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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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verabschiedete er sich und fuhr los, Richtung „Alhambra".
    Hätte er dort Bescheid gewußt, wäre er noch nicht hingefahren j denn das Lokal war noch nicht geöffnet. Er unterdrückte nur mühsam seine Ungeduld und fuhr in seine Wohnung zurück. Am Abend, als die Neonlichter über die Straßen zuckten und irrlichterten, stoppte North erneut seinen Sportwagen vor dem „Alhambra".
    Er blickte durch die heruntergekurbelte Scheibe und sah in das breite, fleischige Gesicht des Portiers, der in seiner Galauniform paradierte. Er stand an der Tür und schaute zu ihm herüber. North winkte den Mann heran. Gemächlich kam er an den Wagen und blickte neugierig in das fremde Gesicht.
    „Einen Platz?“ fragte er lauernd. „Wir haben noch ein paar sehr hübsche Plätze frei."
    Als er den großen Geldschein sah, verengten sich seine Augen. Er stieß ein leises Zischen aus. „Sie wünschen?"
    „Wieviel Geld hat Ihnen vor kurzem ein Mann dafür gegeben, daß Sie dicht halten sollen?" fragte North einfach drauflos. Irgendwo mußte er anfangen, und Portiers haben mitunter ein gutes Personengedächtnis.
    „Ich verstehe nicht", er trat zurück. Langsam ging er wieder an das Portal.
    North zögerte einen Moment. Das Verhalten des Portiers gab ihm zu denken. Anscheinend befand er sich auf der richtigen Spur. North trat dich an den Mann heran und stieg aus.
    „Ich möchte Sie warnen", sagte er leise. „Wenn Sie den Mann decken, geht es Ihnen schlecht. Ich bringe Sie ins Zuchthaus!"
    „Das ist mir vollkommen unverständlich, lieber Herr. Sie müssen sich täuschen. Ich weiß bestimmt nichts über das, was Sie so interessiert."
    North spürte eine Welle von Wut in sich aufsteigen. Er ahnte, daß ihn der Mann belog. Aber so kam er nicht weiter. Völlig uninteressiert sah der Portier auf die lichtgeblendete Straße, grüßte diesen und jenen der Passanten und Gäste.
    „30 Pfund, wenn Sie mir weiterhelfen", sprach North kaum hörbar.
    „Der Mann sah nicht danach aus, als ob er mit sich spaßen ließe. Ich riskiere etwas, wenn ich mich vergesse“, murrte der Portier.
    „50 Pfund für Ihre Vergeßlichkeit", zischte North.
    „Mann, jetzt wird mir die Sache irgendwie mulmig. Bei den beiden von der Polente habe ich dicht gehalten — ich dachte, es wäre nun vorbei.“
    „Es handelt sich um einen Mord. Sie wollen doch keinen Mörder decken?“
    Das fleischige Gesicht zuckte. „Das nicht! Das bestimmt nicht! Behalten Sie Ihr Geld. Ich will Ihnen erzählen, was ich weiß. Gehen Sie mal einen Augenblick hinter die Tür."
    Hier erfuhr North von der Bestechung. „Die Polizei zeigte Ihnen die Fotografie eines blonden Mädchens, nicht wahr?"
    Der Portier nickte. „Ganz recht."
    „Erkannten Sie sie wieder?"
    „Ja.“
    „Eine Halskette mit einer goldenen Spinne haben Sie bei ihr nicht gesehen?"
    „Es ist schon möglich, aber ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls kann ich mich nicht darauf besinnen."
    „Aller Wahrscheinlichkeit nach werden Sie nicht der einzige Mensch sein, den er bestochen hat."
    Der Mann zuckte die plumpen Schultern. „Das weiß ich wirklich nicht. Möglich ist es schon."
    „War das Mädchen oft hier?"
    „Ein paarmal. Einmal habe ich sie mit dem Mann zusammen gesehen."
    „Na, das genügt mir."
    „Wie kamen Sie eigentlich dazu, gerade mich zu fragen?"
    „Zufall. Außerdem mußte ich ja irgendwo anfangen. Ich sagte mir, daß Sie ihn bestimmt gesehen hatten; denn hier muß man auf jeden Fall durch. Es gibt ja keinen anderen Eingang. Es bestand nur die Frage, ob Sie sich noch darauf besinnen würden."
    „Wirklich ein Zufall."
    North nickte. „Ich habe Glück gehabt."
    „Ich muß wieder raus vor die Tür."
    North hielt ihn zurück. „Sie wissen, daß Sie sich damit genauso gut in die Hände der Polizei begeben haben? Sie werden das alles beeiden müssen."
    „Ich weiß es — und das Geld habe ich natürlich noch. Ich werde es dann zurückgeben, wenn es soweit ist." Der schwere Mann machte jetzt einen nahezu mitleidserregenden Eindruck. Unbeholfen wie ein Gelähmter schob er seinen Körper durch die Tür.
    „Sollte er wiederkommen", sprach North an seinem Ohr, „dann verhalten Sie sich so, als sei alles in bester Ordnung."
    Der Mann, der seinen besten Freund des Mordes verdächtigte, fühlte sich erbärmlich, aber eine unsichtbare große Kraft schob ihn weiter. Sie lenkte seine Schritte durch die Passanten hin zu seinem Wagen und drückte ihn auf die Polster. Bevor er den Starter betätigte, blieben seine

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