Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
»Das kannst du?« Er war schwer beeindruckt.
    Anne deutete zum weißen Gipfel des Olymp. »Er ist ein Vulkan. Genauer gesagt, darunter liegt ein ... Hotspot.«
    »Wow.« Er pfiff zwischen den Vampirzähnen hindurch. » Das hat Johannes zugelassen?«
    »Er wusste es nicht«, antwortete sie. »Ebenso wenig mein Vater. Ich habe das als ... geheime Rückversicherung angelegt, sollte einmal alles schiefgehen. Der Olymp ist inaktiv, bis ich den Befehl gebe.«
    »Donnerwetter, du schaffst es immer noch, mich zu überraschen.« Robert lachte und blickte sie bewundernd an. »So weit hast du vorausgedacht? Ich meine, so ... umfassend . Das ist wirklich ... perfekt. Was wird geschehen?«
    »Oh, das ist einfach.« Anne zuckte die Achseln. »Der Ausbruch des Olymp wird mithilfe des Hotspots eine Kettenreaktion auslösen. In allen Gebirgen werden weitere Vulkane hochgehen. Die brennende Luft wird ein Atmen unmöglich machen. Innerhalb weniger Augenblicke werden Flüsse und Seen austrocknen und die Wälder zu Streichholzgröße abbrennen. Lavaströme fließen über die Steppen und bedecken alles. Alles Leben wird bereits in den ersten dreißig Sekunden des Ausbruchs ausgelöscht werden und anschließend unter den Glutmassen begraben. Kurz gesagt, das gesamte Reich wird in die Luft fliegen und dann in sich zusammenfallen. Da es völlig isoliert ist, wird die übrige Anderswelt davon nicht in Mitleidenschaft gezogen. Niemand wird je erfahren, was hier passiert ist. Zurückbleiben wird eine in sich zusammengeschrumpfte, verwüstete, tote Hohlkugel, verloren irgendwo zwischen den Welten.«
    »Okay.« Robert räusperte sich. Selbst an einem untoten Vampir gingen solche drastischen Beschreibungen nicht spurlos vorüber. »Das heißt also, egal was passiert – die Gog/Magog wird es nicht mehr geben? Und den Schattenlord auch nicht?«
    »Das ist Sinn und Zweck der Sache.«
    »Und ... äh ... was wird aus uns beiden?«
    »Wir werden mit draufgehen.« Anne sagte es völlig nüchtern. »Nicht einmal ich kann das überleben, und raus kann ich auch nicht mehr. Der Weg ist ohne Wiederkehr, noch mehr als unsere Gefangenschaft im Kristallpalast. Das war's dann, Ende der Geschichte.«
    »Es sei denn ...«
    »Es sei denn, es gelingt uns hier und jetzt mit unseren Waffen und unserem Zauber, diese Drecksköter dort unten auszulöschen. Und ich werde alles daransetzen, dass es uns gelingt.«
    »Prima. Ich hänge nämlich am Untotsein.« Robert fletschte die Zähne zu einem schiefen Grinsen. »Aber wenn ich ehrlich bin, bin ich jetzt ... irgendwie beruhigt. Paradox, aber wahr. So unangenehm die Aussicht sein mag, es gibt einen Ausweg. Wir werden die Sieger sein. Ein Aschehäufchen Sieger, aber immerhin. Mir hätte der Gedanke nicht gefallen, dass diese Mistviecher sich überall wie die Flöhe und Heuschrecken ausbreiten.«
    »Das ist der Vorteil, wenn man Schöpfer seines eigenen kleinen Reiches innerhalb einer Welt ist. Götter sind in der Hinsicht nicht so gut dran.« Anne deutete nach rechts. »Da warten einige Tölen darauf, plattgemacht zu werden.«
    »Und ich habe nicht mal Blutdurst auf die.« Robert schüttelte es.
     
    Die Krieger Morgenrötes wurden von Erschöpfung übermannt, ihre Kräfte ließen nach. Wie viele Tage waren sie schon im Kampf? Irgendwann half auch die beste Magie nicht mehr. Ihre Bewegungen wurden langsamer, die Waffenarme erlahmten.
    Den Gog/Magog hingegen war nichts anzumerken. Aber sie hatten ja ständig frischen Nachschub. Die Kämpfer in der ersten Reihe waren schon lange erschlagen und die unmittelbar Nachfolgenden ebenfalls. Dies hier war mindestens die dritte, wenn nicht schon vierte Welle. Mehr als marschieren hatten diese Soldaten aber bisher nicht unternommen, sie kamen also ausgeruht in den Einsatz.
    Aber die Verteidiger waren gut eingespielt, und sie kannten die Kampfweise der Gog/Magog, sie waren darauf eingestellt. Die nachrückenden Feinde jedoch hatten diese Kenntnis nicht, und so machten die Verteidiger ihre Müdigkeit mit diesem Vorteil wieder wett. Sie waren schneller als die Feinde und konnten sie überraschen.
    Wenn sie noch bei vollen Kräften gewesen wären, hätten sie einen durchschlagenden Erfolg gehabt. Doch sie waren froh um das, was sie bewältigten. Soldat um Soldat fiel, immer mehr Hürden bildeten sich. Die Verluste des Feindes gingen wieder in die Tausende. Sein Blutdurst war ungelöscht, wohingegen die Krieger Morgenrötes nur noch Ekel empfanden. Es hieß, dass nicht einmal die Schlacht

Weitere Kostenlose Bücher