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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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konnte. Also drückte er nur seine Stirn gegen ihre. »Diese Schlacht ist nicht anders als die anderen vorher. Mit nur einem einzigen Unterschied: Ich werde mit meinen Mannen zurückkehren, wohingegen die Gog/Magog nirgendwohin mehr gehen werden.«
    »Aber wir brauchen hier drin Schutz ...«
    »Meine Gesandte, wenn die Gog/Magog bis hierher vordringen, kann uns niemand mehr schützen. Doch das wird nicht geschehen. Leonidas ist dort draußen, die Flugschar ist dort und vor allem: die Schöpferin selbst. Wir lassen sie nicht herein.«
    Sie nickte schluchzend.
    »Mir wäre lieber, du würdest mir jetzt einen deiner berüchtigten Flüche entgegenschleudern«, sagte er traurig. »Oder mir wenigstens in die Weichteile treten.«
    Sie schüttelte den Kopf, konnte nicht sprechen.
    Birüc kam heran. »Es wird Zeit, Herr.«
    »Ja, ich komme.« Laycham streichelte Zoes Gesicht. »Ich werde zurückkehren.«
    Zoe hob den Kopf, ihre Augen waren ein einziges wogendes blaues Meer. »Darauf vertraue ich«, hauchte sie. Sie zupfte an seiner Uniform, glättete hier, richtete da, ließ ihre Finger zuletzt durch seine schwarzen Haare gleiten. »Pass auf ihn auf, Birüc. Du weißt, er neigt dazu, links die Deckung zu vernachlässigen.«
    Der gestandene Hauptmann aus Dar Anuin blinzelte erstaunt. »Das weißt du?«
    »Bin ja nicht blind.« Sie räusperte sich.
    Laycham legte den Kopf leicht schief, dann lachte er leise. »Du bist unglaublich.«
    »Gib mir ein paar Stilettos, und ich vollbringe Wunder.« Allmählich fasste sie sich. »Geht jetzt, die anderen brauchen euch. Da draußen geht die Welt gleich unter.«
    Sie stiegen auf die Pferde und galoppierten hinaus in die Schlacht.
    Zoe und Luca standen Hand in Hand und sahen ihnen nach, bis sie im Getümmel verschwunden waren.
    »Komm!«, sagte sie dann. »Kümmern wir uns um die Verletzten, dann haben wir wenigstens etwas zu tun.«
     
    Anne und Robert hatten die magiebegabtesten Elfen um sich geschart und einige Reiterdracs übernommen. Mit Feuer und Blitzen, Würgeschlingen, Eisfressern, Giftstacheln und vielem mehr hinderten sie die Gog/Magog am Vormarsch. Sie flogen die Front entlang auf und ab und verbreiteten unausweichlich den Tod. Doch die Gog/Magog schlossen die Lücken und marschierten weiter, für sie gab es kein Zurück mehr.
    Die Reiter und Fußsoldaten hatten sich versammelt und gingen nun gezielt mitten in das Heer hinein, während der Rest der Flugschar sich um die Flanken kümmerte. Es ging nur noch um Vernichtung.
    Königin Anne und Venorim hatten die Menschen mit einem Schutz umgeben, der einige Zeit halten sollte; die meisten Elfen konnten sich selbst schützen. Um den Abwehrzauber dauerhaft bleiben zu lassen, zapfte Königin Anne zwei unter dem Schlachtfeld verlaufende Ley-Linien an – als Schöpferin des Reiches war sie dazu in der Lage. Davon konnten alle Verteidiger Innistìrs profitieren, selbst die Menschen spürten es und wurden doppelt gestärkt. Die Gog/Magog konnten nicht daran teilhaben und die Verbindung auch nicht unterbrechen.
    Die Herrscherin war insofern gerade rechtzeitig erschienen.
    Dennoch konnten Verletzungen nicht vermieden werden, aber die Verluste hielten sich in Grenzen. Bei den Gog/Magog hingegen stiegen sie schnell in die Tausende an, aber ihre Masse war immer noch erdrückend. So stellte sich die Frage, ob überhaupt die große Macht der Schöpferin und das Anzapfen der Lebensadern dem Ansturm auf Dauer standhalten konnten.
    »Es werden weniger«, sagte Robert grimmiger und deutete zum Horizont. Er saß mit seiner Frau gemeinsam auf einem Reiterdrac. »Ich sehe dort ein ganz schmales helleres Band. Ich glaube, da kommt nichts mehr nach. Irgendwann muss es ja mal zu Ende sein ...«
    »Wir müssen jetzt alles auf eine Karte setzen«, sagte Anne. »Und so schwer es mir fällt, das zuzugeben – ich kann nichts versprechen.«
    »Aber du wirst ihnen Innistìr sicher nicht überlassen?«
    »Nein, das werde ich nicht.«
    Robert schwieg für einen Moment, dann drehte er sich zu ihr nach hinten. »Anne ... was kannst du tun?«
    »Das willst du nicht wissen«, sagte sie düster.
    »Ich glaube doch.«
    Sie zögerte. »Also schön«, sagte sie dann. »Ich werde das Reich endgültig verschließen, und zwar dauerhaft.«
    »Und ... das war es?«, hakte er nach, denn er merkte, dass das keineswegs alles war. Dafür kannte er seine Vampirmuse zu gut.
    Sie bewegte leicht verneinend den Kopf. »Ich jage alles hoch«, murmelte sie.
    Robert hob die Brauen.

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