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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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ich verschwunden bin. Und wahrscheinlich haben sich deine und Vedas Leute gerade gegenseitig die Köpfe eingeschlagen, weil ihnen das Warten zu lange geworden ist.«
    »Das wird nicht der Fall sein.« Er schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. »Aber was deine Gefährten betrifft, hast du sicher recht. Wir haben sowieso erledigt, was zu erledigen war. Lass uns nun zurückgehen.«
    »Komisch, dass ich das passende Zeug bei mir hatte, nicht wahr?«, meinte Laura unterwegs.
    »Keineswegs«, erklärte er. »Es ist so gekommen, weil du hier warst. Wäre es ein anderer gewesen, hätte sich etwas anderes gezeigt, was er hätte lösen müssen. So ist das mit den Zaubersprüchen, Bestimmungen und all dem Kram.«
    »Ich mag Johannes trotzdem nicht. Ich meine, einen Spiegel zu bauen, um Verschwörungen gegen den Thron vorzubauen – hey, hatte er ein Paradies oder nicht? Wie kommt er überhaupt auf den Gedanken, jemand könnte gegen ihn intrigieren? Und dann verbirgt er all das vor seinem Volk und behält es für sich?«
    »Er war ein Mensch mit einem Traum. Er hat getan, was er für richtig hielt, und vieles davon war gut. Vollkommenheit gibt es nicht.«
    »Ja, das mag sein.«
    Zufrieden ging sie neben Leonidas her, genoss es, die unglaublich starke Aura seiner Männlichkeit zu spüren, noch aus den Mähnenspitzen troff das Testosteron nur so.
    Das Urbild des Mannes, auch wenn er wie ein Löwe aussah. Es haute sie fast um. Selbst Zoe würde in diesem Moment Schnappatmung bekommen, dessen war sie sicher.
    Sie konnte sich jetzt schon die Gesichter von Milt und Finn vorstellen und grinste im Stillen. Eine kleine Szene am Rande, die sie sich einfach gönnte. So kurz vor dem Ende.
    »Du tust es schon wieder«, brummte Leonidas.
    »Hör halt nicht hin«, erwiderte Laura vergnügt.

14.
    Leonidas
     
    Alle sprangen zurück und hielten den Atem an, als die Tür zum Turm plötzlich aufging und Laura erschien – und hinter ihr der hünenhafte Leonidas.
    Die Elfen zogen die Schwerter, Zoe, Finn und Milt boten eine grimmige Front.
    Der General hob die Krallenhand. »Keine Waffen«, warnte er. »Es droht keine Gefahr.«
    »Bleibt ruhig«, bat Laura. »Wir haben euch eine Menge zu sagen.«
    Nun wechselte Grimm zu Verwirrung. Zögernd steckten die Elfen die Schwerter wieder ein, die Menschen waren allerdings nicht so leicht zu beschwichtigen.
    »Geh weg von ihr!«, verlangte Milt.
    »Schon gut, Milt«, sagte Laura. »Lass es so. Vertrau mir.«
    Er zögerte, doch als Finn nichts unternahm, gab er nach. Zoe stand mit misstrauischer Miene da, schwieg jedoch.
    »Sind alle drüben versammelt?«, wollte Leonidas wissen. »Meine Löwenkrieger, die Iolair?«
    Er tat so, als wäre alles in bester Ordnung. Die Verwirrung von Lauras Freunden war verständlich, vor allem über ihr eigenes Verhalten. Sie wirkte überhaupt nicht angespannt oder gar ängstlich. Ganz im Gegenteil. Zuversicht strahlte aus ihren braungrünen Augen.
    »Und der ganze Rest«, sagte Naburo, von General zu General.
    »Dann lasst uns gehen. Ihr voraus.« Das klang wie ein Befehl.
    Als sie widersprechen wollten, zeigte Leonidas kurz knurrend die Zähne, und Laura nickte bekräftigend. »Tut, was er sagt. Ihr werdet bald alle verstehen. Ich bitte euch noch einmal, vertraut mir.«
    »Also gut«, sagte Finn. »Aber ich warne dich, Löwenkopf: Ich habe hinten Augen.« Er drehte sich um und schritt aus, und da gingen sie alle mit ihm. Finn grinste, als er aus dem Augenwinkel die Blicke der Elfen auf seinen Hinterkopf gerichtet sah.
     
    Und so kehrten sie in den Hof Morgenrötes zurück, und schlagartig kehrte dort Stille und Reglosigkeit ein. Nur noch das Zwitschern eines kleinen Vogels war zu hören, der über ihre Köpfe hinwegflog, bevor er eine Zinne ansteuerte und sich dort neben einem Adler niederließ. In aller Ruhe putzte er sein Gefieder.
    Auf den Gesichtern zeigte sich Anspannung, denn zum ersten Mal trafen nun der General und die Amazone auf demselben Platz zusammen. Diesen Augenblick hatten sie alle schon längst erwartet, aber vor allem gefürchtet.
    Sie wichen zurück, bis Veda und Leonidas einander allein gegenüberstanden.
    Delios und Jack standen zusammen, als obliege es ihnen, die Führung zu übernehmen, sobald der Kampf zwischen den beiden entschieden wäre. Und irgendwie zweifelte niemand daran, dass am Ende keiner siegen und beide ihr Leben verlieren würden.
    Milt lief auf Laura zu, nachdem Leonidas sie freigegeben hatte, und sie schmiegte sich lächelnd an

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