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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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dich.«
     
    Und weiter ging es. Schließlich mussten selbst die Ewigen Todfeinde passen – sie konnten das grelle Licht nicht mehr ertragen. Sie nahmen es mit Humor, wie es ihre Art war. Ihr Selbstbewusstsein konnte nicht so leicht erschüttert werden; sie fanden es im Gegenteil sogar eher erheiternd. Laura gab ihnen das Hufeisen und die Krone, und sie machten sich mit einem Lied auf den Lippen auf den Rückweg.
    »Immer weniger«, sagte Finn und rieb sich unbehaglich den Arm.
    Laura wusste, was das zu bedeuten hatte, aber sie sagte nichts.
    Vier Stufen weiter war es dann so weit. Der Nordire blieb stehen, schüttelte den Kopf, fiel vornüber, als er weitergehen wollte, und fing seinen Sturz gerade noch mit den Händen auf. Mutlos sank er auf die Stufe.
    »Ich schaffe es nicht!«, rief Finn verzweifelt. »Warum kann ich es nicht?« Er schluchzte vor Wut.
    »Es ist wie bei der Festung des Meisters«, antwortete Laura. »Und sieh, wie weit du gekommen bist, weiter als alle anderen. Finn, mach dir keine Sorgen! Ich kenne den Weg inzwischen, und ich fürchte ihn nicht. Und ich werde ihn bis zum Ende beschreiten! Geh hinunter zum Rest von uns, hinüber nach Morgenröte, und warte dort. Wir werden bald kommen.«
    »Was macht dich so sicher, Laura?«
    »Geh, Finn.« Sie gab ihm den Würfel und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
    Laura, Milt und Arun stiegen weiter hinauf.
     
    »Und wenn ich mich an dir festtackere, ich werde nicht umkehren«, erklärte Milt, doch er klang sehr verunsichert, fast ängstlich. Er wartete wohl jeden Moment darauf, zu scheitern. Laura ergriff seine Hand und zog ihn mit sich.
    Arun ging schweigend, mit ruhigen, gleichmäßigen Schritten neben ihr.
    Das Schicksal wird sich erfüllen und vollenden.
    Zwischendurch blieb Laura stehen. Sie legte den Stiefel auf eine Stufe. »Der ist für Zoe.«
    Fünf Stufen weiter verharrte sie erneut. »Der Stern ist für Königin Anne.«
    Weiter hinauf. Fünf Stufen, und sie griff an ihr Handgelenk. »Das Kleeblatt ist für euch«, sagte sie zu Milt und Arun. »Ihr müsst es euch teilen, denn ich habe nicht mehr genug übrig.«
    »Solange ich weitergehen kann, stört mich das nicht«, meinte Milt.
    Arun lächelte still.
    Auf der hundertzwanzigsten Stufe blieb Laura stehen und löste das Armband, an dem nur noch ihr Sternzeichen hing, von ihrem Handgelenk und legte es ab. Sie hob die Hände und drehte die Gelenke. »Das war es. Nun habe ich alles gegeben. Ich bin bereit.«
     
    Die letzte Stufe war genommen. Nur noch ein paar Schritte auf die Kuppe, und dann standen sie wenige Meter von dem Spiegel entfernt – hielten sich an der Seite, sodass sie noch nicht hineinblicken konnten.
    »Ich habe es zwar erwartet oder vielmehr gehofft, aber nun bin ich überrascht. Warum bin ich noch hier?«, fragte Milt verwundert.
    Arun lächelte. »Als ob du das nicht wüsstest. Aus Liebe.«
    Der Bahamaer machte ein nachdenkliches Gesicht, dann nickte er. »Ja ... das wird es sein. Ist das nicht häufig so in einer Geschichte? Die Verbundenheit macht es aus.«
    »Genau. Die Verbundenheit.«
    Milt musterte den Korsaren. »Aber weshalb bist du noch hier?« Ein leises Misstrauen schwang in seiner Stimme.
    Aruns Lächeln verwandelte sich in Traurigkeit. »Es ist mein Fluch. Ich trage ein Monster in mir. Der Spiegel wird es offenbaren. Es ist an der Zeit auch für mich.«
    »Hoffst du auf Erlösung?«
    »Ja. Alle haben es geschafft – Naburo allen voran, die Ewigen Todfeinde wenigstens zum Teil, Jack, Aswig ... und wie sie alle heißen. Ich hätte es auch gern. Zumindest möchte ich es versuchen. Ob es gelingt – ich weiß nicht. Ich habe keine Ahnung, was ich mir von dem Spiegel erwarte. Möglicherweise zeigt er ja nur die Vorgänge in diesem Reich, dafür war er schließlich gedacht.«
    »Das wird nicht der Fall sein«, erwiderte Laura. »Sein Name besagt das, was er ist. So ist das bei Spiegeln. Genau wie bei Schneewittchen. Oder bei Harry Potter. Oder bei Alice im Wunderland. Ach, es gibt so viele Beispiele. Aus dem Grund muss dieser Spiegel hier jedem etwas offenbaren, ansonsten funktioniert es nicht.«
    »Also dann«, sagte Milt. »Wer hat am wenigsten Schiss?«

17.
    300
     
    Zoe war in Tränen aufgelöst. Luca stand unglücklich an ihrer Seite, nicht in der Lage, sie zu trösten. Oder sich selbst.
    »Zoe ... geliebte Zoe.« Prinz Laycham zog ihren Kopf zu sich her, die silberne Maske bildete eine unüberwindliche Distanz und verhinderte, dass er ihr einen Kuss geben

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