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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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übrigen Griechen hatten sich feige verzogen. Es war Irrsinn, was wir da unternahmen, doch keiner von uns wollte weichen. Es war die Bestimmung der Götter, denn unsere Niederlage sollte sich später in den Sieg verwandeln. Nur so konnte es dazu kommen – durch unser Opfer.«
    Alle, einschließlich der Elfen, hörten atemlos zu.
    Leonidas fuhr fort: »Nach meinem Tod verschlug es mich hierher. Ein neues Leben, das war ein großes Wunder. Die Götter waren mir gnädig. Ich war dabei, als Johannes starb, habe ihm dabei die Hand gehalten, und ich schützte anschließend die Bevölkerung vor Sinenomens Herrschaft, soweit es ging. Nach Sinenomens Tod und ihrer Rückkehr wurde ich Königin Lan-an-Schies Vertrauter.«
    »Deswegen wusstest du von dem Dolch Girne«, sagte Arun dazwischen.
    Leonidas nickte. »Und deswegen informierte ich euch zum passenden Zeitpunkt darüber. Wie über viele andere Dinge.«
    »Dann ... dann hat der Alte vom Berge doch seinen wahren Wert gewusst!«, warf Laura dazwischen, die bisher nicht daran gedacht hatte.
    »Mein Meister? Was ...«, setzte Hanin verblüfft an, was Laura bestätigte, dass sie keine Ahnung von dem gesamten Ausmaß der Intrige – der guten Intrige – gehabt hatte.
    Leonidas schnitt ihr das Wort ab. »Selbstverständlich. Aus dem Grund nahm er ihn ja in Gewahrsam, damit er nicht durch diese zwei Trottel, die ihn gestohlen hatten, womöglich verloren ging.«
    Die Assassinin war sprachlos. »Ihr beide ...«
    Der General lächelte tiefgründig. »Wir beiden Alten. Ja. Wir kannten uns von Anbeginn, seit es mich hierher verschlagen hatte. Er hat mich viel gelehrt ...«
    »Warum hat er dann den Dolch nicht einfach herausgerückt?«, rief Laura nun erbost dazwischen.
    »Wir waren uns nicht einig darüber, und ich musste es dem Sayasi überlassen, ob er dir den Dolch gibt oder nicht«, antwortete Leonidas. »Er sagte, er müsse dich erst prüfen, ob du die Verantwortung tragen kannst. Ihm widerspricht man nicht.«
    Er nickte der Reihe nach den Elfen und Menschen zu. »Es war am Olymp euer aller Weg, eure Entscheidung, worauf er keinen Einfluss nehmen wollte. Er ist ein weiser Mann.«
    »Der Weiseste«, sagte Hanin voller Verehrung in der Stimme und neigte ihr Haupt.
    »Jedenfalls, Alberich fackelte nach der Flucht des königlichen Paares nicht lange, mich in seinen Gehorsam zu zwingen. Er wusste, dass ich der Vertraute der Herrscherin war – und der beste Krieger des Reiches. Also belegte er mich mit einem Bann, der durch seine Bestimmung leider auch noch über seinen Tod hinaus wirkt.«
    Leonidas seufzte tief. »Dabei hatte ich so sehr gehofft, es wäre vorbei, aber ... die Bedingungen müssen erfüllt werden, ob der Beschwörer nun noch lebt oder nicht.«
    »Grausam ...«, sagte Prinz Laycham und berührte die silberne Maske vor seinem verwüsteten Gesicht. »Ich weiß, wie das ist. Das ... wünsche ich niemandem.« Wobei sein Schicksal bedeutend schlimmer war. Das Gegenmittel ging unweigerlich zur Neige. Danach würde die Krankheit mit der Wut eines Sturmes über ihn herfallen und ihn töten, wie jeder wusste.
    Zoe tastete nach seiner Hand und hielt sie fest.
    Leonidas machte eine bedauernde Geste. »Ja, so traf es auch mich. Alberich hatte die ganze Zeit über gehofft, dass ich Kontakt zur Schöpferin aufnehmen würde. Doch er ahnte nicht, dass ich trotz des Banns in der Lage war, als Sgiath Widerstand zu leisten und den Widerstand durch die Iolair aufzubauen. Aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um mich von dem Bann zu befreien – wir stehen einem übermächtigen Gegner gegenüber, und die wichtigste Voraussetzung ist damit erfüllt. Denn es muss alles noch einmal so sein wie damals.«
    Er wandte sich Delios zu. »Wie viele sind in meinem Gefolge?«, fragte er.
    Über das Gesicht seines Stellvertreters fiel ein Schatten. »Zweihundertachtundneunzig ohne dich«, gab er Antwort. »Es tut mir leid, Leonidas.« Er rieb sich das Gesicht. »Ich habe sie gezählt und noch mal gezählt ... ich komme nur auf insgesamt zweihundertneunundneunzig.«
    Der König sah erschüttert aus und blickte an sich hinunter. »Deswegen also sehe ich noch so aus ...«
    Die Umstehenden zeigten betroffene Gesichter. Sollte alles umsonst gewesen sein?
    »Das darf nicht sein«, stieß Veda erbleichend hervor. Sie ließ ihren Kopf gegen Leonidas' Schulter sinken, der sein Löwenhaupt neigte und es mit geschlossenen Augen gegen ihre Stirn drückte. »Dafür haben wir so lange gekämpft ... gelitten ... und

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