Speichelfaeden in der Buttermilch
Würmer, und Stermann angelt gern, und alle unsere Katzen wohnen im Miezhaus. Soweit so klar und schön. Jetzt aber zum eigentlichen Thema: Ostern geht ja vielen auf die Eier, dieses harmonisch-gelassene, ruhige, idyllische Mistfest, wo man ein Geschenk nicht einfach überreicht bekommt, sondern es demütigenderweise auf allen vieren mühsam kriechend suchen muss. Das war schon immer so, einen Schuss ins Knie für den, der das erfunden hat. (Oh, Gott, wollen sie jetzt den nächsten erschießen? Wenn Sie weiterlesen, machen Sie sich laut Paragraf 1 der Westenthalerschen Gesetzgebung strafbar und enden direttissima am ungemütlichen elektrischen Stuhl.)
Lesen Sie nun, geneigte B-Schicht-Leserschaft, den rührenden Dialog zweier Entertainer in spe, geführt am Ostersonntag des Jahres 1968, und entdecken Sie die in diesem Dialog versteckten Spracheier.
Grissemann (zum ersten Mal kurz nüchtern seit dem Dreißigjährigen Krieg, im Ohrensessel auf dem Bauch liegend) : Stermann, heute ist Ostern. Was feiert man da?
Stermann (mit Strickarbeiten beschäftigt, sehr genervt) : Herr Grissemann, ich bin mit Strickarbeiten beschäftigt und sehr genervt!
G : Ach so, ja, was Sie in der Strickerei nicht schaffen, erledigen Sie daheim.
Seit zwölf Jahren führt der Angst- und Ekel Deutsche Stermann die Strickerei »Stermann«. Die Geschäfte gehen sehr schlecht.
S ( legt den halbfertiggestrickten, wollenen Eierwärmer beiseite und stellt durch einen geschickten Blick in den gestrickten Spiegel fest, dass er aussieht wie der Sänger der Band »Judas Priest«) : Wissen Sie, Grissemann. Am Karfreitag ist Jesus Christus gestorben, und am Ostermontag ist er wieder auferstanden.
G : Mist. Dann hat Jesus ja am Samstag gar nicht »Ran« auf Sat.1 sehen können.
S : Stimmt, aber am Montag hat er sich sicher sofort den neuen »Kicker« gekauft.
G : Ja, genau. Danke, jetzt weiß ich, was Ostern ist. Ostern ist eigentlich eine staatlich genehmigte und von der Kirche forcierte Ablenkungsaktion von der Volksdroge Fußball.
S : Nein, Herr Grissemann. Diese Erklärung findet sich unter Garantie in keinem Lexikon.
G : Schluss mit Ihrem Geschwafel, was ist mein Ostergeschenk?
S : Etwas zum Stricken!
G : Ich kann doch gar nicht stricken!
S : Ich hab Ihnen zwei Stricknadeln gestrickt.
G : Aber die sind doch viel zu weich, damit kann man doch gar nicht stricken.
S : Ja, Sie können ja sowieso nicht stricken, und womit Sie nicht stricken können, ist doch egal.
G : Ja. Ich schenke Ihnen etwas sehr Persönliches. Ihr Freund, der Tierpräparator ist doch gestorben. Ich hab ihn zum Tierpräparator-Präparator gebracht und ihn ausstopfen lassen.
S : Schade. Ich hatte gehofft, Sie schenken mir ein paar Betten. Ich habe doch diesen unfassbar hohen Bettenverschleiß. Jeden Tag ein neues Bett.
G : Warum tun Sie das, Stermann?
S : Ich erkläre mich mit den Studentenprotesten solidarisch und setze eine Forderung konsequent um: »Wer zweimal in demselben pennt, gehört schon zum Establishment«!
Der noch immer sturznüchterne Grissemann und der schwer asthmatisch schnaufende Stermann kriechen auf allen vieren durch ihre Wohnung auf der Suche nach den hübschen Geschenken. Als sie ihre Geschenke finden, werfen sie sie wortlos in den Mistkübel. Stermann macht sich daran, den Eierwärmer weiterzustricken, und Grissemann leert eine Flasche Eierlikör und lernt parallel dazu die Ergebnisse der zweiten deutschen Fußball-Bundesliga auswendig.
S : Ja, dann. Frohe Ostern.
G : Ja ja. Sie auch!
Sonnwendfeiern
P.S .: das ist doch mal eine kuriose Sache, das P.S . an den Anfang zu stellen, was? Wussten Sie übrigens, dass P.S . die Initialen von Paul Schockemöhle sind, dem womöglich längst verblichenen deutschen Springreiter? Verzeihen Sie, dass wir nicht genau wissen, ob er tot ist oder nicht, aber Recherche wird in diesem Wurstblatt nicht bezahlt. Pauls Gaul hieß übrigens auch Schockemöhle, wie seine drei Kinder und sein Lieblingsgericht, das ist nachrecherchiert und wird auch nachverrechnet. Wir hätten so gerne einmal eine ganze Kolumne über Paul Schockemöhle geschrieben, aber dafür scheint die Zeit noch nicht reif zu sein. Kennen Sie übrigens die Wiener Internistin Frau Doktor Ursula Zeit? Wir lernten sie kennen, als uns einmal Peter Westenthaler in Stücke gerissen hat. Wir wurden ins AKH eingeliefert, und sie flickte uns wieder zusammen. Seitdem heißt es ja: die Zeit heilt alle Wunden.
Kleiner Scherz am Rande des Nervenzusammenbruchs.
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