heraus sahen.
„Ist das da wirklich der Eneas, den ich kenne?“, fragte Cassiel überrascht.
„Ja. Ich sagte doch, du kennst ihn nicht richtig. Er hat so viele Seiten, die jeweils von seiner Verfassung abhängen…“
„Dann scheint er sich bei Darren echt wohl zu fühlen…“
Auch wenn es für Cassiel irgendwie ein sehr gewöhnungsbedürftiges Bild war, den hoch gewachsenen Eneas an der Seite von einem wesentlich kleineren jungen Mann zusehen…
Darren musste kleiner sein, als er selbst. So reichte Cassiel Eneas doch über die Schulter. Darren musste sogar den Kopf in den Nacken legen, damit er den Schwarzhaarigen neben sich ansehen konnte. Ein sehr … interessantes Bild…
„Wenn dich das hier überrascht, dann mach dich lieber auf die dunklen Tage gefasst. Die folgen nämlich unmittelbar nach diesen Höhenflügen“, erklärte Raven und wandte den Blick von dem Pärchen ab, trank einen großzügigen Schluck seines Whiskys und sah an die Wand, die sich hinter Cassiel befand.
Cassiel selbst wandte den Blick nicht ab, starrte die beiden an und beobachtete sie dabei, wie sie sich an einen freien, kleinen Tisch setzten.
Darren lehnte sich zu Eneas herüber, strich ihm das schwarze Haar hinter das Ohr und flüsterte ihm etwas zu, das den Größeren lieblich lächeln ließ.
„Ich weiß gar nicht was , du gegen Darren hast…“
„Ich weiß nicht, was du meinst“, knurrte Raven, trank den Rest seines Alkohols. „Ich habe nichts gegen ihn, ich kann ihn nicht ab.“
„Ist das nicht dasselbe?“
„Nein, ist es nicht“, begann Raven, drehte das Glas so, dass die Eiswürfel aneinander klirrten und blickte Cassiel mit einem nicht zu definierenden Blick entgegen. „Das eine ist schlimmer als das andere. Und wenn ich jemanden nicht abkann, ändert sich das nicht mehr. Also wird er mir niemals - wirklich niemals! – sympathisch werden können.“
„Aha…“
Cassiel zuckte die Schultern. Na ja, er hatte persönlich bisher noch nichts gegen diese Person und er wollte es irgendwie auch nicht. So konnte er die Tatsache, ob er jemanden mochte oder nicht mochte nicht an der Meinung eines anderen fest machen. Deswegen würde er sich etwas neutral verhalten und das Alibi
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