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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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weiter?"
    „Sie sind dann wieder gegangen."
    Ihr Blick ging an ihm vorbei. Er sah es und beugte sich näher zu ihr. „Hast du irgend etwas gesagt, Ellen?"
    „Nichts, ich habe ihre Fragen beantwortet, nichts weiter."
    „Und das, was hier in der vergangenen Nacht passierte, darüber hast du nichts verlauten lassen?"
    „Nein", erwiderte sie mit fester Stimme. „Darüber habe ich nichts gesagt."
    Hayes war nur mäßig beruhigt. Er erhob sich und schritt im Zimmer auf und ab. Die Zigarette hing lose zwischen seinen Lippen. Die Hände auf seinem Rücken waren unablässig in Bewegung. Sie sah, daß er sehr unruhig war.
    „Ich weiß nicht, was du noch bei mir willst", kam es von seinen Lippen. „In Kürze wird der Termin sein, und wir sind geschiedene Leute — wir sind es schon jetzt. Außerdem geht es dir jetzt wesentlich besser, wie ich festgestellt habe."
    „Ich wollte morgen fort. Meine Eltern wissen, daß ich bald kommen werde. Genügt dir das? Ich meine, genügt dir morgen?"
    „Ich bekomme heute noch ziemlich spät Besuch, ein Mädel. Ich will sie heiraten."
    „Du willst sie heiraten?“ Sie blickte ihn etwas ungläubig an.
    „Das ging ja schnell, nicht wahr?"
    Er antwortete nicht. Sie schlug die Steppdecke zurück und stand auf. „Ich will nicht stören, ich gehe. Es ist schon sowieso alles gepackt."
    Sie fuhr mit den kleinen Füßen in die Pantoffeln und verließ das Schlafzimmer.
    Hayes rauchte noch zwei Zigaretten, dann war sie fertig. Sie hatte nicht viel mitzunehmen, alles was in der Wohnung stand, gehörte Hayes. Er hatte bei ihrer Heirat die Gütertrennung verlangt. Trotzdem waren in den Jahren allerhand Kleidungsstücke zusammengekommen. Sie konnte sie unmöglich alle mitnehmen, jetzt jedenfalls nicht. Mißmutig blickte der Mann auf die zwei Koffer und die große Tasche. „Laß wenigstens den Schrankkoffer hier. Ich packe bei Gelegenheit den Rest ein und bringe dir alles hin."
    „So, willst du das für deine Ex-Gattin tun, Jack?"
    Er knurrte undeutlich vor sich hin. „Na schön. Soll ich ein Taxi nehmen? Oder bringst du mich hin? Schließlich erwartest du doch jemanden."
    Der Mann angelte nach seinem Hut und setzte ihn auf. Wieder zog er die Krempe tief in die Stirn. „Ich bringe dich hin, Ellen. Ich fahre schnell, und du wirst bald an Ort und Stelle sein."
    Sie sah sich noch einmal in der Wohnung um. Hayes räusperte sich ungeduldig. „Komm, Baby, komm."
    Gemeinsam schritten sie zur Treppe und stiegen hinunter. Er öffnete ihr die Wagentür und wies ihr den Platz neben dem Steuer an. Den Koffer und die Tasche stellte er auf den Rücksitz. Sie wunderte sich, daß er noch nicht einstieg, sondern in Richtung Garage verschwand. Noch immer sprühte der Regen aus der Dunkelheit. Die abgeblendeten Lichter des Buick erfaßten die feinen Striche mit einem flachen Strahl, der sich nach einigen Metern in der Dunkelheit verlor. Die Frau wartete. Nach einiger Zeit kam Hayes zurück. Sie glaubte einen länglichen Gegenstand zu sehen, den er bei sich trug. Für ein paar Augenblicke machte er sich im Kofferraum zu schaffen. Dann wurde die Klappe geschlossen. Er stieg ein und startete sofort, ohne auch nur ein Wort gesprochen zu haben. Wie ein großer schwarzer Fleck erschien ihr das Haus, das sie bisher bewohnt hatte. Schnell verschwand es hinter der Scheibe. Sie würde nicht wieder zurückkehren und war nicht unglücklich darüber. Hayes war ihrem Herzen sehr weit entrückt. Die Autowerkstatt und die erleuchtete Tankstelle huschten vorüber, dann hatte der Buick den Asphalt der Chaussee unter den Rädern. Die Tachonadel drehte sich langsam nach rechts. Hayes schaltete den Scheibenwischer ein.
    „War das Mädel hübsch?" fragte sie plötzlich.
    Er schreckte leicht zusammen und sah sie für einen Augenblick von der Seite an. „Ich weiß nicht, sie lag mit dem Gesicht nach unten."
    „Wie schrecklich."
    Er nickte. „Großes Pech.“
    Die Frau wandte den Kopf und sah zurück. Die Lichter der Stadt verschwammen im Regen und in der Dunkelheit. „Wann erwarten dich deine Eltern, Ellen?"
    Sie zuckte die schmalen Schultern. „Heute sicherlich nicht mehr. Ich schrieb ihnen, daß ich bald zu Hause sein würde, vielleicht zum Ende der Woche. Ich rechnete nicht mit einer Heiratskandidatin, nicht so schnell." Ihre Stimme war wieder spöttisch.
    Sie sagt ,zu Hause', dachte er. Vielleicht hat sie sich schon lange nicht mehr bei mir wohlgefühlt.
    „Du bringst mir bald meine anderen Sachen nach, nicht

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