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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Ihnen zu befürchten habe, und die Sache wird vergessen."
    „Das ist verdammt schwer; ich wüßte nicht, wie das vonstatten gehen sollte. Ich hatte mir vorgestellt, daß Ihnen mein Wort genügen würde, Tilbury — so wie mir das Ihrige genügt hätte."
    Der Arzt steckte die Waffe wieder in seine Jakkettasche zurück und brachte die Brieftasche hervor. Nach zwei Minuten war Hayes im Besitz von 2000 Pfund, einem Drittel der ersten Rate, die er an Tilbury gezahlt hatte. Er schob sie sofort North hin.
    „Für das andere Geld gebe ich Ihnen einen Monat, Tilbury. Wenn Sie mir den Betrag nicht bis zu dieser Zeit zurückgezahlt haben, ist es aus mit Ihnen. Es wird mir ein Vergnügen sein, Sie dorthin zu bringen, wo Sie schon längst hingehören."
    Der große schwere Mann im Sessel schien eingeschlafen zu sein, nur seine Lider zuckten nervös.
    „Das können Sie nicht verlangen", stöhnte er leise, „nein, das dürfen Sie einfach nicht tun. Es ist mir unmöglich, dieses Geld zu beschaffen. Ich weiß es schon jetzt." Er griff nach dem Glas und stürzte den Whisky hinunter, dann lag er wieder still in seinem Sessel.
    „Ich werde trotzdem so verfahren", erklärte Hayes. „Sie können sich darauf verlassen. Es dürfte Ihnen nicht schwerfallen, ein anderes Opfer auszumachen und zu erpressen. Mir soll das gleich sein, wie Sie es tun. Die Hauptsache ist, daß ich mein Geld bekomme. Strengen Sie Ihren Kopf an, überlegen Sie. Die Stadt ist groß. In jedem dunklen Winkel blüht die Korruption. Bei Ihren Fähigkeiten werden Sie bestimmt etwas finden."
    Tilbury hob die schweren Lider. Ein haßerfüllter Blick traf den anderen, aber er war keines Wortes mächtig, still saß er da.
    Jack Hayes hatte es nicht schwer, Tilburys Gedanken zu erraten.
    „Glauben Sie nicht, daß ich mich nicht bereits vorher gesichert habe? Wenn Sie mich abknallen sollten, und mein Freund verunglückt, dann sind Sie um nichts gebessert. Deshalb müssen Sie doch für Ihre Tat einstehen. Wie man sich gegen eine derartige Gefahr sichert, haben Sie mir ja selbst erzählt."
    Tilbury stand auf und blickte düster auf die beiden Männer hinunter. „Ich werde mein möglichstes versuchen, und wenn nicht . . . ?“
    Er zuckte die breiten Schultern. An der Tür drehte er sich um. „Wer hat es nun eigentlich getan, Hayes?" fragte er ruhig.
    „Glauben Sie allen Ernstes, daß ich das sage, Tilbury? Meinen Sie, ich lasse mir die Sache verpfuschen? Sie werden es noch früh genug erfahren. “
    „Wissen Sie auch, warum er das getan hat?" stellte der Arzt die zweite Frage.
    „Vielleicht weiß ich es, und Sie wissen es ebenfalls nur vielleicht."
    „Und wenn ich das, was ich sagte, nur aus der Luft gegriffen habe?"
    „Es wird schon stimmen, es wäre jedenfalls ein Tatmotiv."
    „Versteifen Sie sich nicht zu sehr darauf, Hayes, sonst fallen Sie am Ende noch rein."
    Jack Hayes lächelte. „Geben Sie sich keine Mühe, Tilbury, Sie können mich nicht fangen, bei mir gibt es nichts zu fangen." Er wußte, daß Tilbury noch immer an seiner Schuld zweifelte. Zum anderen war er sich wahrscheinlich über die Unzulänglichkeit seiner Erpressungsmethode klargeworden.
    Hayes konnte nur etwas passieren, wenn er das Geheimnis lüftete, und dann würde er die Wahrheit über ihn erzählen. Eine nochmalige genaue Untersuchung der Leiche würde seine Worte bekräftigen und Tilburys Karriere als Polizeiarzt jäh beenden. Tilbury konnte jetzt nur auf das Vesprechen von Hayes vertrauen und selbstverständlich versuchen, sich in den Besitz des Geldes zu bringen, um ihn auszuzahlen. Es würde ihm nicht möglich sein, drei Menschen einfach verschwinden zu lassen, Ellen Hayes wußte ja ebenfalls davon. Er hatte sich in eine verteufelte Lage gebracht.
    „Sie treffen mich in der Börse oder in meiner Wohnung", sagte Hayes, „aber lassen Sie lieber Ihr Schießeisen zu Hause, es macht die Sache nur überflüssig dramatisch."
    Wortlos ging Tilbury hinaus. Obwohl seine Haltung aufrecht war, war er dem Zusammenbruch nahe. Seine Lage war verzweifelt. Er wußte nicht, wo er den Hebel ansetzen sollte — morgen würde er es ebenfalls nicht wissen. Die Nacht verbrachte Hayes bei seinem Freund. North war gleich nach dem Verschwinden des Arztes ins Schlafzimmer gegangen, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren. Am anderen Morgen fuhren sie beide in Jimmys Wagen in die Stadt, Richtung Scotland Yard.
    Vorher ließ Hayes jedoch vor der Tankstelle halten, an der er Flemings roten Jaguar gesehen hatte. Er

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