Speechless (German Edition)
drauf und Jenny ist nicht eingeladen – Rascal kommt nicht. Mit der Begründung, er würde sich nicht mit den Collister-Brüdern in ein Zimmer setzen wollen.“
„Meinetwegen… Aber …“
„Es kommen noch ein paar meiner Freunde… Nur ein paar. Das wird ok.“
„Gut, ja. Meinetwegen bin ich dabei…“, stimmte er dann zu und sah das strahlende Lächeln auf ihren Lippen. Eine Feier bei Claire also. Na dann…
„Am Wochenende… Am Samstag – in zwei Tagen.“
Sie zwinkerte ihm dann noch kurz zu und drehte auch schon auf den Hacken um. Sie war unglaublich aufgedreht…
Ist die immer so?
„Nein, eigentlich nicht“, antwortete er auf Eneas Frage, der vor ihn getreten war und sich nun über die Schulter hinweg zu Claire und seinem Bruder umdrehte.
Cassiel hob die Hand, als Raven seine zum Gruß hob und dann mit Claire verschwand.
„Normal ist das nicht bei ihr… dein Bruder hat einen schlechten Einfluss.“
Kapitel 14
Sie kamen miteinander klar, als sei niemals etwas passiert.
Als hätte niemals etwas zwischen ihnen gestanden. Cassiel konnte nicht sagen, ob es Eneas damit auch wirklich gut ging, aber selbst wenn dem nicht so war, schaffte es der Gamedesigner dies wirklich professionell zu verstecken.
Einmal hatte Eneas ihn in den letzten Tagen sogar vom Redaktionsgebäude abgeholt.
Es war erstaunlich, wie lange Eneas sogar auf diesem Hoch saß.
Er kannte die guten Phasen – aber bisher waren diese nie länger als vielleicht ein oder zwei Tage gewesen. Danach war die Laune des Älteren immer so extrem eingebrochen und man hatte sogar das Gefühl gehabt, man stünde einem komplett anderen Menschen gegenüber.
Aber seit ihrem eher zufälligen und ungewollten Zusammentreffen in der Stadt war die Welt komischerweise anders. Und Cassiel musste sich eingestehen, dass er das Lächeln Eneas’ wirklich gern mochte. Es stand ihm einfach besser als dieses Siebentageregenwetter-Gesicht.
Ihm war sogar aufgefallen, dass die Haut um die Nägel nicht mehr eingerissen und blutig war.
Man konnte psychische Störungen niemals beheben, aber man konnte sie lindern und jeder Schritt in eine solche Richtung war der richtige Schritt.
Er warf einen Blick auf seine Uhr – fünf vor acht am Abend. Er würde sich jetzt gleich in seinen Wagen setzen und zu Claire fahren. Sie wohnte in der Nähe von Jenny und das hieß, dass es gute zehn Minuten Fahrt sein würden, bis er dort ankommen würde.
Jedoch freute er sich insgeheim ein wenig, dass Jenny am heutigen Abend nicht dabei sein würde. So würde diese Giftspritze wenigstens nicht gegen Eneas angehen können.
Nur wunderte es ihn, dass Rascal so empfindlich war. Vor allem so plötzlich. Aber für ihn war der Grund so simpel wie einfach: Jenny.
Das ging alles von Jenny aus, anders konnte er sich diesen Umstand nicht erklären, aber auf der anderen Seite sollte Rascal nun einmal tun, was er für wichtig erachtete.
Mit diesem schien Cassiel schließlich auch nur noch oberflächlich befreundet zu sein.
Irgendwann verlor man halt den Bezug zu früheren guten oder sogar besten Freunden und wahrscheinlich war es ohnehin überfällig.
Im Moment fand sich Cassiel selbst irgendwie an einem Wendepunkt seiner selbst wieder.
Ihm machte seine Arbeit keinen richtigen Spaß mehr, er fühlte sich unterfordert und irgendwie sogar Fehl am Platz.
Seine Freunde gingen ihm mächtig auf den Nerv, abgesehen von Claire…
Und selbst seine Wohnung im Haus seiner Eltern störte ihn langsam. Vielleicht war es endlich an der Zeit, den Job bei dieser drittklassigen Zeitung aufzugeben, eine neue Stelle zu suchen und dann auszuziehen. Ein eigenes Leben anzufangen und komplett auf eigenen Füßen zu stehen.
Ja, das wäre sicherlich eine Maßname. Denn hier war er irgendwie nicht mehr so glücklich, wie er sich das vielleicht … wünschte!?
Das Leben hatte mehr zu bieten, da war er sich sicher und er wollte mehr als hier sein…
Raus aus England – reisen und Neues entdecken. Berichte schreiben, eigenständig und kreativ sein…
Etwas erleben und dann sagen: Ich hab alles gesehen, was ich wollte!
Er fuhr sich durch die Haare. Er hatte sie gestern kürzen lassen, jetzt waren sie vielleicht sieben oder acht Zentimeter lag und hatten genau die richtige Länge, sodass er nicht mehr aussah wie ein Bettvorleger.
Die Jacke überziehend, verließ er sein Schlafzimmer und folglich auch das Haus. Er stieg in seinen Audi und fuhr vom Grundstück seiner Eltern.
Und als er
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