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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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er noch nicht eingetroffen war. Vielleicht hatte er sich sogar die ganze Zeit über schon bei den Gestrandeten oben auf dem Titanendactylen aufgehalten und sich bequem hierher fliegen lassen.
    Der Weg. Der Weg!
    Sie sollte nicht ständig an ihn denken. Die Konfrontation war ohnehin unausweichlich, ob sie nun über ihn nachdachte oder nicht, sie konnte nichts von dem, was er tun wollte, verhindern.
    Aber die Herrscher vielleicht.
    Endlich gelang es Laura, sich zu beruhigen und ihren Geist einigermaßen zu leeren. Die Stille um sie sickerte in sie hinein und trieb die Gedanken hinaus. Sie schritt über die Stellen, an denen sie den Weg zu sehen geglaubt hatte.
    Dann stutzte sie.
     
    Da war etwas.
    Behutsam ging sie wieder zurück, blieb stehen.
    Ja.
    Unter ihren Sohlen wurde es warm. Sie spürte ein leichtes Pochen. Da geschah etwas.
    Sie hatte es aktiviert, die Verbindung hergestellt, die so lange abgerissen gewesen war.
    Aus dem Grund hatte Alberich den Verschollenen Palast nie entdecken können! Und genau deswegen war die Verbindung der Schöpferin zu ihrem Reich abgerissen, weil der Strom hier unterbrochen worden war, verursacht durch den Bann. Um den Weg nicht zu verraten.
    Aber Laura, die eine besondere Affinität zu den Ley-Linien hatte, hatte die verödete Ader entdeckt und aufgeweckt, gespeist durch ihre Lebensenergie, und nun erglühte sie, pulsierte und streckte sich. Wollte den Kontakt zu dem abgespaltenen Teil wiederherstellen.
    Ich fasse es nicht. Ich habe es gefunden!
    Langsam ging sie weiter, tastete sich voran. Sie konnte die Ley-Linie nicht sehen, aber als pochende Wärme fühlen. Sobald es kälter wurde, suchte sie eine andere Richtung. Es mochte für die anderen außerhalb der Blase wie ein seltsamer Zickzack aussehen, den sie da veranstaltete, als wäre sie zu betrunken, um gerade zu laufen. Die Ley-Linie wand sich wie ein Wurm über den Hof, suchte selbst, wusste nicht, wo das verödete andere Ende war. Aber gemeinsam würden sie es finden.
    Laura zeigte Geduld. Allmählich wünschte sie sich Finn und seine Flöte herbei, denn es kam ihr wie ein Tanz vor, den sie hier veranstaltete, mit kleinen Sprüngen, Wendungen und Drehungen.
    Die Ley-Linie gewann an Kraft und wuchs schneller, und Laura erreichte bald Jogging-Geschwindigkeit, tanzte nach hier und da, musste Lücken überspringen, um die Linie wieder einzuholen.
    Sie näherte sich langsam der Mauer links des Palasteingangs und hoffte, dass es dort nicht endete.
    Ihr Atem ging beschleunigt, sie kam leicht ins Schwitzen. Kreuz und quer war es nun über den ganzen Hof gegangen und dennoch unaufhaltsam immer näher zur Mauer heran.
    Die Ley-Linie raste plötzlich geradeaus los, und Laura musste zusehen, dass sie hinterherkam. Sie war noch mitten im Schwung und Spurt, als sie plötzlich gegen eine unsichtbare Wand rannte. Sie prallte ab und landete unsanft auf dem Hintern.
    Sie wollte sich hochrappeln, doch in diesem Moment schleuderte die Druckwelle einer Explosion sie noch ein Stück weiter zurück. Sie schluckte Staub und spürte, wie ihre Handballen bei dem Versuch, sich abzustützen, aufgeschrammt wurden. Dann warf es sie auf den Rücken, als eine zweite Welle über sie hinwegfegte, gefolgt von einem dumpfen Knall. Am Rande bekam Laura mit, dass nicht nur sie in Mitleidenschaft gezogen wurde. Schlagartig fiel die Blase in sich zusammen, die Geräusche drangen sich überschlagend in einem chaotischen Durcheinander herein.
    Der dritte Donner, einem gewaltigen Überschallknall nicht unähnlich, erfasste alles innerhalb des Hofes – und auch jenseits der Mauer. Er fegte über Vedas neues Lager und die Gog/Magog hinweg; wer sich gerade in der Luft befand, wurde davongewirbelt und abgetrieben. Selbst die Cyria Rani schwankte stark und riss an den Ketten und Tauen, der Anker knirschte, hielt aber. Lediglich der Titanendactyle zog unbeeindruckt hoch oben seine Kreise.
    »Ich war das nicht!«, erklang Aruns kraftvolle Stimme über das Chaos hinweg. Laura kicherte hysterisch, wischte sich über den Mund und verschmierte erst recht Blut aus den geschundenen Handballen auf ihrem Gesicht.
    Ihre Augen weiteten sich, als sie nun das mächtige rote Glühen der wiedervereinten und erwachten Ley-Linie sah.
    Und dann, für jedermann sichtbar, leuchtete ein silberner Weg auf, und in der bisher undurchdringlich scheinenden Mauer erschien eine Lücke, ein riesiges Portal, fast so hoch und breit wie der Eingang zu Morgenröte. Der steinerne, schneeweiß leuchtende

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