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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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austretenden Giftes verloren.
    Die Schmieden in Vedas Lager arbeiteten unermüdlich, um Nachschub heranzuschaffen, und die beiden hatten sich wie viele andere bereits mehrmals mit weiteren Kugeln und Pfeilen versorgt. Schlaf gab es immer nur für zwei oder drei Stunden; ab und zu nickte Luca hinten ein, saß aber unverrückbar fest im Sattel und konnte nicht versehentlich abstürzen.
    Der Adler schien nie zu ermüden, steckte nur gelegentlich bei den Gefechtspausen den Kopf zwischen das Gefieder.
    Jack betätigte sich die meiste Zeit als Armbrustschütze, um nicht zu tief hinabgehen zu müssen, und so waren sie im Team sehr erfolgreich.
    »Also dann, Partner«, sagte der Amerikaner. »Genug des Geplänkels. Schaffen wir den Weg für das Heer frei!«
    »Bin dabei, Partner«, antwortete der dreizehnjährige Deutsche.
    Jack ließ den Adler einen Halbkreis fliegen. »Vorwärts, ihr Krieger!«, rief er. »Heizen wir ihnen ein! Mir nach!«
    Sie zogen los, über Vedas Heer hinweg, und bombardierten die Gog/Magog mit allem, was sie zur Verfügung hatten. Die Reiterdrac spien Feuer, die Federschlangen versprühten Gift, Adler und andere Flugwesen sausten dicht über die Köpfe der Kannibalen hinweg, deren Reiter mit Keulen, Morgensternen, Kettensternen, Wurfsternen und Spießen zuschlugen. Daraufhin zog Prinz Laychams Schar los, schlug einen Bogen und nahm die Gog/Magog von der anderen Seite her in die Zange, trieb sie dem voranschreitenden Heer entgegen.
    Die Barriere zwischen den Verteidigern und Morgenröte wurde immer dünner.
     
    Die Cyria Rani nahm mit Höchstgeschwindigkeit Kurs Richtung Vulkan. Zoe lief nervös auf dem Deck auf und ab, sie konnte es kaum mehr erwarten. Aswig war ebenfalls in banger Erwartung, denn für ihn war Laura nach wie vor die strahlende Heldin, die ihn und alle anderen vom Joch des Fliegenden Holländers befreit hatte. Dass Alberichs Vernichtung ebenfalls mit auf ihr Konto ging, interessierte ihn nicht weiter, von der Tyrannei des Drachenzwergs hatte er so gut wie nichts mitbekommen.
    Euphorische Rufe wurden laut, als am Horizont ein langer dunkler Strich sichtbar wurde, der sich rasch vergrößerte zu einem gewaltigen Band, begleitet von einer zunächst unüberschaubar scheinenden Zahl von kleineren, auf und ab schwingenden Punkten.
    »Da ist sie, da kommt sie«, stieß Zoe nervös hervor. Ihre Nägel bohrten sich in die Handflächen. »Los, schneller, schneller! Himmel, schlaft ihr denn? Soll ich raufgehen und in die Segel pusten?«
    Der gigantische Titanendactyle nahm bald den halben Horizont ein, und es war noch kein Ende abzusehen. Es gab kein Geschöpf in diesem Reich, das an ihn heranreichte, selbst wenn es größer sein mochte.
    Auf der Plattform waren bereits Bewegungen auszumachen, dünne Striche, die wild auf und ab hüpften.
    »Ich sehe sie!«, schrie Zoe plötzlich und sprang ebenfalls hoch. »Laura! Lauraaaaaa! « Ihre Stimme überschlug sich fast.
    Dem Riesenwesen voraus kamen nun die Flugreiter, Hunderte von ihnen, oft zu dritt, zu viert besetzt, und sie rauschten lachend, jubelnd und brüllend an der Schebecke, auf der die Mannschaft geradezu kopfstand, vorbei weiter Richtung Morgenröte.
    »Holt die Leute ab, die noch im Lager sind!«, brüllte Arun ihnen nach. »Wir ziehen alle zusammen und brechen das Lager ab! Fliegt nach Morgenröte!«
    Einige hoben die Speere zum Zeichen, dass sie verstanden hatten.
     
    »Da ist Zoe!«, brüllte Laura; beinahe wäre sie von der Plattform gefallen. »Beeilt euch! Wir kommen ja nur noch im Kriechtempo voran! Soll ich rausgehen und anschieben? Zoe! Zoeeeeee! «
    Sie rannte aufgeregt hin und her, konnte es nicht mehr erwarten. Aber auch die anderen an Bord schrien und winkten und schnappten halb über. Es war kaum mehr möglich, sich bei dem Geschrei verständlich zu machen.
    Dann, endlich , war die Cyria Rani heran, flog eine Halse, ging gleichauf und passte die Geschwindigkeit an. Eine breite Planke wurde von Schiff zu Plattform geschoben und fest vertäut.
    Bevor Laura losrennen konnte, sah sie eine schmale, große Gestalt mit langen blonden Haaren und wehenden Seidengewändern über die Planke spurten und mit ausgebreiteten Armen auf sie zustürmen. Nur ein paar Sekunden später lagen sich die Freundinnen in den Armen, klammerten sich wie Ertrinkende aneinander fest.
    »Gott, Laura«, schluchzte Zoe. »Wie dünn und winzig wirst du eigentlich noch? Du bist ja schon fast gar nicht mehr da ...«
    »Es ist schon besser geworden«,

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