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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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umgebracht hat. Danken Sie dem Teufel, daß mir das Geld mehr wert ist, als die Rache für Ihre schmierige Erpressung. Also, ich warte. Den fehlenden Betrag werden Sie bald auftreiben, oder es geht Ihnen dreckig. Wir werden uns noch über die Details einigen, kommen Sie erst mal zur Nelsonstreet."
    Hayes lauschte drei Sekunden, dann sagte Tilbury: „Ich komme."
    Hayes legte auf. Ein Ausdruck der Befriedigung lag in seinen Zügen.
    „Erpressung? Was heißt das? In welche Affäre bist du verstrickt, Jack?" North sah ihn unsicher an.
    „Du hast mir Geld gegeben, ohne zu wissen, wofür. Nun, es hat dem Zweck gedient, einem Mann den Mund zu stopfen. Dieser Mann ist der Polizeiarzt Tilbury. Er machte bei der Untersuchung der Leiche die Feststellung, daß der Tod bereits vor dem angeblichen Unfall eingetreten war — und behielt es für sich. Er kennt mich von der Börse her und beschloß, mich zu erpressen, Er wird es uns wohl noch näher erzählen."
    „Und du willst ihn für diese Schweinerei nicht hochgehen lassen?“ fragte North aufgebracht.
    „Zuerst soll er mir das Geld herschaffen, dann wollen wir weitersehen. Vielleicht ist er dann die letzte Zeit Polizeiarzt gewesen."
    „Vielleicht, vielleicht! Gleich morgen würde ich diesen Kerl einsperren lassen. Er hat einen Mord gedeckt, bewußt gedeckt!"
    „Natürlich“, erwiderte Hayes kalt, „aber zu meinem Vorteil. Hätte er nicht dicht gehalten, säße ich jetzt schon einige Tage in einer häßlichen Gefängniszelle."
    „Das wäre das wenigste", ereiferte sich North mit geröteten Augen. „Du hättest deine Aussage gemacht, so wie es sich zugetragen hat, du hättest über deinen Verdacht gesprochen, und wir wären sogar schon weiter — und Nora wäre vielleicht noch hier!"
    „Jawohl, Nora wäre vielleicht noch hier", meinte Hayes ironisch.
    „Du bist ein Schafskopf, Jimmy. Glaubst du, daß Fleming dann verduftet wäre? Er hätte alles hübsch in der Zeitung gelesen und wäre beruhigt gewesen, zumindest würde er sich nicht durch eine Flucht verdächtig gemacht haben, und das ist wohl das Wesentliche bei der Geschichte. Die Briefe und das ehemalige Verhältnis belasten ihn nicht so sehr, siehst du das ein?"
    North starrte eine Weile mit stumpfer Nachdenklichkeit vor sich hin. „Du hast recht", gab er zu, „dann wäre er kaum verschwunden."
    Minutenlang war nur das Ticken der großen Uhr zu hören, die auf einem Bord stand.
    „Niemals würde er dich verraten haben", sagte North in das Schweigen hinein. „Du hast dich auf eine ganz plumpe Art und Weise erpressen lassen."
    „Sicherlich würde ich es jetzt nicht mehr tun. Aber hast du schon einmal Angst gehabt, Jimmy, kalte Angst? Ich konnte nicht mehr ruhig schlafen; irgend etwas mußte ich ja schließlich in der Lage tun. Tilbury wußte, daß ich Geld habe; er muß unheimlich schnell geschaltet haben. Wer weiß, wozu er das Geld braucht. Auf jeden Fall war er in Druck, ist es jetzt noch, wie er sagte."
    Sie hatten nichts von dem Wagen gehört, aber plötzlich stand Tilbury in der Tür. Sein Gesicht sah grau aus. Mit schmalen Augen musterte er die beiden Männer.
    „Ah, da sind Sie", sagte Hayes laut. „Kommen Sie nur näher."
    Tilbury beachtete North nicht und ließ sich schwer in einen Sessel fallen. Jack Hayes goß ihm ein Glas voll Whisky und schob es über den Tisch. Der Arzt schenkte dem Alkohol keinen Blick, sondern stellte sich gleich der Situation.  
    „Hoffentlich haben Sie sich nicht verkalkuliert, und Sie lassen den Richtigen verhaften. Weiter: Wer garantiert mir, daß Sie mich nicht ausschalten, nachdem sie ihr Geld zurückhaben?" Tilbury holte zum Erstaunen der Männer eine großkalibrige Pistole aus der Tasche. Es war dieselbe, mit der er seine Erpressung begonnen hatte. Hayes erkannte die Waffe wieder.
    „Ich möchte Sie warnen", sprach er mit seinem dunklen, aber unmelodischen Baß. „Wenn ich die geringsten Anzeichen spüre, daß Sie mich verpfeifen wollen, sind Sie ein toter Mann, Hayes. Es bleibt mir dann keine andere Wahl."
    Sein Gegner lachte leise. „Sie machen sich wirklich Illusionen, Tilbury. Wenn ich das tatsächlich vorhätte, würden Sie keine Zeit mehr finden, von Ihrer Kanone Gebrauch zu machen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie das nicht wissen. Damit Sie mir heute keine Schwierigkeiten machen, habe ich Sie hierher gebeten, also in Gegenwart eines Zeugen. Oder wollen Sie uns beide erschießen, Doktor?"
    „Geben Sie mir irgendeine Garantie, daß ich nichts von

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