Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Spekulation in Bonn

Titel: Spekulation in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
Vom Netzwerk:
mir kein Wort gesagt«, beschwerte sich die Angetraute.
    »Ach, das war doch auch nichts von Belang – und du warst am Einschlafen. Ich habe auch nicht mehr dran gedacht, bis jetzt die Herren ihre Fragen stellten«, kam die beschwichtigende Antwort.
    Freiberg strich mit den mittleren drei Fingern der linken Hand über seine Stirn. »Eine Frau, sagen Sie. Wie sah sie aus?«
    »Weiß nicht, war schwer zu erkennen. Mir ist nur ihr Haar aufgefallen – ganz hell, richtig leuchtend und ziemlich hoch aufgetürmt.«
    »Und weiter?«
    »Also, die Frau hat nur kurz die Tür aufgemacht und sich vorgebeugt. Doktor Korbel hat dann auf dem Beifahrersitz Platz genommen; der andere hat sich nach hinten gesetzt. Dann ist der Wagen Richtung Godesburg gefahren.«
    »Haben Sie die Fahrzeugnummer erkannt?«
    »Nein, ich weiß nicht mal, ob es eine deutsche war.«
    »Hat es Streit gegeben?«
    Mölmann schüttelte energisch den Kopf. »Nein, ganz gewiß nicht. Korbel und der Mann haben sich mit Handschlag begrüßt und sind dann zum Wagen gegangen.«
    Freiberg faßte nach: »Wie sah denn der Mann aus, der Korbel begleitet hat? – Kleidung, Größe?«
    Mölmann überlegte. »Null-acht-fünfzehn, würde meine Generation sagen. So mittelgroß, dunkles Haar, wohl nicht mehr ganz jung. Normaler Anzug, gedeckt. Es war ja kein gutes Licht, um viel zu erkennen. Ich dachte noch, der Herr Doktor Korbel ist dienstlich unterwegs und fährt im Auto von Kollegen mit zu einer Party oder so. Da schwirren ja manche bis weit nach Mitternacht herum, von einer Veranstaltung zur anderen. Ich habe dann noch einen Schluck Wasser getrunken und bin schlafen gegangen. Das Ganze hat keine halbe Minute gedauert.«
    »Würden Sie den Mann, der Korbel abgeholt hat, vielleicht wiedererkennen?«
    »Wohl kaum; aber es sah so aus, als zöge er ein Bein etwas nach.«
    »Hinkte er?«
    »Nein – eigentlich nicht; vielleicht irre ich mich auch.«
    »Wissen Sie noch, um welche Zeit das war?«
    »Ziemlich genau halb elf – das ist die Zeit, zu der wir immer schlafen gehen.«
    »Und so etwas erzählst du mir nicht mal zum Frühstück!« Frau Mölmann war sichtlich pikiert.
    »Nun sei friedlich, ich habe es ja jetzt erzählt.«
    »Fährt Korbel selbst einen Wagen?« fragte der Kommissar.
    »Ja, sicher, einen BMW. Der steht normalerweise in der Tiefgarage des Hauses, wenn Korbel nicht mit ihm unterwegs ist.«
    »Seit dieser Nacht wird er nicht mehr unterwegs sein«, sagte Freiberg und stand gleichzeitig mit Lupus auf. »Wir haben noch einiges zu klären. – Sie haben uns hochinteressante Informationen gegeben. Wir werden bestimmt noch einmal darauf zurückkommen.«
    »Ich zeige Ihnen den Weg zur Tiefgarage«, sagte Mölmann und ging voran.
    Im engen Kellergeschoß standen einige Fahrräder und eine mit bunten Aufklebern vollgepappte Ente und rechts in der Ecke ein dunkelgrüner BMW 512.
    »Das ist sein Wagen«, erklärte Mölmann. »Die anderen sind alle unterwegs.«
    Freiberg warf Lupus das Schlüsselbund zu. Der ging gleich zum Heck des Fahrzeugs und schloß den Kofferraum auf. Ein schneller Griff, und er hielt triumphierend das Abschleppseil hoch. Es war aus ummanteltem Stahlgeflecht.
    Freiberg pfiff leise durch die Zähne und wandte sich an Mölmann: »Mein Kollege und ich müssen weiter. Bitte, sprechen Sie vorerst mit niemandem über unseren Besuch. In Kürze werden die Beamten der Spurensicherung hier sein, um sich in Korbels Räumen umzusehen. Die werden auch wohl den Wagen sicherstellen. – Wir sagen auf Wiedersehen. Sie haben uns sehr geholfen.«
    Mölmann ging kerzengerade aufgerichtet in seine Wohnung zurück. Freiberg und Lupus eilten zu ihrem Wagen. »Die Sache stinkt doch wohl«, stellte der Kommissar fest. »Wir brauchen schnellstens den Obduktionsbefund.«
    »Sollen wir wetten, daß da ein Toter aufgehängt worden ist?« sagte Lupus.
    »Gewettet wird nach alter Väter Sitte doch nur, wenn einer anderer Meinung ist.«
    Lupus ließ sich über die Leitstelle mit Freibergs Büro verbinden. Sofort wurde abgehoben: »Erstes Kommissariat.«
    »Kuhnert, aufgepaßt! Wir haben mit einem Bewohner des Hauses gesprochen, in dem Korbel wohnte. Irgendwer hat den in der Nacht abgeholt. Scheint vieles dafür zu sprechen, daß er sich nicht selbst aufgeknüpft hat. Ihr müßt dringend feststellen, was die Rechtsmediziner zur Todesursache sagen. Wir fahren jetzt zur Gesellschaft für Datensicherheit – dort könnt ihr uns erreichen.«

 
    5
     
     
     
    Die Ampel zur

Weitere Kostenlose Bücher