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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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vibrieren ließ: » Fordere mich nicht heraus! «
    Es wurde still, niemand regte sich mehr.
    Akuró zögerte sichtlich. Diese Frau schien über deutlich mehr Kräfte zu verfügen, als ihm bisher bekannt gewesen war. Nun musste er sorgfältig abwägen. Er sah sich um. Richtung Morgenröte türmten sich die Leichen, da war kaum mehr ein Vorankommen möglich. Außerdem war die Formation seines Heeres völlig zersplittert und kaum zum Sturmangriff fähig. Zuerst einmal musste er wieder Ordnung hineinbringen und nachrücken lassen.
    Vor ihm standen zwei mächtige Geschöpfe, über ihm kreiste eine hundertfache, schwer bewaffnete Flugschar. Egal wie schnell er sprang, er konnte selbst mit dieser Axt nicht schnell genug eine Wunde reißen, dass er ohne Verzögerung in das Innere des Titanen gelangte. Sein Blut kochte, weil er gern Vergeltung gehabt hätte.
    Na schön, Pech gehabt. Er sollte den Giganten vergessen und sich wieder auf das eigentliche Ziel konzentrieren. Verärgert winkte er ab. »Was soll's, eine Pause können wir alle gebrauchen. Vier Stunden. Hast du gehört? Danach werden wir euch vernichten. Und bettelt nicht um Gnade, wir werden euch keine gewähren. Also nutzt die Zeit, um euren Frieden zu machen. Vor allem du, Schöpferin, denn es ist das letzte Mal, dass du dein Reich so sehen wirst. Danach wird alles anders sein.«
    »Müssen wir uns das sauertöpfische Geschwätz eigentlich noch länger anhören?«, ließ sich zum ersten Mal die Stimme des Vampirs vernehmen.
    »Nein.« Kurze Antwort.
    Das Herrscherpaar wandte sich ab, ließ Akuró einfach stehen und flog zum Rücken des Titanen hinauf, landete bei den Schultern.
    Akuró gab seinen Leuten das Zeichen mit einem kurzen, bellenden Laut, den sie alle vernehmen konnten. Sie beendeten die Kämpfe und zogen sich zurück. Befehle wurden erteilt, dichter zusammenzurücken, näher an Morgenröte heran. Das Heer setzte sich in Marsch, um die Lücken zu schließen und sich zu sammeln.
    Am frühen Mittag sollte es also weitergehen.
    Der Himmel schien noch dunkler zu werden.
     
    »Da haben wir aber ganz schön gepokert«, bemerkte Robert und beobachtete den Abzug mit gemischten Gefühlen. Er fuhr zusammen, als seine Frau sich ihm zuwandte. »He, kannst du das nicht wieder ändern? Dieser Anblick und vor allem dieser Blick bringt selbst mich abgebrühten Vampir zum Schlottern.«
    »Noch nicht«, erwiderte sie. Früher hätte sie ihn für diese Bemerkung in handliche Portionen zerteilt und roh verschlungen, doch sie war mit den Jahren milde geworden. »Wir brauchen Kraft für ihn.« Sie deutete auf den Riesen unter ihren Füßen.
    »Na, hoffentlich kriegen wir das einigermaßen hin, mir ist schon ziemlich weich in den Knien.«
    »Mir auch. Aber das müssen wir unbedingt tun. Akuró ist misstrauisch genug.«
    »Der wird uns so was von den Hintern aufreißen ...«
    Er verstummte unter ihrem finsteren Blick und zog es vor, sich möglichst gut in Positur zu stellen, um auf die Soldaten und Krieger beeindruckend zu wirken. Das gefährliche Spiel war noch nicht vorüber.
    »Ja, und vorher müssen wir natürlich dieses großartige Wesen hier retten«, murmelte er.
    Die Cyria Rani bezog Position über dem Titanendactylen, der weiterhin ganz still lag und abwartete, was mit ihm geschehen mochte. Ab und zu gab er ein leise zirpendes Geräusch von sich. Lan-an-Schie neigte sich und legte ihre Hand auf seinen Hautpanzer. Das schien ihn noch mehr zu beruhigen, denn er entspannte sich mit einem tiefen Schnauben.
    »Er leidet Schmerzen«, sagte sie mit gedämpfter Stimme, soweit es ihr in dieser Gestalt möglich war. »Sein Eigengewicht wird ihn bald erdrücken.«
    »Kein Wunder«, bemerkte Robert und deutete nach unten. Rings um die Spannweite der Flügel lag verwüstetes Land. Überall Leichen, und es gab kein Erdreich mehr, eine tiefe Kuhle war geschlagen. Von hier oben sah er aus wie ein abgestürztes Segelflugzeug. Nur viel, viel größer.
    Robert berührte ebenfalls die stahlharte Haut und fühlte darunter ein sachtes Vibrieren sowie den einzigen Schlag eines gewaltigen Herzens. Der nächste Schlag würde wahrscheinlich erst in Minuten erfolgen oder sogar noch später.
    »Wo ist der Lenker?« Robert sah angestrengt nach vorn.
    »Den sieht niemand, wenn er es nicht will«, antwortete seine Frau. »Er lebt, ich kann ihn fühlen.«
    »Ahoi da unten!«, rief Arun erneut.
    »Ja, wir sind bereit!«, gab die Schöpferin zurück. Ihre Flügel bewegten sich sacht im Wind.
    Von dem

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