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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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weniger gefürchtet als vor einer zweiten schallenden Ohrfeige von Zoe. Oder was sie sonst wohl mit ihm angestellt hätte.
    Aswig beeilte sich, die restlichen Flaschen in Sicherheit zu bringen, und versteckte sich dann in Aruns Kajüte.
    Die Cyria Rani nahm Fahrt auf und schob sich langsam, Kiel voraus, über die Mauer Morgenrötes.
    »Ein Glück, dass Veda dich jetzt nicht mehr erwischen kann«, sagte Cedric zu Arun. »Dabei hätte ich da gern zugesehen. Aber noch kann sie sich nicht überwinden, hier reinzugehen. Das wird sich wahrscheinlich sofort ändern, wenn du eine weitere unabgesprochene Kapriole unternimmst.«
    »Bist du dir bewusst, wie gefährlich das war?«, fragte Naburo den Korsaren.
    Er zuckte die Achseln. »Klar, aber ist es das nicht immer? Anders macht es keinen Spaß.«
    Laura betrachtete Arun intensiv. Es schien ihm tatsächlich besser zu gehen, er wirkte gelöst und so heiter wie früher. Vielleicht hatte er das gebraucht – ein wenig »durchzulüften«.
     
    Als sie die Fallreepe hinunterkletterten, wurden sie bereits erwartet. Hinter der Mauer hatten sich keine Auswirkungen der Stürme gezeigt, deshalb wirkten alle eher amüsiert ob des Schauspiels, das ihnen geboten worden war.
    Jack wartete, außerdem Luca und Prinz Laycham. Bei ihnen stand ein großer Löwenkrieger mit dem Abzeichen des Kommandierenden Hauptmanns; das musste Delios sein.
    Während Zoe ihrem Prinzen in die Arme flog und die anderen Jack und Luca die Hände schüttelten, bekam Laura ein mulmiges Gefühl im Bauch, einem jener Krieger so nahe zu sein, die sie fast seit Anbeginn verfolgt und gefangen genommen und beinahe getötet hatten. Noch dazu Delios – der zusammen mit Leonidas damals in der Wüste Grond , den riesigen Rammbock, beschworen hatte. Damit hatten sie den Felsen gesprengt, den Laycham vor das Versteck geschoben hatte, um weder von Leonidas noch von Barend Fokke geschnappt zu werden.
    »Willkommen in Morgenröte«, sagte Delios, als Laura zusammen mit Arun zu ihm trat. »Das ist eine außergewöhnliche Situation.«
    »Wir haben vor, das zu ändern«, sagte Arun. »Wir werden jetzt die rechtmäßigen Herrscher hierher bringen. Was dagegen?«
    »Im Gegenteil. Es wird Zeit, dass wieder Ordnung einkehrt.«
    »Wegen Alberich ...«, begann Laura und verstummte, als Delios seine Katzenaugen auf sie richtete.
    »Ihr unterliegt einem Irrtum. Wir dienen dem Thron. Dem Herrscher darauf nur so lange, wie er ihn besetzt. Das ist unsere Pflicht. Aber nun, da der Thron verwaist ist, werden wir euch jede Unterstützung gewähren, die uns die wahren Herrscher zurückbringt.«
    »Uff«, machte Laura. »Dann waren wir im Grunde nie Feinde.«
    »Wie man es nimmt. Aber geht nun, verliert keine Zeit. Die Gog/Magog werden sich bis morgen wieder gefangen haben. Dann wird es eng.«
    Laura sah sich um. Etwa zweitausend freie Krieger, keine Iolair, hatten sich hier hinter der Mauer eingefunden und besetzten nun zusammen mit der Palastgarde und den Löwenkriegern alle Wehrgänge und Zinnen. »Veda sollte hereinkommen«, sagte sie.
    Delios' Gesicht verfinsterte sich. »So einfach ist das nicht. Die Iolair sind Gesetzlose, sie haben Widerstand gegen den Thron geleistet.«
    »Nur weil Alberich darauf saß!«, rief Laura.
    »Es ist dennoch Hochverrat. Und nicht deine Angelegenheit.« Seine Stimme klang scharf, dennoch schwang etwas darin mit, was Laura stutzen ließ. Da war noch etwas anderes.
    Immerhin hatte er Jack Einlass gewährt, der war schließlich auch ein Iolair. Aber wahrscheinlich zählte er nicht, weil er erst spät dazugekommen war und außerdem kein Mensch aus Innistìr.
    Sie rief sich zur Ordnung. Darum ging es jetzt nicht. Sie durfte sich nur auf eine einzige Sache konzentrieren.
    »Vielen Dank für deinen freundlichen Empfang«, sagte sie und lächelte Delios schüchtern an. Zum Glück war er nicht Leonidas, sonst hätte sie sich nämlich noch mehr gefürchtet.
    »Keine Ursache, Reinblütige«, sagte er und wollte sich abwenden.
    »Laura«, sagte sie leise, aber gut hörbar. »Mein Name lautet Laura.«
    »Schön – Laura.« Delios wirkte amüsiert. »Benötigt ihr noch Speis und Trank?«
    Arun schüttelte den Kopf. »Vielen Dank, aber wir müssen gleich beginnen, wie du gesagt hast. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.«
    Lauras Magen war ohnehin noch nicht ganz wieder in der normalen Position nach ihrem unfreiwilligen Flug und Überschlag. Dass ausgerechnet ihr, die Achterbahnfahren hasste , das immer wieder passieren

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