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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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rief den Rotkopf heran. Halb neugierig, halb mißtrauisch beugte der Junge seinen Kopf tiefer.
    „Erinnere dich mal genau", sagte Hayes freundlich. „Wie sah der Mann aus, der mit dem roten Jaguar hier Brennstoff nahm?" Er erwähnte absichtlich nicht den Tag.
    „Ah! Der rote Jaguar? Das war doch an dem Abend, als es regnete. Am anderen Tag brachten Sie Ihren Buick in die Werkstatt, stimmt es?"
    „Richtig", bestätigte Hayes.
    „Ja, wie sah er aus? Das weiß ich wirklich nicht mehr. Ich habe nur den Wagen im Kopf gehabt, weil er so hübsch war."
    Hayes ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken.
    Der Meister trat hinzu und grüßte. „Was kann ich für dich tun?"
    Hayes winkte ab. „Nur eine kleine Auskunft, der Junge wird es wissen."
    Er wandte sich wieder an den Rotkopf: „Es war ein alter Mann mit einem schwarzen Anzug, habe ich recht?"
    „Es war ein junger, jetzt weiß ich es wieder, er war jung und ziemlich lang."
    „Er war etwas aufgeregt", meinte Hayes. „Erinnere dich mal, war er nicht nervös?"
    „Ich weiß nicht, das kann ich nicht sagen."
    „Überlege, brannte im Fond Licht, oder war es dunkel? Das ist wichtig."
    „Es brannte Licht", sagte der Rotkopf prompt, „also das möchte ich beschwören. Ich habe nämlich noch das Deckblatt eines Magazins, das auf dem Sitz lag, betrachtet, es zeigte Rita Hayworth, für die ich schwärme."
    „Aha", machte Hayes, „und sonst lag wohl nichts auf den Polstern?“
    Der Junge dachte angestrengt nach, dann schien er sich zu besinnen. „Ich glaube, da lag ein Mantel, aber ich kann mich täuschen."
    „Wenn der Mantel wirklich da gelegen haben sollte, wo befand er sich dann: Vorn oder hinten?"
    „Dann bestimmt hinten."
    Hayes nickte zufrieden. Er griff in die Tasche und gab dem Jungen eine Fünfdollarnote. „Danke", sagte er, „du hast mir viel geholfen."
    North gab Gas. Sie fuhren zum Polizeihauptquartier. Nur noch einmal brach der Freund das Schweigen, bevor sie am Ziel ankamen. „Bist du nun völlig von der Richtigkeit deines Tuns überzeugt, Jack? Wollen wir nicht wegen Nora allein vorsprechen?“
    Hayes hatte ein ruhiges Gesicht. „Du verkennst die Situation, meine Situation. Ich möchte endlich, daß dieser Schnüffler Simon aufhört, mir das Leben schwer zu machen. Außerdem geht es um einen Mord."
    Er schwieg eine Weile. Dann traf North ein Blick von der Seite, den dieser nicht wahrnahm. Er mißtraut mir also auch, dachte Hayes und biß sich auf die Lippen. Er soll froh sein, daß ich ihm helfe, Nora einzufangen. Sie mußten zehn Minuten warten, bis sie dem bekannten Kommissar Morry gegenüber standen. „Nehmen Sie Platz", forderte Morry die beiden Männer auf. „Was kann ich für sie tun?"
    Wäre Hayes nicht in diese Affäre verstrickt gewesen, so hätte er sich von der Höflichkeit des Mannes bestechen lassen. Er beschloß also, auf der Hut zu sein und sich keine Blöße zu geben, nicht die geringste. Kommissar Morry blickte sie abwechselnd an. Seine Augen blickten freundlich und forschend zugleich. Er machte durchaus nicht den Eindruck eines eiskalten Kriminalisten, der seine Opfer durch seine Persönlichkeit einschüchtert. Hayes schätzte flüchtig sein Alter. Als sie nicht sprachen, zündete Morry sich eine Zigarette an. Er benutzte dazu ein riesiges Feuerzeug.
    „Es ist wegen einer schlechten Geschichte", begann Hayes, „also, ich möchte eine Anzeige machen."
    Zweimal blies der Kommissar den Rauch seiner Zigarette von sich. „Die Stelle für solche Sachen ist ein Stockwerk höher, Zimmer 17."
    „Es handelt sich um einen Mord."
    „Auch Anzeigen insoweit werden in Zimmer 17 entgegengenommen."
    Hayes wurde langsam unruhig. Morry reagierte auf die Behauptung eines Mordes sehr sachlich. „Es wird aber besser sein, wenn ich das hier erzähle", betonte Hayes. Er streifte dabei zufällig das Gesicht seines Freundes und sah, daß es blaß war, blasser als vor einer Stunde.
    „Waren Sie es nicht, der vor kurzem das Mädchen überfuhr?" fragte Kommissar Morry plötzlich.
    Hayes hatte die Frage erwartet; denn der Kommissar war an jenem Tage, als man Kathleen Morris brachte, zugegen gewesen. Hayes nickte; „Ganz recht, das war ich. Um das Mädchen handelt es sich auch. Sie ist ermordet worden."
    Morry machte ein erstauntes Gesicht, rauchte aber seine Zigarette ruhig weiter. „Das verstehe ich nicht. Ich denke, Sie haben das Mädel überfahren. Die Todesursache liegt doch demnach klar auf der Hand."
    Hayes schüttelte den Kopf. „Man

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