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Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
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Verantwortungsvollerem zu widmen: Außenminister oder so was. Alles Bluff. Rogan wird seinen Schreibtisch bzw. sein Aquarium am 1. Oktober beziehen. Sein genaues Aufgabengebiet: Die Stimmung im Team erhöhen, einmal durch locker-frech-vorwitzige Superbrüller-Sprüche à la »unser Bundespräsident heißt Haifisch« und zum anderen durch gockelgeiles Posing im Schwimmhöschen. Das Stanford-Bürschchen wird die Frauen hier in den Wahnsinn treiben, liebes Tagebuch.
    Die weniger gut geschnittenen männlichen Redaktionskörper – allen voran der dicke Stermann – planen eine Anti-Rogan-Demo vorm Funkhaus. Sie werden Kult-T-Shirts mit der Aufschrift: »Bier formte diesen wunderschönen Körper« tragen. Rogan – go home!
    Diesem größenwahnsinnigen Elite-Schwimm-Schnösel wird das Lachen ganz schön vergehen hier bei FM4 , liebes Tagebuch. Andreas Schindler hat die ganze Redaktion bereits mit Aaron-Peirsol-Plakaten zugeklebt, um den Rogan zu ärgern, und Chefcontroller Blumenau arbeitet an einer großartigen Polemik mit dem Titel: »Entartete Bewegung – welcher Fisch schwimmt schon am Rücken?« Als Einstandsgeschenk bekommt Markus Rogan von Wortchef Pieper 100 Nasensprays geschenkt, weil er ja ein bisschen chronischen Schnupfen hat, der liebe Markus!
    Und wenn er dann noch immer glaubt, mit köstlichen Sprüchen vor allem bei der weiblichen Belegschaft punkten zu können, dann sagen wir ihm: »Reden ist Silber, Markus, aber Schweigen ist Gold! Und davon hast du – in allen Ehren – in Athen nicht allzu viel bekommen.«
    2.9.
    Nachdem letztens ein freundliches »Willkommen Österreich«-Team unsre putzige Show »Salon Helga« besucht hat, hat der große Bruder Fernsehen offensichtlich Blut geleckt. Die Redaktion von »Frisch gekocht ist halb gewonnen« will allen Ernstes Chefcontroller Blumenau einladen, das hat Presselady Jenny Blochberger heute in der Krisensitzung mitgeteilt. Blumenau ist stolz wie Oskar. Blumenau ist ja so eine art aggressiver Jamie Oliver, er kocht sozusagen ständig vor Wut und trägt seit Jahr und Tag während der Arbeit hier bei FM4 eine Blut getränkte Schürze. Blumenau möchte in der Show von Koch-Moderator Peter Tichatschek im Fernsehen an einem Hungertuch nagen, um so auf die finanzielle Situation bei FM4 aufmerksam zu machen. Na, das kann ja was werden …
    Blumenau ist grade von der Aufzeichnung zurückgekommen. Er bezweifelt, dass sein Auftritt je auf Sendung gehen wird. In bewährter »Bonustrack«-Manier habe er dem grundharmlosen TV -Softie gezeigt, was es heißt, mit Blumenau Gespräche zu führen. Sätze wie: »Tichatschek, du hohle Nuss, ein dummes Wort noch und du bist draußen!« oder »Was für eine vertrottelte Salz-und-Saucen-Sendung moderierst du hier eigentlich?«, passen halt nicht wirklich in die nette, großmuttertaugliche Kochshow. Als Blumenau den verdutzten Tichatschek dann tatsächlich mit einer Bratpfanne aus dem Studio prügelte, haben die Kameraleute aufgehört mitzuschneiden. Tja, wieder eine vertane Chance, FM4 bekannter zu machen.
    3.9.
    Einer alten Tradition zufolge müssen die – nach einer internen Wahl – unwichtigsten FM4- Mitarbeiter die neuen Plakate in die Stadt kleben. Eine harte, schweißtreibende Nachtarbeit. Edlinger und Stermann, die die Plakate diesmal affichiert haben, sind gerade zurück in die Redaktion gekommen. Mit Klebstoff in den Haaren und jeweils einem gebrochenen Unterschenkel. Sie sind von einer Litfaßsäule in Floridsdorf gefallen. Wir können den beiden leider keinen Krankenhausaufenthalt zahlen, weil wir das ganze Geld in die neue Plakatproduktion gesteckt haben. Edlinger und Stermann wurden jetzt erstmal vor den Kaffeeautomaten gelegt. Mit CD -Hüllen werden ihnen die Beine geschient.
    Aua, Tagebuch! Ich habe Schmerzen beim Schreiben. Auch mein rechter Ellenbogen ist geprellt. Der verdammte Magister Edlinger ist in seiner unfassbaren Tollpatschigkeit von der Leiter gefallen, die an der Litfaßsäule lehnte, und er hat mich – in einer Stan und Ollie nicht unähnlichen Situation – mit runter gerissen. Wir wanden uns am Trottoir … und dann blieb ein Auto stehen, dessen Lenker Mitglied der sogenannten Ö3 -Gemeinde war, wie ein Sticker an der Windschutzscheibe verriet. Als der pockennarbige vermeintliche Helfer sah, welches Plakat wir Idioten da grade aufkleben wollten, hatten wir auch schon seine harte Faust im Gesicht. Nun, Tagebuch, die Reifen quietschten, und der Verbrecher ward nie mehr gesehen. Denken

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