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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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waren bereits im Palast verschwunden. Na toll. Die Lunte am Pulverfass war angezündet, aber das schien sie gar nicht weiter zu kümmern. Und die Gog/Magog würden sich freuen, wenn sie sich nun hier drin gegenseitig die Schädel einschlugen.
    »Wir ... wir sollten uns nicht kleinlich streiten, denn eigentlich stehen wir ja auf derselben Seite, oder? Zumindest haben wir seit Beginn der Schlacht auf derselben Seite gekämpft. Vorhin haben wir alle gemeinsam gejubelt. Was hat sich jetzt geändert? Alberich ist tot, ihr dient nun Königin Anne. War das nicht euer gemeinsames Ziel?«
    »Die Iolair dienen niemandem«, sagte Veda.
    »Rede keinen Unsinn! Ihr habt euch dem Thron der wahren Herrscher verpflichtet! « Jack runzelte verärgert die Stirn. »Das war der Grundstein eurer Rebellion! Und sie sind jetzt hier, nicht zuletzt dank euch! Es gibt keine Iolair mehr! Sobald der Krieg vorüber ist, wird sich die Gruppe auflösen, denn Innistìr wird wieder ein geeintes Reich sein und keine Rebellen benötigen.«
    Die Amazone schwieg.
    Jack richtete den Blick eindringlich auf Delios. »Ob die Iolair wirklich Hochverrat begangen haben, wie du behauptest, wird sich erst noch herausstellen«, fügte er streng hinzu. »Nur das Herrscherpaar kann hierüber richten. Außerdem sind das juristische Spitzfindigkeiten, die einfach lächerlich sind. Also reißt euch gefälligst zusammen, alle miteinander! Jetzt, da wir endlich am Ziel sind! Gemeinsam! «
    »Ich erwarte Leonidas, und erst dann werden wir entscheiden, wie wir vorgehen«, sagte Veda kühl.
    »Ja, und ich erwarte deinen Anführer, wie heißt er gleich ... Sgiath«, knurrte Delios.
    »Das ist kontraproduktiv«, erklärte Jack ungehalten mit vor der Brust verschränkten Armen. Die beiden verstanden das Wort vermutlich nicht, genauso wie vorher das »juristisch«, sehr wohl aber den Sinn.
    Veda starrte zur Seite ins Leere.
    Delios winkte ab. »Meinethalben, Jack. Wir werden nichts unternehmen, bis die beiden hier sind oder wenigstens einer von ihnen.« Er funkelte Veda an. »Und das wird Leonidas sein!«
    »Mir recht!«, schnappte sie.
    »So meinte ich das nicht. Da draußen sind die Gog/Magog«, wandte Jack ein. »Wie bisher sollten wir gemeinsam kämpfen, aber eben nicht mehr an verschiedenen Fronten, sondern nur noch an einer. «
    »So viel Zeit wird sein!«, sagte Veda barsch. »Auf diese Begegnung warte ich schon so lange.«
    Verunsichert verharrten die Iolair und die Löwenkrieger an Ort und Stelle, standen sich gegenüber und wussten nicht, ob sie nun Freund oder Feind waren.

13.
    Der Turm
     
    »Verdammt!«, stieß Milt hervor und wurde schlagartig blass. »Ich glaube, ich weiß, wo Leonidas ist.«
    Und auf einmal wussten es alle.
    Jack, Milt, Zoe und die Elfen rannten los, zum Mauerdurchgang, auf den Turm zu.
     
    Was vorher geschah.
    Laura drehte sich nicht um, sondern ging raschen Schrittes auf die Mauer zu. Sie atmete auf, als sie die andere Seite erreichte; seltsamerweise erschien ihr die Luft hier klarer, reiner. Obwohl hier ja die große Prüfung auf sie wartete.
    In ihrem Kopf herrschte ein ziemliches Durcheinander; sie war hin und her gerissen zwischen Zuversicht und Energie und zwischen tiefster Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit. Es kam jetzt alles auf einmal. Das Ende der Frist, die Auseinandersetzung mit dem Schattenlord – und wenn sie alles heil überstand, der Heimweg.
    Verrückt, jetzt schon an das Danach zu denken. Aber Königin Anne, die Schöpferin dieses Reiches, war zurück. Sie konnte ihr Reich schützen und – Laura hatte schließlich gesehen, in was sie sich verwandeln konnte – den Gog/Magog gründlich einheizen. Durch die Verbindung mit der Ley-Linie dürfte ihr niemand gewachsen sein, selbst wenn er nicht ursprünglich aus Innistìr stammte, sondern hier jahrhundertelang gefangen gesessen hatte.
    Es war tröstlich zu wissen, dass die Verantwortung nun nicht mehr auf Lauras Schultern lastete. Sicherlich musste sie dem Schattenlord gegenübertreten, aber sollte sie versagen, war es keineswegs ausgemacht, dass er der Sieger war. Letztendlich hatte selbst Alberich erkennen müssen, dass es irgendwann, irgendwo jemanden gab, der stärker war. Und hatte er Laura nicht mal erzählt, dass sogar ein Gott wie Loki seinen Meister finden und sterben konnte?
    Auch für den Schattenlord gab es jemanden, falls ihn dort oben beim Spiegel der Offenbarung nicht das Schicksal ereilte. Laura sah ihre Aufgabe darin, ihn zu enttarnen, ins Licht zu

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