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Speechless (German Edition)

Speechless (German Edition)

Titel: Speechless (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Destiny
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gab er dann zu. „Ich kann das nicht. Soviel Ruhe habe ich nicht und erst recht habe ich nicht solch belastbare Nerven, verstehst du das?“, fragte er und schüttelte leicht den Kopf.

    „Hast du versagt, als du oben in Darlington warst?“

    „Nein, das habe ich nicht!“, hielt er dagegen. „Aber ich kann das nicht auf Dauer – eine längere Zeit. Ich bin nicht so belastbar, Claire.“

    Sie schmunzelte. Sie schmunzelte so ein komisches Schmunzeln. Er mochte dieses Schmunzeln nicht, weil es komisch war! Er kannte es nicht an ihr.
    Es war unheimlich! Hochgradig unheimlich.
    „Du willst ihn um jeden Preis beschützen, nicht wahr?“

    „Ich kann es aber nicht!“

    „Papalapap! Natürlich kannst du das, wenn du es nur wirklich willst. Raven hat mich angerufen“, sagte sie dann und wiegte den Kopf leicht zur Seite. „Er fühlt sich hilflos, weil Eneas sich nur im Zimmer einschließt und gerade mal zum Essen rauskommt und um die sanitären Einrichtungen zu besuchen.“

    „Und was soll ich machen? Ich spiele ihm nicht die heile Welt vor, Claire. Das würde die seine nur noch mehr zerstören. Vor allem bin ich ein schlechter Schauspieler!“

    „Hast du es versucht? Hast du mal versucht, dich selbst zu verstehen, Cas? Wenn du dich nämlich selbst kennst, kannst du auch besser mit ihm umgehen. Ich weiß, was du ihm gesagt hast, weil Eneas es Raven gesagt hat und dieser wiederum mir am Telefon. Du hast ihm gesagt, du bist nicht schwul. Ich kenne dich und weiß, dass dem wirklich so ist. Aber du hast bei ihm geschlafen, hast ihn bei dir schlafen lassen. Du hast ihn neben dir geduldet, damit es ihm besser geht. Ging es dir dabei etwa schlecht?“

    Er zögerte, überlegte und kam zu dem Schluss: „Nein! Ich habe schließlich mit Rascal auch zusammen in einem Zelt geschlafen!“

    „Cas, das ist eine ganz andere Situation. Eneas ist nicht Rascal. Eneas ist wie Papyrus – porös. Eine falsche Sache und er zerbricht daran. Und im Moment passiert gerade das. Er hat dir gegenüber unbeholfen gehandelt und du hast mit Flucht reagiert. Natürlich ist er genauso verwirrt, wie du es bist. Es ist von beiden Seiten verständlich. Aber abhauen ist keine Lösung, Cas.“

    „Ich weiß … Aber was soll ich machen.“

    „Du hast noch Zeit bis zum sechsundzwanzigsten Dezember. Sie bleiben beide bis zu den Weihnachtsfeiertagen… Lange ist das nicht mehr… Acht Tage noch.“
    Damit ließ sie sich vom Tisch rutschen und klopfte ihm noch einmal auf die Schulter. „Denk drüber nach und dann gehst du noch mal zu ihm.“

    Dann verließ sie auch die Räumlichkeiten des Großbüros, welches er sich mit mehreren seiner Kollegen teilen musste.
    Sie ließ ihn tatsächlich einfach mit seinen ganzen Gedanken allein…

    Den restlichen Tag verbrachte er beinahe ausnahmslos damit, s einen Text in dem internen Mailverkehr zugeben, damit er korrigiert werden konnte und selbst ein paar Artikel seiner Kollegen zu überlesen.
    Jedoch alles sehr halbherzig. So wusste er nicht mehr, was in dem Satz stand, welchen er las. Er wusste rein gar nichts mehr, was in all diesen Artikeln gestanden hatte.
    Viel zu sehr driftete er immer und immer wieder ab, ohne einen festen Punkt zu haben, auf den er seine Konzentration legen könnte.
    Es war grauenvoll…

    Deswegen war er auch mitunter einer der ersten, der das Gebäude verließ und sich in seinen Wagen setzte , um nach Hause zu fahren. Doch selbst dort fand er nicht die Ruhe, die er brauchte, die er wollte. Es war einfach zu viel…
    Er saß auf seinem Sofa, kaum, dass er sich zu Hause in die Feierabendklamotten gehüllt hatte und starrte seinen Couchtisch an. Versteh dich erst selbst einmal, dachte er sich und seufzte hilflos auf.
    Wie sollte das denn bitte klappen?
    Er kannte sich selbst und verstand sich auch selbst. Nur wusste er nicht, wie er mit solchen Situationen umgehen sollte.
    Die Sache war ja schließlich die: Wie oft kommt schon ein Kerl daher und teilt einem mit – wie auch immer ist nun egal – dass er ihn liebte?
    Das passierte nicht oft, wenn man sich nicht selbst im Regenbogenmilieu aufhielt. Und eigentlich hatte Cassiel dahingehend auch keine Lust, sich dort aufhalten zu müssen.

    Er mochte Eneas.
    Er mochte Raven.
    Aber er mochte Eneas mehr, als er Raven mochte.
    Soweit stand es schon einmal fest, das brauchte er auch gar nicht weiter zu erklären. Es war einfach so.
    Aber er wusste nicht, wie weit er Eneas wirklich mochte. Er war gern bei ihm. Ok, das war in Ordnung.

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