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Speechless (German Edition)

Speechless (German Edition)

Titel: Speechless (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Destiny
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der Couch rutschte, beide Füße auf den Boden stellte und mit den Fingern auf seinen Knien herumtrommelte. Was erwartete Eneas? Was war es verdammt noch mal?

    „Gib mir doch bitte eine Reaktion, ’Neas. Bitte! Nur eine…“, bat er ihn. So konnte er nicht weiter reden. Da hätte er das auch alles seiner Zimmerwand oder seinem Duschvorhang daheim erz ählen können. „Wir sind Freunde und ich will, dass das nicht wegen dieser … Sache gestern irgendwie kaputt geht. Unsere Freundschaft bedeutet mir viel.“

    Aber nicht genug , kam die simple Antwort, die er von den Händen ablesen konnte.

Das hatte er sich schließlich auch etwas beigebracht. Gebärdensprache…
    Es war nicht einfach, all das im Kopf zu behalten, aber man brachte nun einmal Opfer. Und was wollte Eneas nun von ihm? Sollte er etwas übers Bein brechen, was niemals eine Chance haben würde? Was sollte das heißen: ‚Nicht genug’? Was sollte der Scheiß?

    „Was? Wie… Eneas. Du kannst nicht von mir verlangen, dir etwas vorzuspielen und mich selbst zu hintergehen! Du hättest mich wenigstens irgendwie darauf vorbereiten können! Dann wäre ich gestern nicht so geschockt gewesen!“, brachte er ihm nun doch etwas sauer entgegen.
    Nur was folgte, war ein simples Schulterzucken. Ein Schulterzucken, das ihm wirklich klar machte, wie egal es Eneas erschien, was er ihm hier versuchte zu erklären.
    „Du hast wieder eine deiner Phasen. Ich verstehe das schon… Ich kenne dich inzwischen, was das angeht. Natürlich. Aber versuch doch wenigstens meine Seite ein wenig zu verstehen!“, zischte er ihm entgegen.

    Er wusste nicht mehr weiter. Die ganze Sache schien hier wirklich einen Schnitt zu bekommen. Natürlich wusste er, dass Eneas im nächsten Augenblick wieder die pure Schoßkatze sein könnte. Dessen Stimmungsschwankungen war er ja inzwischen gewohnt. Aber irgendwann war selbst bei ihm eine Grenze erreicht.
    Raven war es ja von Anfang an gewohnt, aber Cassiel hatte nicht diese enorm hohe Belastungsgrenze. Wie auch? Bisher hatte er sich mit so etwas beschäftigen müssen.

    Stille trat ein.
    Schwer und widerlich legte sie sich auf Cassiels Gemüt. Ihm war gerade sogar der Grund entfallen, warum er hier saß und sich zum Affen machte. Es schien doch ohnehin keinen Grund mehr zugeben. Das Ding war gegessen, seitdem er gestern gegangen war.
    Dabei hatte er nicht vorgehabt, Eneas als Freund zu verlieren. Doch selbst dies war nun in endlose Entfernung gerutscht.
    „Fein. Du willst nicht mit mir kommunizieren. Fein, dann gehe ich.“

    Damit erhob er sich, hoffte innerlich jedoch drauf, dass sich Eneas Hand um sein Handgelenk schließen würde, um ihn aufzuhalten.
    Nichts dergleichen geschah, weswegen er diese Wohnung hier oben einfach verließ und die Treppe hinunterlief.

    „Was ist los?“

    „Ich bin ja viele seiner Phasen schon gewohnt. Er hat auch gestern einen extremen Umschwung gehabt – von schlechter Laune, zu guter Laune“, begann er und sah dem jungen Lehrer direkt in die Augen. „Aber seine Sturheit mir gegenüber heute ist mir einfach zu viel. Ihm etwas zu erklären … Es prallt heute einfach eiskalt von ihm!“

    Damit wandte er sich von ihm ab. Es wäre nicht gut, hier zu bleiben und sich noch mit Raven auseinander zusetzen. Dazu hatte er keine Nerven. Ganz und gar nicht!

    Kapitel 13

    Ein paar Tage später saß er im Büro, hackte auf der Tastatur herum und arbeitete sogar über die Mittagspause hinweg.
    Er musste seinen Kopf frei bekommen, jedoch schien es gar nicht so leicht zu sein, wie er dachte.

    Wie sehr es doch an ihm nagte! Diese ignorante Haltung Eneas’ ihm gegenüber. Warum konnte der junge Gamedesigner nicht einfach wieder so sein, wie vorher? Ruhiger, lockerer – so, wie bei seinem ersten Besuch dort oben in Darlington. Damals war Eneas’ auch anfangs so locker gewesen und er war gern in seiner Nähe gewesen.
    Aber vor ein paar Tagen? Das hatte ihn völlig aus dem Konzept gebracht!
    Auch als Raven noch einmal bei ihm angerufen hatte, hatte Cassiel die Frage nach Eneas’ Gemütszustand nicht schlucken können.
    Die Antwort war simpel wie einfach gewesen: „Hat sich nicht verändert. Er hockt in seinem Zimmer und schweigt sich tot.“
    Das ‚Schweigt sich tot’ hat sich in diesem Kontext möglicherweise für Außenstehende komisch anhören können, aber Cassiel wusste, wie oft und wie viel Eneas eigentlich mit seinen Hände erzählen konnte.

    So war der Ältere beinahe wie ein Gefäß, welches überzulaufen

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