Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter

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dicht besonders rentabel sein. Von diesem Tage ab, da er sein Geld in Börsenpapieren angelegt hatte, wurde er sparsam. Unter keinen Umständen wollte er auch nur ein Pfund aus seinem Geschäft ziehen. Börse und Bank, das waren Institutionen, die für ihn zwei geheiligte Begriffe bedeuteten. Und dann kam das mit Kathleen Morris und dem Mann, der ihn erpressen wollte. 20 Mille, dachte Hayes, das ist eine horrende Summe. Er muß sich mit weniger zufriedengeben. Es war sein Entschluß, der sich noch verhärtet hatte, als er die Wohnung verließ, um sich mit dem Erpresser zu treffen.

    *

    Der Mann verzog sein Gesicht zu einem freundlichen Grinsen, als Hayes auftauchte.
    „Hallo, Hayes, so ist's recht. Sie sind ein vernünftiger Junge." Er öffnete den Wagenschlag — Hayes zögerte. Er wollte sich auf das hintere Polster setzen. Der andere schüttelte bestimmt den Kopf. „Nein, so machen wir das nicht. Sie setzen sich hübsch neben mich." Jack Hayes gehorchte.
    „Geben Sie mir das Geld, Sonnyboy."
    „Fahren Sie erst ein Stück von hier fort. Es ist nicht nötig, daß uns jemand sieht.“
    „Na, schön." Der Mann kuppelte ein und fuhr los.
    „Ich kann Ihnen nicht so viel geben, 20 Mille sind zuviel für mich. Sie brechen mir das Genick."
    „Sie haben fast fünfmal soviel, Freund — daraus wird nichts."
    „Gehabt. Ich habe ziemlich alles verloren."
    „Wie denn?" erkundigte sich der große Mann höflich.
    Hayes fand, daß es besser sein würde, wenn er ihm die Story erzählte, die er sich für diesen Zweck ausgedacht hatte. Schweigend hörte ihm der andere zu. „Ich kann das überprüfen. Wenn das nicht stimmt, hilft Ihnen nichts weiter. Ich will Ihnen vorläufig glauben. Dann geben Sie mir 15 Mille."
    Hayes atmete auf. Der Wagen hielt, und der Mann steckte das Geld sorgfältig ein.
    „Jetzt noch 9000 Pfund — oder 14000 Pfund, wenn Sie mich angeschwindelt haben."
    „Ich habe die Wahrheit gesagt." Hayes stieg noch nicht aus.
    Langsam drehte er sich um und bohrte seinen Blick in die Augen des Mannes am Steuer, der sich lässig mit der Schulter an die Wagentür gelehnt hatte. „Ich werde mir das Geld eines Tages wiederholen. Verlassen Sie sich darauf, daß es mir gelingt. Momentan bleibt mir keine andere Möglichkeit, als das zu tun, was Sie von mir verlangen. Vielleicht wird es gar nicht mehr lange dauern, bis ich soweit bin. Sehen Sie zu, daß Sie sich bald eine andere Quelle verschaffen."
    Ein höhnisches Lächeln umspielte die Mundwinkel seines Gegners. „Da bin ich aber gespannt, wie Sie das anstellen wollen. Mir scheint, Ihnen ist überhaupt nicht klar, in welcher Gefahr Sie sich befinden. Ein Wort von mir und Sie sehen die Welt nicht wieder, kapiert?"
    Hayes lächelte säuerlich. Er wußte nur zu gut, wie recht der andere hatte.
    „Ich könnte Sie umlegen", sagte er mit wenig Ueberzeugung in der Stimme.
    „Dagegen habe ich bereits meine Vorsichtsmaßregeln getroffen. Wenn das geschehen sollte, wird man einen Brief finden, der Sie dann auf jeden Fall erledigt. Also werden Sie nicht so dumm sein und sich selbst einen Strick drehen."
    „Ich bin unschuldig, ich habe das Mädchen nicht umgebracht."
    Der Mann lachte. Mitleid und zugleich Verachtung schwang in diesem Lachen. „Und weshalb zahlen Sie mir so brav den Mammon?"
    „Es bleibt mir nichts anderes übrig. Aber ich werde denjenigen Kerl finden, der sie ermordet hat, und dann mit Ihnen abrechnen. Man hat mir die Kleine mit eingeschlagenem Schädel in den Buick gelegt, als ich ihn hinter dem Haus abgestellt hatte. Das andere war ein Manöver von mir, weil ich Angst hatte, mich nicht rechtfertigen zu können. Ich überfuhr sie. Ich tat das so, daß man ihren Hinterkopf nicht mehr erkennen konnte. Leider habe ich mich dabei getäuscht. Sie haben es gemerkt — es muß ein teuflischer Zufall gewesen sein. Diesen Hund, der sie mir in den Wagen legte, muß ich finden, und ich werde ihn finden, darauf können Sie sich verlassen."
    „Den Fall gesetzt, daß Sie recht hätten, Hayes, was wollen Sie gegen mich unternehmen, wenn ich Ihnen das Geld nicht mehr zurückzahlen kann?"
    „Genau das, was Sie mit mir vorhatten, wenn ich mich widersetzt hätte, Ihrer unverschämten Forderung Folge zu leisten! Ich lasse Sie hochgehen, verstehen Sie? Sie sind dann die längste Zeit Polizeiarzt gewesen."
    Der Mann wandte den Kopf und starrte auf die Straße. Jack Hayes schien plötzlich nicht mehr für ihn zu existieren. Die Männer schwiegen. So vergingen