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Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
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Meinungsforschungsinstitutsleiter Edmund Rundmund hat mit über 800 Gästen gerechnet, es sind aber nur vier gekommen: ein serbischer Pizzabote und die drei als Heilige Drei Könige verkleideten Nachbarskinder. Das sind mehr oder weniger Zufallsgäste. Über 6000 Brötchen und 34 Kaninchenrücken warten auf Verzehr, der sich – das kann Edmund Rundmund sich an vier Fingern abzählen – wohl nicht einstellen wird. Peinliches Schweigen macht sich breit zwischen den einander vollkommen unbekannten Gästen. Aber hören Sie selbst:
    »…«
    Bei allem Bemühen will keine rechte Stimmung aufkommen. Ja, wie denn auch? Wo noch dazu gerade jetzt ein unglaublicher Kurzschluss für eine unglaubliche Dunkelheit sorgt! Rundmund kommentiert das Pech der kurzschlussbedingten Dunkelheit mit den völlig berechtigten Worten: »Das konnte ich doch nicht riechen, dass ausgerechnet jetzt ein Kurzschluss durch das Haus zuckt!« Aber hören Sie selbst:
    »Das konnte ich ja nicht riechen, dass ausgerechnet jetzt ein Kurzschluss durch das Haus zuckt!«
    Rundmund erkennt den Ernst der Lage und eilt in kleinen Schritten in den Heizungskeller, wo sich auch der weiße Sicherungskasten befindet, direkt neben der Waschküche, wo die dunkelhäutige Näherin gerade zugange ist.
    »Ach Amanda, du gazellenhafte Perle Afrikas, du siehst doch gar nichts im Dunkeligen!«
    Ein eilig herbeigeflattertes Glühwürmchen erhellt die romantische Szenerie. Man erkennt, dass Amanda ein T-Shirt mit der Hand wäscht. Auf dem T-Shirt ist zu lesen: »Kelly-Family«, darunter die Abbildung von acht grauenhaften Fratzengesichtern. Plötzlich fällt ein Schuss, der aber Gott sei Dank für dieses Hörspiel keine Bedeutung hat. Wie wird es denn weitergehen? Was wird denn noch weiter geschehen? Das können Sie nicht wissen. Sie können das ja schließlich nicht riechen! Fortsetzung folgt.
    Teil 2
    Wir befinden uns noch immer auf der Weihnachtsfeier des Meinungsforschungsinstituts »Circa«, wo statt der erwarteten 800 Gäste nur vier anwesend sind: ein serbischer Pizzabote und die als Heilige Drei Könige verkleideten dicken Nachbarskinder. Ein Stromausfall veranlasste Meinungsforschungsinstitutsleiter Edmund Rundmund, in den Keller zu trippeln, wo sich neben dem Sicherungskasten auch Amanda, eine afrikanische Näherin, befindet.
    »Amanda, ich werd jetzt die Sicherung reintun, und dann kommste mit nach oben aufe Weihnachtsfeier, da warten 6000 Brötchen und über 40 Kaninchenrücken auf uns, hm lecker, Mädchen!«
    Amanda hat aber kein gesteigertes Interesse daran, mit dem heruntergekommenen Meinungsforschungsinstitutsleiter Rundmund auf die Party zu gehen. Mit hängendem Kopf schleicht der Meinungsforschungsinstitutsleiter mit klitzekleinen Schritten nach oben in den großen Saal, wo der serbische Pizzabote eingeschlafen ist und über einer Pizza Funghi hängt. Von den Kindern ist nur noch der als Balthasar verkleidete Nachbarsjunge da. Er kauert stöhnend mit einem unglaublich aufgeblähten Bauch vor dem von ihm ratzeputz leergefressenen ehemaligen kalten Buffet. Rundmund ist fassungslos.
    »Das gibt doch gar nich, das fette Kind hat alles wech 'eputzt! 6000 Brötchen, ein Wahnsinn!«
    Das Kind gibt keine Antwort, sondern rülpst erbarmungswürdig und zerreißt mit ohrenbetäubenden Blähungen die festliche Stimmung der Weihnachtsfeier.
    »Gibt doch auch gar nich! Den armen Kleinen in Balthasarkostüm zerreißt das ja, der explodiert mir hier noch wech!«
    In diesem Augenblick bricht der vermeintliche Balthasar zusammen und röchelt zuckend am Boden. Der Meinungsforschungsinstitutsleiter hat kein gesteigertes Interesse daran, in seinem Meinungsforschungsinstitut ein Kind platzen zu lassen, deshalb liest er das unglaublich aufgedunsene Kind vom Boden auf, um es ins Spital zu bringen. Der zuständige Arzt diagnostiziert bei dem Kind einen Cholesterinwert, der so hoch ist, dass die Messlatte birst. Der Kleine stirbt sehr schnell, und Edmund Rundmund trippelt mit kleinen Schritten traurig nachhause. Dort legt er sich neben dem schnarchenden serbischen Pizzaboten auf die kalte Pizza Funghi. Leise flötet er ihm ins Ohr:
    »Schlaf gut, und frohe Weihnachten, du lieber Pizzamann.«

Das Tonnenkinn
    Ein Hörspiel von Ferdinand Aromahammerammer
und Beatrice Pankraz-Pankreas-Ballermann
    Es ist Nacht. Eine Eule ruft. [huhuu] Die Sternlein funkeln. Da ruft die Eule schon wieder. [hu huhu huu] Im Waschsalon arbeiten der 38jährige Exilkubaner Ernesto Wolm, der sich um die

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