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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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durchaus heißblütig. Und er bedauerte mehr als alles, Veda nicht wenigstens einmal als Menschenmann lieben zu dürfen. Aber wenn er dafür einen guten Kampf bekam, mit ihr an seiner Seite – das war beinahe genauso gut.
    Leonidas war ein perfekter Kämpfer. Emotionslos, flexibel, allzeit aufmerksam, die Konzentration galt ganz dem Gegner. Um seine eigenen Fähigkeiten wusste er. Sich loszulassen im Kampf, das war das Geheimnis. Nicht zu denken, nicht zu sprechen, das war allein Sache des Kampfes. Seine einzige verstandesgemäße Aufgabe war es, seinen Gegner zu beobachten, seinen Kampfstil zu erfassen, seine Stärken, seine Schwächen. Den Rest erledigte sein Körper, der nicht minder trainiert war als der Akurós. Er war genauso unerbittlich. Würde niemals weichen.
    Ich werde dich töten.
    Dieser Gedanke beherrschte seinen Verstand; dies war sein einziges Ziel. In diesem Gedanken hatte er es bereits getan. Hatte gesiegt und triumphiert. Dieser Gedanke war Akuró weit voraus, der nur davon träumte zu siegen. Leonidas hatte bereits gesiegt.
    Um den Werwolf zu verleiten, unternahm Leonidas absichtlich einen falschen Schritt, der wie ein leichtes Stolpern, eine Unsicherheit aussah.
    Und genau wie gedacht griff der König der Gog/Magog daraufhin an, denn genau darauf hatte er die ganze Zeit gewartet. Wie alle von sich selbst völlig überzeugten Kämpfer zählte Akuró nur die Schwächen und plante sie in seine Strategie ein.
    Leonidas würde diesen Fehler niemals machen. Er konzentrierte sich zuvorderst ausschließlich auf die Stärken, damit er wusste, wie er diesen zu begegnen hatte. Wenn sein Körper dies verinnerlicht hatte und in der Lage war zu überleben, erst dann würde er dazu übergehen, die Schwächen herauszufinden.
     
    Leonidas wich dem heranstürmenden Akuró geschmeidig aus, doch der Wolf war unglaublich schnell und behände. Ein Schlag traf den König von Sparta, hebelte ihn aus und warf ihn zu Boden. Zum Glück war es kein Schwertstreich gewesen, den er nicht anbringen konnte, weil Leonidas zur waffenlosen Seite ausgewichen war.
    Der Hieb der Krallenhand reichte allerdings aus, ihn zu Boden zu zwingen. Er überschlug sich, kam sofort wieder auf die Beine, schüttelte aber benommen den Kopf und blinzelte.
    Akuró machte keine Mätzchen mehr, hielt nicht inne, um seinen Gegner zu verhöhnen, sondern warf sich herum. Seine Krallen schlugen tiefe Furchen in den Boden, als er eine rasche Kehrtwende unternahm und sofort nachsetzte. Leonidas wich erneut aus, war aber wieder nicht schnell genug. Die Faust traf ihn ins Gesicht, und er wurde zurückgeschleudert und ging erneut zu Boden.
    Jeden anderen hätte dieser Hieb in die Bewusstlosigkeit befördert – nicht aber Leonidas. Er rollte sich herum, sodass Akurós Schwerthiebe ins Leere gingen, kam erneut auf die Beine und brachte den Schild an sich, den er beim ersten Schlag verloren hatte. Sein Schwert lag ein paar Meter weiter. Er riss den Schild hoch und fing den nächsten Hieb auf. Es gab ein weithin schallendes metallisches Geräusch, und Funken stoben davon.
    Leonidas ging keuchend zum dritten Mal zu Boden, sein Arm musste geprellt sein. Aber schon wieder war er auf den Beinen und stürmte vorwärts, auf sein Schwert zu, ergriff es im Vorüberlaufen und schlug einen Bogen, Akuró entgegen. Er stieß mit dem Schild gegen die Tonnenbrust des Werwolfs, doch sein Schwertschlag wurde von der gegnerischen Klinge aufgehalten.
    Akuró schleuderte Leonidas von sich und landete den ersten Treffer mit dem Schwert in dessen Schulter.
    Der König von Sparta schrie auf, riss den Schild hoch und duckte sich, um den nächsten Hieb abzuwehren. Gleich darauf brüllte er vor Schmerz, als Akuró ihn zwar mit dem Schwert verfehlte, dafür aber mit den Krallen in die verletzte Schulter schlug und die Wunde weiter aufriss. In Strömen rann das Blut an seinem Arm und der Rumpfseite hinab, und Leonidas ließ das Schwert sinken, das zu schwer geworden schien. Seine Beine immerhin waren noch voll einsatzfähig, und er wich zurück, schuf Distanz zwischen sich und dem Werwolf.
    »Du kannst ordentlich einstecken«, stellte Akuró völlig nüchtern und emotionslos fest. »So lange hat noch kein Kampf gedauert.«
    Leonidas sagte nichts, sein Gesicht war schmerzverzerrt, Gesicht und Körper glänzten von Schweiß und Blut, selbst aus den Haaren troff es nur so.
    Die Dreihundert, mit Ausnahme von Veda, hielten weiterhin den Kreis geschlossen. Sie drehten sich nicht nach ihrem

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