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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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fragte Finn den Korsaren. »Sieht ungefährlich aus.«
    Arun schüttelte den Kopf. »Ich hab's nicht so mit Palästen. Ich bleibe lieber hier und passe auf. Vielleicht sehe ich mir auch den Turm da drüben mal an. Laura vermutet wahrscheinlich zu Recht, dass sich dahinter ein Geheimnis verbirgt.«
    »Dieser Schluss ist wegen der exponierten Lage nicht schwer zu ziehen.«
    Hanins Stimme klang auf. »Ich möchte euch ja nicht stören, aber ... hier gibt es keinen Türöffner, keinen Klopfer; ich kann nicht einmal erkennen, ob es sich um einen oder zwei Flügel handelt, weil der Kristall wie aus einem einzigen Stück geschliffen scheint. Wie sollen wir hineingelangen?«
    Die vier Elfen tasteten den Kristall ab, der wie eine Wechselleuchte je nach Lichteinfall in unterschiedlichen Farben erstrahlte. Schwer zu sagen, ob er aus Glas oder Quarz bestand. Plötzlich sprangen sie alle vier gleichzeitig zurück.
    »Die Goldfassung!«, rief Hanin warnend. »Niemand darf sie berühren! Sie ist mit dem gestoßenen Horn der Hornschlange überzogen. Wer nur einen Hauch davon an die Finger bekommt, fällt sofort tot um.«
    »Das bedeutet, dass niemand, der Gift bei sich trägt, den Palast betreten kann«, fügte Naburo hinzu.
    »Guter Schutz.« Finn wagte sich wieder nach vorn und tastete den edlen Stein ab. Davor hatte ihn schließlich niemand gewarnt. »Da ist nichts, keine Fuge, kein Schloss, wo man einen Schlüssel hineinstecken kann ...«
    »Ich denke, ich weiß, was das zu bedeuten hat«, sagte Laura. »Kommt mal alle hinter mich.«
    Sie gehorchten, wenn auch ein wenig zögerlich. Arun stand bereits hinter ihr, mit vor der Brust verschränkten Armen.
    Milt zog eine argwöhnische Miene. »Da bin ich neugierig.«
    »Ihr werdet es gleich sehen.« Laura fühlte die Wärme unter ihren Sohlen und sah ein schwaches Schimmern der wiedervereinten Ley-Linie, die direkt in den Palast führte.
    Allein ging sie voran, genau auf der Linie.
    Die Pforte erstrahlte von innen heraus, und dann bildete sich in der Mitte ein Riss, aus dem gleißendes Licht herausstrahlte. Lautlos schwangen die gewaltigen Flügeltüren nach außen auf.
    »Laura hat das Elfenzeugs wirklich gut verstanden«, äußerte Spyridon lobend. »Sie scheint vor allem tatsächlich richtig gepolt zu sein.«
    »Es blieb nur diese Möglichkeit«, sagte Laura ruhig. »Ich bin so weit gegangen. Durch haufenweise Prüfungen. Ich bin hier, und die Ley-Linie liegt unter meinen Füßen. Demnach müssen die Türen aufgehen, oder wir sind einem ganz üblen Scherz aufgesessen.«
    »Glück gehabt«, bemerkte Finn.
    »Gar keine Frage.« Yevgenji war der Erste, der nachfolgte. Er sah kurz nach hinten und stieß einen unsicheren Laut aus. »Sollte das Ding zuklappen, während ich hindurchgehe, und mich zweiteilen, könnt ihr davon ausgehen, dass nur Laura erwünscht ist, niemand sonst.«
    Laura war schon über die Schwelle und betrat das geheimnisvoll erleuchtete Innere; es glich einer Kathedrale mit großen Rosettenfenstern aus buntem Glas. Sie drehte sich um und wartete auf die anderen.
    Yevgenji schritt gemessen hindurch, mit locker herabhängenden Armen, sein Gesicht zeigte einen zugleich neugierigen wie leicht nervösen Ausdruck. Das wäre es – die Ewigen Todfeinde, im Kampf unbesiegbar, fanden den Tod zwischen zwei Türflügeln.
    Spyridon folgte ihm auf dem Fuße. »Lasst bloß die Waffen stecken, Freunde«, warnte er die anderen. »Wir sind ... ja, Bittsteller, keine Befreier oder Eroberer. Ein Quäntchen Demut wäre da angebracht.«
    Die Ewigen Todfeinde traten über die Schwelle, und nichts passierte. Naburo und Hanin, Milt und Finn konnten ebenfalls ungehindert passieren. Nach ihnen schlossen sich die Flügel wieder geräuschlos. Arun wurde anscheinend wirklich nicht erwartet, oder er lehnte es selbst so sehr ab, dass die Pforte darauf reagierte.
    In der Eingangshalle befand sich nichts weiter, in der Ausdehnung war sie nicht groß, nur in der Höhe. Wände und Fußboden bestanden aus glänzendem Onyx.
    Laura ging weiterhin voran; sie konnte die Ley-Linie hier nicht mehr wahrnehmen und musste ihrem Gefühl folgen. Drei Gänge führten von der Halle gegenüber dem Eingang ab. Laura entschied sich umgehend für den linken, denn ihr Gefühl sagte ihr – gar nichts . Also einfach der Reihe nach. In zügigem Tempo schritt sie an Treppen und Erkern vorbei den langen Gang entlang, bis sich eine Tür wiederum automatisch vor ihr öffnete.
    »Äh, ich glaube, hier sind wir falsch«,

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