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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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eine enttäuschte Miene. »Haben wir ... Ich meine, hast du das nicht schon? Da ist der Palast! Warum spazieren sie nicht endlich heraus?«
    »Also wirklich, Finn«, sagte Milt tadelnd, »das müsstest du langsam kapiert haben. Weil das nicht alles war. Da drin sind noch jede Menge Hürden und Fallen zu überwinden, bevor die Barriere endgültig fällt. Das war, wie wir von Laura wissen, in Alberichs schwarzem Turm so ...«
    »Das war in Dar Anuin so!«, erscholl Zoes Stimme dazwischen.
    »Das war bei der Eroberung des Dolches Girne so«, erinnerte ihn Laura. »Aber das ist zu bewältigen.«
    »Komme mir vor wie in einem Computerspiel«, brummte Finn unzufrieden. »Man hüpft von Level zu Level. Hört das je auf?«
    »Ja, und schon sehr bald.« Laura blickte zu Arun. »Dir macht dieser unsichtbare Hügel nichts aus?«
    »Dir ja auch nicht.«
    »Ich bin ein Mensch.«
    »Und ich kein Elf.«
    »Touché.« Er betonte das nicht zum ersten Mal. Aber was war er dann?
    Arun sah die anderen auffordernd an. »Sind wir dann so weit? Oder wollt ihr kneifen?«
    Die Elfen sahen ihn missbilligend, teils wütend an. »Der Hügel hat nichts mit dem Palast zu tun, und selbst wenn, würden wir vor dem Hügel nicht zaudern«, sagte Hanin stolz, ihre mandelförmigen Granataugen funkelten.
    »Ich werde wie verabredet am Eingang Wache halten«, fuhr Arun fort, ohne darauf einzugehen. »Ihr anderen, wer auch immer da hineingehen will, solltet euch allmählich sputen.«
    »Ja, gleich.« Hanin nahm sich Lauras geschundener Hände an, bestrich sie mit einer grünlichen Paste. Laura spürte sofort eine Linderung, das Brennen hörte auf. »Halte die Hände einige Zeit ruhig und berühre nichts, bis das Zeug eingezogen ist, dann heilen sie rasch.«
    »Danke.« Laura nickte Delios zu. »Ich schätze, wir werden eine Weile brauchen. Aber vor morgen früh sollte es mit den Gog/Magog keine Probleme geben.«
    »Sosehr ich die Anwesenheit der Ewigen Todfeinde schätze«, sagte der Löwenkrieger, »aber es dürfte kaum einen Unterschied machen, ob sie mitkämpfen. Wir sind gut gerüstet.«
    »Es wäre gut«, ließ sich Naburos ernste Stimme vernehmen, »wenn niemand sonst dort hinübergeht.« Er deutete auf den Durchgang.
    »Der Ansicht bin ich auch«, stimmte Arun zu; die anderen waren sich ebenfalls einig.
    »Das übernehmen wir«, erklärte Jack. Er sah Cedric, Simon und Emma fragend an, die nickten. »Wir beziehen dort Posten und halten euch den Rücken frei.«
     
    Lauras Herz pochte, als sie, von ihren Freunden umringt, auf das hohe Eingangsportal zuging. Als sie die Mauer auf dieser Seite passiert hatten, hatte sie für einen kurzen Moment geglaubt, etwas würde sich verändern. Dass es so wäre, als würde man eine Barriere durchbrechen, doch es blieb alles still und ruhig. Die von Morgenröte fortgesetzte Mauer schloss sich eng um den Palast; sie besaß keine Aufgänge und Wehrgänge oder Zinnen, sondern war durchgehend völlig glatt. Laura musste den Kopf weit in den Nacken legen, um bis zur höchsten Turmspitze hinaufschauen zu können. Von ganz oben musste es einen unglaublichen Rundblick über das Reich gegeben haben. Johannes musste sich sehr mächtig gefühlt haben.
    Aber wo war der Hügel ...? Laura konnte ihn selbst von hier aus nicht entdecken. Kritisch musterte sie den Turm, der für sich stand und so viel kleiner war als der Rest des Palastes. Ungefähr dreißig Meter an Höhe waren zwar nicht zu verachten, aber der Turm war im Gegensatz zum Palast völlig schmucklos und schlicht aus grauen Blöcken errichtet. Vermutlich barg er das Geheimnis mit dem Hügel und dem grellen Licht dort oben. Laura nahm sich vor, Königin Anne danach zu fragen.
    »Laura, wo gehst du denn hin?«, rief Milt und hielt sie am Arm fest.
    Sie merkte, dass sie bereits auf halbem Weg zu dem Turm war. Verwirrt fuhr sie sich durch die Haare. »Entschuldige. Ich war wohl für einen Moment abgelenkt.«
    »Wie meistens.« Er schmunzelte. »Denkst du, das Herrscherpaar befindet sich in diesem Turm?«
    »Nein, das nicht. Aber ich glaube, dass er eine ganz besondere Bedeutung für uns hat. Darum kümmern wir uns später.«
    Die Elfen und Finn hatten die Pforte beinahe erreicht. Arun blieb auf Distanz stehen und musterte den Palast kritisch. »Könnte glatt aus Jangala stammen«, bemerkte er. »Von der Pracht her gesehen; der Baustil ist ... gewöhnungsbedürftig.«
    »Ein Märchenschloss«, sagte Laura. »Das passt schon.«
    »Möchtest du nicht doch mit hinein?«,

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