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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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einmal irgendwo gesehen haben. Ihr Gesicht konnte er ja nicht mehr erkennen, nachdem Sie mit den Rädern darüber hinweggegangen waren, aber das Paßbild in ihrem Ausweis hat ihn vielleicht an etwas erinnert, vielleicht hatte sie noch ein paar Fotos bei sich."
    „Ich sagte Ihnen schon, daß ich die Kleine nicht kannte, Tilbury. Sie können es mir glauben. Man hat sie mir tot in den Wagen geschmuggelt."
    Sie hatten im üblichen Plauderton gesprochen. Tilbury wurde in seiner Ansicht über die Schuld Hayes' ein wenig unsicher. „Weshalb lassen Sie sich dann von den beiden so in die Zange nehmen, Freund?"
    Hayes' Stimme schwoll unwillkürlich an, als er fragte: „Und weshalb laß ich mich auf Ihre Bedingungen ein, he? Ist das nicht dasselbe?
    Ich kann nichts beweisen, nichts. Wenn ich zu diesem verdammten Morry hingehe, oder wie der Bursche sonst heißt, und es so erzähle, wie es ist, gehe ich in den Bunker. Dort sitze ich dann solange, bis man den Kerl gefunden hat, der sie umgebracht hat. Findet man ihn nicht, bin ich dran, oder ich sitze wer weiß wie lange. Nein, Tilbury, dann schon lieber die andere Tour, — später werde ich sowieso abrechnen."
    Tilbury lachte. Sie hatten eine weißlackierte Bank erreicht, und der Arzt zog Hayes nieder. „Geben Sie ihnen Geld. Alle Leute sind zu bestechen, auch Polizisten. Obwohl Simon der Ehrgeiz bald auffrißt, wird er nicht nein sagen, wenn Sie nicht kleinlich sind. Tun Sie es, Hayes, und die Sache ist aus der Welt geschafft. Kein Mensch wird mehr danach fragen. Man wird es vergessen."
    Hayes fischte sich eine Zigarette aus der Tasche. „Ich habe kein Geld mehr. Das, was ich an Aktien besitze, will ich behalten. Ich habe sie nicht gekauft, um sie gleich wieder abzustoßen. Es muß sich schon rentieren."
    „Sie sind ein Idiot. Sie spielen mit Ihrem Leben. Verkaufen Sie ein paar Ihrer dreckigen Papierdinger, und Sie haben Ihre Ruhe."
    „Ich verkaufe nicht", beharrte Hayes und stand auf.
    Tilbury sah, wie er gemächlich zurückging, die Tür zu seinem Buick aufschloß und im Fond verschwand. Kurz darauf bog der Wagen in den Verkehr ein.
    „Nerven hat er wie Manilataue", knurrte der Doktor.
    Jack Hayes fuhr zu Jimmy North. Als er die Tür zu Jimmys Arbeitszimmer aufdrückte, fuhr Nora mit einem leisen Aufschrei von dem jungen Harry Fleming zurück. Der Mann an der Tür lächelte ironisch und trat ein. Geräuschlos schloß er die Tür hinter sich. Der Junge spürte den kalten Blick und wich langsam zurück, schließlich plumpste er in einen Sessel. Sein Gesicht war blaß, und in seinen Augen stand die Angst. Hayes schritt an ihm vorbei ans Fenster und sah dann gleichmütig hinaus. Endlich wurde es Nora zuviel. Sie trat zu ihm und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Nur einen Freundschaftskuß, Jack, bestimmt, ich schwöre es dir."
    „Mich geht das nichts an, Nora. Nur, als ich das sah, mußte ich an etwas Bestimmtes denken: Wir hatten erst kürzlich darüber gesprochen. Du suchst überall das Vergnügen, Baby, und denkst nicht weiter."
    Sie wußte, was er meinte und sah schuldbewußt auf den Boden. „Wo ist Jimmy?"
    „Beim Verlag. Vorerst wird er wohl nicht zurückkommen."
    „Das kann ich mir gut vorstellen." Sein Blick streifte Harry Fleming, der nervös an einer Zigarette lutschte. Der Junge trug drei schwere Ringe an den Fingern, zwei an der Linken und einen an der Rechten, am Mittelfinger. Hayes wußte, daß es kostbare Ringe waren. Fleming besaß einen reichen Vater. Er konnte sich denken, was Nora von ihm wollte. Sie würde es über kurz oder lang erreichen, daß er mit ihr durchbrannte — natürlich würde er ihr vorher die Brieftasche zeigen müssen.
    „Gib mir etwas zu trinken, Nora", sagte Hayes und ließ sich auf der Couch nieder.
    „Whisky?"
    Er nickte. Der Junge sprang plötzlich auf. „Ich gehe! Bis auf später, Nora."
    Er wollte an Hayes vorbei, aber der bekam ihn am Arm zu fassen und zog ihn neben sich auf die Couch.
    „Laufen Sie nicht gleich fort. Wir werden gemeinsam etwas trinken."
    Nora stellte schweigend drei Gläser auf den Tisch und schenkte sie voll. Harry Fleming sah ihn mißtrauisch von der Seite an.
    „Ich weiß, was mit euch beiden los ist. Mir ist es egal. Ich werde dicht halten. Jimmy ist zwar mein Freund, aber das hat seit einiger Zeit mit diesen Angelegenheiten nichts mehr zu tun."
    Hayes sah, wie die Hand des Jungen mit dem Whiskyglas zitterte.
    „Ich verstehe nicht, was du redest, Jack. Du täuschst dich, wenn du denkst, daß

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