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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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aufzustehen, als der Steuermann zu ihnen kam. Sein Gesicht, wenn das überhaupt möglich war, sah ernster aus denn je. »Es wird immer schlimmer«, sagte er leise.
    Die beiden sahen ihn fragend an.
    »In all den Jahrhunderten, die wir gemeinsam unterwegs sind«, fuhr der Steuermann fort, »war ich nie gezwungen gewesen, meinen Namen zu nennen. Und wir hatten schon weitaus gefährlichere Situationen zu bestehen als diese. Früher hätte Arun eine andere Lösung gefunden, diesen mottenzerfressenen Bettvorleger von seinem Schiff zu weisen. Eine elegante, leichte, ja wahrscheinlich sogar humorvolle Lösung.«
    »Du machst dir Sorgen«, vermutete Zoe.
    Der Steuermann nickte. »Sehr große Sorgen. Ich kenne ihn nicht mehr wieder. Ich habe ihn zuvor nie ... zornig und finster erlebt. Er hatte niemals negative Gefühle, sondern er war immer sehr ausgeglichen. Wo er erschien, gab es normalerweise nur Frohsinn, und selbst im schlimmsten Kampf bemühte er sich um das geringste Blutvergießen. Er ist ein ausgezeichneter Kämpfer, hat aber das Töten immer vermieden, soweit es nur ging. Auch seine Beutezüge beging er mit unwiderstehlichem Charme, sodass er bewundert und verehrt statt gefürchtet wurde. Viele empfanden es geradezu als Ehre, von ihm ausgeraubt zu werden. Seit wir hier sind, verändert er sich immer mehr.«
    »Aber woran kann das liegen?«, fragte Aswig erschrocken.
    »Ich glaube, das Monster in ihm reagiert auf irgendetwas hier«, äußerte der Steuermann düster. »Es wächst und wird stärker. Ich fürchte um ihn.«
    »Monster?«, fragte Zoe.
    »Erklär ich dir nachher«, sagte Aswig schnell.
    »Was können wir tun?«, fuhr Zoe fort. »Ich nehme an, dass du deshalb mit uns darüber redest.«
    Der Steuermann stimmte zu. »Ihr habt einen positiven Einfluss auf ihn. Bleibt bei ihm und passt auf ihn auf, denn ich vermag es nicht mehr.«

6.
    Zusammenkunft
     
    Und die Schlacht ging weiter.
    »Käpt'n«, sagte der Steuermann. »So langsam geht uns die Munition aus.«
    »Ich weiß.« Aruns Blick fiel sorgenvoll Richtung Vulkan. »Es wird Zeit, dass sie kommen ...«
    Der Himmel wurde immer dunkler, doch es zeigte sich nicht eine einzige Wolke. Die Verteidiger hatten schon befürchtet, der Schattenlord könnte das Wetter beeinflussen, aber er schien zu begreifen, dass Sturm und Regen sein eigenes Heer nicht vorwärtsbrachten, sondern im Gegenteil aufhielten.
    »Flugreiter im Anflug!«, schrie der Ausguck plötzlich, sprang im Krähennest aufgeregt auf und ab und wedelte mit dem Arm. »Da kommen sie!«
    Arun stürmte sofort zum Ruderdeck hinauf und zog das Fernglas.
    Auch Zoe und Aswig kamen angerannt.
    »Und?«, rief der Steuermann.
    »Nur ein paar«, lautete die enttäuschte Antwort.
    »Aber das ist die Vorhut!«
    »Stimmt. Hisst die Signalflagge!«
    Er hatte mit Veda Zeichen vereinbart, um in Kontakt zu bleiben. Die Signalflagge verhieß das Nahen der Verstärkung aus dem Vulkan.
    Die Flagge wehte kaum an der Spitze des Großmastes, als sich der Pegasus auf mächtigen weißen Schwingen näherte. Kurz darauf ließ Veda ihn landen und sprang ab. Sie war sofort im Bilde, als Arun auf die nahenden Punkte zeigte.
    »Der Titanendactyle kann nur noch Stunden entfernt sein!«, sagte die Amazone. »Dann wirst du ihm jetzt entgegenfliegen, und ich sammle das Heer für den endgültigen Durchbruch. Das wird ein Wettrennen. Wir müssen schneller sein als die Gog/Magog, sobald ich die Flugschar von ihnen abziehe.«
    »Geballte Ladung«, sagte Arun. »Einverstanden. Wir treffen uns dann in Morgenröte.«
     
    Die ersten Flugreiter wurden mit großem Hallo und Jubel begrüßt, sobald sie eintrafen. Sie erkannten Jack, der ihnen gerade entgegenkam, und riefen ihm ihren Gruß nicht minder begeistert zu.
    »Ihr seid wahrhaftig willkommen!«, schrie er ihnen über das brausende und rauschende Schlagen der Federschwingen und Hautflügel zu. »Und keineswegs zu früh!«
    »Führe uns, Hauptmann!«, rief einer der Reiter. »Wir folgen dir!«
    Jack drehte sich zu Luca um, der unverändert hinter ihm saß. Er war klein genug, dass die langen Federn des Adlers ihm Schutz boten. Vor allem konnte er so aus der Deckung heraus seine Schleuder einsetzen, was schon einige Gog/Magog überrascht hatte. Sie hatten allerdings keine Zeit mehr, sich davon zu erholen und zum Gegenschlag anzusetzen.
    Luca war gut. Er verfehlte niemals sein Ziel. Und selbst wenn er keine unmittelbar tödlichen Schüsse absetzte, so war der Getroffene aufgrund des wie Dampf

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