Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
lasse mir diese Beleidigungen nicht gefallen!«, schrie er zurück.
    Sie packte seinen Kopf und zwang ihn, sich auf sie zu konzentrieren.
    »Sieh mich an!« Ihre Stimme nahm einen flehenden Klang an. »Da gibt es noch etwas, das du erledigen musst. Du hast es Laura versprochen!«
    Sein wilder Blick klärte sich für einen Moment. »Laura ...«
    »Bitte.« Zoe hielt seinen Kopf fest. » Bitte. «
    »Ich«, sagte der Steuermann zwischenzeitlich, »bin ...«
    »Oh nein, tu es nicht!«, rief Arun, der schlagartig zu sich kam. Nun trat ein panischer Ausdruck auf sein Gesicht.
    »Was denn?«, fragte Zoe verständnislos.
    »Seinen Namen ... besser, wenn er ihn nicht ...«
    »... Owinnik.«
    Arun seufzte resigniert. »Na, das war's dann.«
     
    Kaum hatte er seinen Namen ausgesprochen, verwandelte sich die Gestalt des Steuermanns.
    Sie wuchs in die Höhe, wurde groß und größer, breiter, wuchtiger, und ging schließlich in Feuer auf.
    Innerhalb der grellen Flammen schälten sich die Umrisse einer riesigen, über dreieinhalb Meter hohen Katze heraus, ähnlich einem Puma, der Akuró nun mit heißem Atem anfauchte.
    Langsam, mit gewaltigem Sog, atmete er ein und äußerte provozierend: »Miau.«
    Der Werwolf stieß ein heiseres Lachen aus. »Wuff.«
    Dann gingen sie aufeinander los.
     
    Arun packte Zoe zu Beginn der Verwandlung und zerrte sie mit sich zum Heck zu dem nervös auf und ab springenden Aswig, der nicht wusste, was er tun sollte. »Füllt Pützen mit Wasser, rasch!«, rief er den nahebei stehenden Matrosen zu. »Refft die Segel, der Kerl steckt uns sonst alles in Brand.«
    »Deswegen also wird er nie beim Namen genannt«, stieß Aswig hektisch hervor.
    »Ja, man tut gut daran, es nicht zu tun.«
    »Aber was ist er denn?«, wollte Zoe wissen.
    »Ein Dämon.«
    »W... was? So ein richtiger, echter?«
    »So ein richtiger, echter, ganz genau. Wesen wie er tragen besser keine Namen, wenn sie nicht beschworen werden sollen. Nicht mal falsche.«
    »Wie ... wie hast du ... ihn ...?«
    »Er hat um Heuer gebeten, und ich hab sie ihm gegeben.« Arun starrte Zoe an, als würde er sie zum ersten Mal sehen. »Was machst du überhaupt hier oben an Deck?«
    »Dich vor einer Dummheit bewahren.«
    »Oh. Ja, dann.«
    Sie duckten sich instinktiv, als ein greller Feuerball über sie hinwegflog und in einer Flammenexplosion krachend aufs Oberdeck einschlug, dicht neben dem Ruder. Der Rudergänger konnte sich gerade noch mit einem Sprung in eine Taurolle in Sicherheit bringen; seine Kameraden hasteten eilig mit gefüllten Wassereimern herbei.
    »Entschuldigung, ich bringe das wieder in Ordnung«, brummte Owinnik, rappelte sich auf und hechtete in einem gewaltigen Sprung zurück aufs Hauptdeck, genau auf Akuró. Die Schwerter des Werwolfs waren bereits davongeflogen, als der Feuerdämon sie mit einem ersten fetzenden Hieb beiseitegeschlagen hatte. Akuró mochte ein Gestalt gewordener Albtraum sein, aber gegen einen Dämon kam er nicht so leicht an. Er hatte zwar nach dem Verlust seiner Schwerter einen Treffer gelandet, doch nun ging er unter der Wucht der Flammenkatze zu Boden.
    Die Planken wurden bis aufs Äußerste beansprucht, während die beiden Riesenwesen miteinander kämpften, rangen und aufeinander einschlugen. Überall bildeten sich kleine Feuerherde, und die Matrosen hatten alle Hände voll zu tun, um sie im Zaum zu halten – und dabei nicht versehentlich zwischen die Kämpfenden zu geraten.
    Sie kreischten, brüllten und tobten, fetzende Krallen schlugen tiefe Wunden, Zähne vergruben sich in zuckendes Fleisch. Sie hieben mit der Gewalt von Felslawinen aufeinander ein, ab und zu ging einer zu Boden, aber nie lange genug, dass der andere sich auf ihn stürzen und ihn unten halten konnte. Ihre Beine traten zu, die Krallen rissen tiefe Furchen und ließen den jeweils anderen aufjaulen. Die Planken stöhnten und knirschten und bogen sich bedenklich durch. Bald würden sie brechen.
    Schließlich bekam Owinnik den Werwolf zu fassen, packte ihn an Nacken und Gesäß, hob den wütend aufbrüllenden Akuró hoch und schleuderte ihn mit aller Kraft über die Reling hinaus ins Nichts. Der Schrei des Riesenwolfs verklang rasch, während er in die Tiefe stürzte. Der Dämon packte die Schwerter und warf sie hinterher.
    Er wandte sich zu Besatzung und Passagieren um. »Niemand«, fauchte er, »greift mein Schiff an, solange ich Steuermann bin!«
    Damit verwandelte er sich wieder in seine gewohnte grauhaarige, schmale Gestalt zurück und

Weitere Kostenlose Bücher