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Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
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Absturz. Nicht zuletzt, weil die Drogen, die man ihm entzogen hat, natürlich sehr wertvoll waren. Drogenentzug ist Diebstahl. Und da sind wir mit Helene Partik-Pablé einer Meinung: »Kriminalität – auch wir wollen sicher leben«. Denn schließlich sind auch wir drogensüchtige Mütter.
    Dalai Lama
    Sagt man eigentlich, »der« Dalai Lama oder »das« Dalai Lama? Sie ahnen schon, wir meinen das Orange mit der Brille, einer von den fünf Tibetern. Ein durch und durch unsympathischer Mann. Verlogen und unfreundlich. Wir haben ihn mal im Speisewagen kennengelernt, zwischen Amstetten und Sankt Valentin. Dalai hat die ganze Zeit irgendwelche Angebergeschichten aus Tibetanien erzählt, dass er der Oberindianer dort sei, und dass er gescheiter sei als Roger Willemsen. Solche Sachen hat der erzählt. Wir haben ihm dann gesagt, dass wir die Kabarettisten Österreichs sind und außerdem eine Kolumne in einer Zeitgeistzeitung haben, genauso wie Umberto Eco. Damit haben wir der Brillenschlange den Wind ein bisschen aus den Segeln nehmen können. Völlig entnervt ist der Pagageienfarbene dann in Sankt Pölten ausgestiegen, wahrscheinlich um ein wenig in der Erotik-Messe herumzuschnüffeln. Er wird sich schon ordentlich einen runtergebetet haben. (Oh Gott, Oh Gott, das wird wieder erboste Leserbriefe hageln. Na und?)
    Hätten Sie gedacht, dass der oder das Dalai Lama die Kronenzeitung liest, wenn er in Österreich ist? Was tut der noch alles? Geht der ins »Schnitzelhaus« essen? Schaut der sich in seiner Freizeit Steinböck und Rudles neues Kabarettprogramm »Killerkipferl 3« an? Geht der ins »Wettpunkt-Cafe« und verspielt seine ganzen tibetischen Dollar am Pokerautomaten? Wahrscheinlich, er ist ja auch nur ein Mensch, der orange Otto aus Tibetien.
    By the way: hat irgendjemand die ORF -Übertragung vom Kurier -Stadthallenturnier auf Video aufgenommen? Wir zahlen Höchstpreise für ein Video der Begegnung der Partie Unterstinkenbrunn gegen Mattersburg. Aber das nur – wie schon gesagt – nebenbei.
    Warum wir soviel über den Dalai Lama schwätzen? Der Lalai Dama kommt nicht zum Opernball. Wie jedes Jahr geht er am Tag des Opernballs ins »Flex«: saufen und tanzen. Der Opernball findet heuer übrigens zum ersten Mal nicht in der Staatsoper statt, sondern in der »Lugner City«. Aus diesem Anlass hat Richard Lugner eine ganze Palette an Superstars eingeladen. Ein ekelhaftes Promipaket, angeführt von Mathias Rüegg oder so, dem Chef des »Vienna Art Orchesters«, das ist angeblich so eine Art Orchester. Außerdem am Opernball 2001: Dumbo der Elefant, Astrid Lindgren, Ingemar Stenmark, Meinrad Knapp und Johann Nepomuk Nestroy. Kaspar Hauser wird sagen: alles Walzer. Wenn er’s über die Lippen bringt, der autistische Hansel. Mal gucken, ob Adolf Hitler wieder kommt. Seit Reinhard Lugner offizielles Mitglied des Personenkomitees (Hartes Wort. Wissen Sie, wie man »Komitee« schreibt? Nee, Sie wissen wahrscheinlich gerade mal, wie man »Tee« schreibt, stimmt’s?) ist, wird der verstaubt-verschnarchte Ball wieder zu einem glamourösen Superball. Jeder Gast bekommt am Eingang von dem »Taxi Orange«-Türsteher Oliver Auspitz eine Ausgabe des Max Frisch-Meisterwerks »Mein Name sei Gantenbein« in die Hand gedrückt. Max Frisch ist nämlich der diesjährige Sponsor. Man kann dann also – literarisch ausgedrückt – stundenlang das Gantenbein schwingen. Hübsche Idee.
    Um Mitternacht kommt der Vierschanzentournee-Sieger Adam Małysz in die »Lugner-City« gesprungen. 39 Kilogramm groß und nur ein Meter schwer, der kleine, törichte Zwerg aus Polen. Meine Güte, muss das sein? Vielleicht bringt er ja als Tanzpartnerin den Deutschen Ronny Hornschuh mit, der bei der Vierschanzen-Tournee Letzter wurde oder noch schlechter. Können Sie sich vorstellen, mit jemandem zu tanzen, der Hornschuh heißt, das klingt so verdächtig nach Klumpfuß. Das wäre ja nachgerade so, als verliebte man sich in jemanden, der Hans Hass heißt. Nein, Opernball, das ist nichts für uns. Zu schillernd, zu groß. Schuster, bleib bei deinen Leistenhoden. Wir wissen, wo unser Platz ist in der Welt. Wir gehen am Tag des Opernballs in die Disko. Ins »Flex«, wo wir uns lieber weitere Angebergeschichten von unserem neuen, exzentrischen Kumpel Malai Dama anhören. Prost.
    Ostern
    Wir alle sehnen uns in diesen Zeiten nach Ruhe, Gelassenheit und Idylle. Stimmt’s? Wir zwei sind sozusagen die personifizierte Harmonie in unruhigen Zeiten. Grissemann hat

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