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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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von Ristamar damals, als es um den Krieg der Dunklen Königin gegen den Hochkönig von Earrach gegangen war, so entsetzlich gewesen sei, obwohl die Verluste wohl ähnlich hoch gewesen waren.
    Für einen kurzen Moment schien sich das Blatt zu wenden, als die Assassinen und die Bergwölfe gesammelt angriffen. Mit furchtbarer Gewalt schlugen sie im Heer der Gog/Magog ein und verschafften den müden Kriegern Morgenrötes eine Verschnaufpause, in der sie nach ihren Gürteln greifen und aus kleinen Behältern Venorims stärkendes Mittel zu sich nehmen konnten.
    Jeden anderen Gegner hätte diese verbissene Entschlossenheit verunsichert und ins Schwanken gebracht. Nicht so die Gog/Magog. Sie nahmen die Berge von Leichen hin, die allein zu den Kannibalen gehörten, und machten, ohne nachzulassen, weiter.
    Die Verteidiger wurden noch einmal aufgerüttelt, als Prinz Laycham mit seiner kleinen Truppe herangefegt kam. Der Elf mit der silbernen Maske holte zu Deochar auf, der ganz vorn ging, nicht weit von ihm entfernt kämpften Bricius und Josce. Die Flugschar, die nicht Königin Anne angeschlossen war, wurde jetzt von drei ehemaligen Stellvertretern angeführt, und sie machten ihre Sache gut.
    »Wo ist Leonidas?«, fragte der Herrscher von Dar Anuin, während er sein Schwert auf einen Gog/Magog hinabsausen ließ.
    Deochar hielt inne, sein Gesicht war schweißüberströmt, das Haar hing ihm in Strähnen herunter. Waffen und Rüstung waren blutbesudelt, einiges davon war auch sein eigenes. »Da brauchst du nicht lange zu suchen«, sagte er und wies mit der Schwertspitze nach vorn.
    Und tatsächlich, etwa fünfzig Meter weiter wüteten die Dreihundert wie die Berserker mit einer Urgewalt, der die Gog/Magog nichts entgegenzusetzen hatten.
    Laycham nickte. Er griff an seinen Gürtel und reichte dem Weißhaarigen einen Trinkbeutel, den dieser dankbar nahm und einen tiefen Zug trank.
    »Ah, das tut gut! Weckt die Lebensgeister wieder.« Er wollte den Beutel zurückreichen.
    »Trink aus«, sagte der Prinz. »Ich brauche heute nichts mehr davon.«
    »Warum?«
    »Dieser Kampf wird bald enden. Das Schicksal der Gog/Magog ist besiegelt.«
    »Das höre ich gern.« Deochar hob den Beutel zum Gruß und trank ihn leer. Er wirkte gleich deutlich frischer, und er stürmte zur rechten Seite, wo einige seiner Gefährten in Bedrängnis geraten waren.
    Laycham gab dem Pferd die Sporen und drängte es durch die Menge der Kämpfenden. Das Tier scheute kurz, als es über einen Leichenberg springen sollte, folgte dann aber gehorsam.
    Das Getümmel war immer noch gewaltig, als der Prinz eintraf. Er befestigte die Zügel am Horn, nahm in jede Hand eine Axt und ließ das Pferd dann vorwärtsgaloppieren.
     
    »Was ist das für ein Verrückter?«, rief Delios. Er lenkte sein Pferd an Leonidas' Seite und wies nach hinten. Ein einzelner Reiter mit zwei Äxten, gewaltige Schläge austeilend, kam in gestrecktem Galopp auf sie zu.
    Jack lachte und zügelte den Hippogreif. »Seht ihr nicht seine Maske? Das ist Laycham!«
    »Empfangt ihn gebührend!«, befahl Leonidas. Sie eilten ihm entgegen, schufen eine Bresche, durch die er bald hindurchkam und vor dem König von Sparta verhielt.
    »Leonidas«, sagte Prinz Laycham. »Du solltest Akuró jetzt herausfordern.«
    Der König reagierte sofort. »Es ist so weit?«
    Die Dreihundert rückten zusammen, Veda, Jack und Delios ganz vorn bei ihrem Anführer.
    »Ich habe meinen Geist mit einem Adler hinausgeschickt«, antwortete der Maskierte. »Hilfe naht. Ich habe Königin Anne bereits Bescheid gegeben.«
    »Hilfe naht?«, wiederholte die Amazone erstaunt. »Wer? Und wie viele?«
    Prinz Laycham lachte. »Lasst euch überraschen, Freunde. Es wird euch gefallen.«
    »Sind wir bis dahin denn noch am Leben?«, fragte Birüc.
    »Wenn ihr es gut einteilt, ja. Dann erlebt ihr den Moment der Ankunft noch mit. Doch danach ... mögen die Götter eure Seelen erlösen.«
    »Ich habe verstanden.« Leonidas presste die Lippen zusammen. »Danke dir, o Prinz.« Er neigte leicht das Haupt, und Laycham grüßte ebenso vom Pferd aus. Dann wendete er und galoppierte zurück.
    Der schwarz gelockte, schwarzbärtige König von Sparta drehte seinen Hengst und wandte sich seinen Gefährten zu. »Ihr habt es gehört, meine Krieger! Unser Schicksal erfüllt sich. Ich erwarte, dass jeder von euch mindestens zehn Kannibalen mit in den Tod nimmt!«
    »Zwanzig!«, antworteten sie ihm und schlugen die Schwerter gegen die Schilde.
    »So ist es recht«,

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