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Spekulation in Bonn

Titel: Spekulation in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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sich niemand. Auch das Klingeln an den Türen des ersten Stocks war vergeblich. Im Erdgeschoß hatte der Druck auf den Klingelknopf endlich Erfolg. Erst wurde die Sicherheitskette eingehakt, dann öffnete sich die Tür einen Spalt. Das vom Filigran des Alters gezeichnete Gesicht einer zarten Dame war zu erkennen. Freiberg hielt ihr seine Dienstmarke hin: »Kriminalpolizei. Wir hätten gern ein paar Fragen über Herrn Doktor Korbel gestellt.«
    »Den kennen wir kaum. Ich weiß nur, daß er bei der GeDaSi arbeitet. Man sieht ihn nur selten im Hause«, kam zögernd die Antwort.
    »Was ist los?« dröhnte es aus dem Hintergrund der Wohnung.
    »Polizei ist da, wegen Doktor Korbel.«
    »Soll reinkommen«, dröhnte es abermals.
    Mit einem Blick auf das Schild an der Wohnungstür hatten sich Freiberg und Lupus den Namen Mölmann eingeprägt.
    Frau Mölmann hakte die Kette aus. »Man kann heute wirklich nicht vorsichtig genug sein«, erklärte sie im Glauben, etwas für ihre Sicherheit getan zu haben. Dabei hätte schon ein leichter Fußtritt gereicht, das Kettchen aus der Verankerung zu reißen.
    »Meine Frau ist sehr ängstlich«, stellte der wohl achtzig Jahre zählende Ehemann fest und erhob sich kurz vom sorgfältig gedeckten Frühstückstisch.
    Freiberg nannte seinen Namen und stellte auch Lupus vor.
    »Bitte die Störung zu entschuldigen, aber wir hätten gern ein paar Fragen, Doktor Korbel betreffend, von Ihnen beantwortet.«
    »Keine Ursache, sich zu entschuldigen, wenn man seine Pflicht tut – wie ich ja annehme. Setzen Sie sich zu uns. Kriminalpolizei zum Frühstück – das nenne ich eine Überraschung.« Mölmann sprach ungewöhnlich laut; er schien schwerhörig zu sein. »Da brauchen wir ja heute nicht die Horrormeldungen in der Zeitung zu lesen. Sie liefern sie uns sicherlich frei Haus. Wie wär’s mit einer Tasse Tee? Damit fängt unser Tag ganz gemütlich an; es geht nichts über ein ausgiebiges Frühstück.«
    Freiberg dankte. »Sehr nett, aber wir kommen gerade vom Kaffee, und die Zeit drängt auch ein wenig.«
    »Na, dann schießen Sie mal los mit Ihren Fragen.«
    »Uns würde alles interessieren, was Sie über Doktor Korbel wissen«, sagte Freiberg.
    Mölmann überlegte nicht lange. »Tja, eigentlich wenig. Ein ruhiger Herr. Guten Morgen, guten Tag und guten Abend. Er hatte schon mal Frauenbesuch – aber das war seine Sache, ging uns ja auch nichts an. Irgendwer hat mal was von Computerspezialist gesagt. Der soll bei der… ja, arbeiten soll er bei…« Mölmann versuchte vergeblich, sich zu erinnern.
    »GeDaSi«, kam ihm seine Frau zu Hilfe. »Da oben in der Nähe des Reha-Zentrums. Hat er was angestellt?«
    Kommissar Freiberg zögerte mit der Antwort. Lupus hielt es mehr mit der Schocktherapie. Die Nachricht würde sowieso bald die Runde machen. »Der hat sich aufgehängt.«
    »Mein Gott«, stöhnte Frau Mölmann, »welche Todsünde.«
    »Und die Kripo vermutet nun, daß etwas dahinterstecken könnte?« erkundigte sich ihr Ehemann und strich mit gleichmäßigen Bewegungen Butter auf seinen Toast.
    »Wir wissen leider noch gar nichts – alles Routinefragen. Könnten Sie uns bei der Aufklärung helfen?«
    »Ich glaube schon«, stellte Mölmann in aller Ruhe fest und nahm noch etwas Johannisbeergelee.
    Freiberg und Lupus hoben überrascht die Köpfe.
    »Was höre ich da?« schreckte Frau Mölmann auf.
    »Nun ja, ich habe das gar nicht als etwas Besonderes registriert und hätte es auch bald wieder vergessen, wenn nicht die Polizei jetzt gefragt hätte«, erklärte der mit seinem Toast Beschäftigte beruhigend. »Also, vor dem Zubettgehen habe ich mir noch ein Glas Wasser aus der Küche geholt. Dabei fiel mein Blick aus dem Fenster. Wir lassen nämlich die Jalousie nicht runter; die rappelt so. Auf der anderen Straßenseite, ein paar Meter vor der Laterne, stand ein heller Wagen, großer Mercedes, glaube ich, älteres Modell. Welche Farbe das nun war, kann ich nicht sagen. In meinem Alter machen die Augen nicht mehr so richtig mit. Den Vorläufer mit den Heckflossen habe ich selbst mal gefahren in meiner Zeit als selbständiger Versicherungsakquisiteur.«
    »Dauernd war er unterwegs«, unterbrach Frau Mölmann.
    »Was war mit dem Mercedes?« drängte Lupus.
    »Ja, der stand da. Als ich noch hinschaue und einen Schluck Wasser trinke, geht der Doktor Korbel mit einem Mann über die Straße auf das Auto zu. Im selben Moment öffnet sich kurz die Wagentür, und eine Frau schaut heraus.«
    »Davon hast du

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