Speichelfaeden in der Buttermilch

Steirischen Herbst ausgestellt werden. Was die Drecksau anfasst, wird zu Gold. Ich halte das nicht mehr aus. Ich wollte ja auch etwas Interessantes in das Mikrofon sagen, aber die Frau schaltete das Mikrofon sofort aus, zog mich aus, warf mich auf die Marmortischplatte und hatte ruckzuck 46 Orgasmen in zwei Minuten. Ich weiß auch nicht, aber irgendwie fühle ich mich immer öfter zu sehr auf meine Schönheit und meinen Körper reduziert.
    Liebes Tagebuch! Unfassbar. Nach unserem Auftritt in der Metzgerei Huberbauer – es war eine geschlossene Vorstellung für sechs geistig verwirrte Fleischhauerlehrlinge – zählte ich tatsächlich 18 Frauen zwischen 18 und 79, die alle gleichzeitig an Stermanns eitrigem Beinfurunkel saugten, während er mit seinen herpesinfizierten Pestlippen den Bürgermeister, dessen Frau und deren Söhne verwöhnte! Stermanns sexuelle Ausstrahlung ist mir ein vollkommenes Rätsel, wiegt er doch inzwischen wieder ohne Hoden 114 Kilo und mit Hoden 134. Die Frauen reißen sich um Andenken, Stermanns so genannte »Erotik-Souvenirs«, Bartschuppen, Nissen und Ohrenschmalz und in kleine Fläschchen abgepackte morgendliche Augendrecksäckchen! Meine Eifersucht lässt mich bald zum Mörder werden. Ich selbst werde als sexuelles Wesen inzwischen gar nicht mehr wahrgenommen und kann wieder nur als Kunstgenie punkten. Wenn ich zu einer Frau sage: »Puppe, ich würde gerne mit dir schlafen!«, dann fragt sie zurück: »Und wie geht die zweite Zeile, du Gott der Lyrik?« Habe gerade erfahren, dass meine Blinddarmoperation auf arte und 3sat übertragen worden ist. Der Blinddarm selbst wurde sofort nach Kärnten überführt, wo er im nächsten Jahr dem Sieger des Ingeborg-Bachmann-Preises als Pokal überreicht wird.
    Innsbruck, 14.3.2000
    Heute Morgen hat Grissemann aus Eifersucht versucht, mich umzubringen. Er schlug mit allem auf mich ein, was er in die Hand kriegen konnte. Ein zufällig anwesender Kritiker der Zeit filmte alles auf Video mit und bezeichnete das primitive Eindreschen auf mich als »das glanzvolle Comeback des Aktionstheaters der 70er Jahre«. Grissemanns ekelhaftes ordinäres Schreien während der Schläge erscheint im Spätsommer als CD in einer Auflage von 5.000.000 Stück. Um 11 Uhr kam André Heller. Grissemann lag wie immer betrunken unterm Bett und schaute das RTL -Familienduell mit Werner Schulze-Erdl. Heller bot Grissemann an, mit genau diesem Programm eine Welttournee zu machen. »Sie, verehrter Herr Grissemann, sind für mich der größte Dekonstruierer des Banalen! Sie, unter einem Bett liegend, eine billige deutsche Gameshow schauend! Folgen Sie mir, erschaffen wir für die Welt ein neues Universum des Geldes!« Grissemann reagierte überhaupt nicht, sondern speichelte eine Spinne unter dem Bett ein. Die Spinne ertrank in Grissemanns Spucke. André Heller schoss ganz viele Fotos, die er in einem riesigen Pavillon auf der EXPO zeigen will. Als ich André Heller ansprechen wollte, wurde ich noch vor dem ersten Wort von fünf wild gewordenen Stewardessen der Tyrolean Airways vergewaltigt. Heller schien von mir angeekelt zu sein.
    Unfassbar. Das Schwarze unter Stermanns Fingernägeln wird in japanischen Sexshops als Aphrodisiakum feilgeboten, und vor lauter Erschöpfung schläft Stermann inzwischen wirklich, wenn er mit Frauen schläft! Stermann hat mir gestern seine Groupiebriefe gezeigt. Die meisten Frauen sind bereit, ihn zu teilen, zehntausende würden sich sogar mit einer Pore zufrieden geben! Das statistische Zentralamt hat in einer neuen Studie herausgefunden, dass es in Österreich nur mehr 14 Frauen zwischen 16 und 96 gibt, mit denen Stermann noch keinen Körperkontakt hatte. Ein international renommierter Veterinärmediziner hat gestern während eines Kongresses Stermann die Potenz einer ganzen Mammutherde bescheinigt. Stermann befand sich während des Vortrags übrigens unter dem Rednerpult und hat gar nicht zugehört, weil er damit beschäftigt war, dafür zu sorgen, dass es in Österreich nur mehr 13 Frauen zwischen 16 und 96 gibt, die noch keinen Sex mit ihm hatten.

Malediven
    Malediven, 28.12.2000
    Liebes Tagebuch, ich glaube, Stermann muss sterben. Er hat eine Thrombose auf dem Flug hierher bekommen, aber das ist gar nicht das Schlimmste. Auch das Wetter hier ist total schlecht! Stermann liegt im Nebenzimmer und schreit. Was soll ich denn tun? Im Flugzeug hab ich gerufen, »Ist ein Arzt an Bord?«, und da haben alle nur betreten zu Boden geschaut, obwohl 200