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Spiegelblut

Spiegelblut

Titel: Spiegelblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uta Maier
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stärker schrillen. Ich brauchte ein paar Sekunden. Er hatte Wir gesagt. Es musste ihm ein anderer Vampir geholfen haben.
    »Wer ist noch da?« Meine Lungen schienen zu schrumpfen, so sehr zog sich alles in mir vor Angst zusammen.
    »Raven, er muss gleich hier sein.« Dracas’ Stimme war leise und melodisch, fast als würde er immer noch singen.
    Obwohl ich gerade seine Stimme fürchtete, musste ich ihn dazu bringen, mit mir zu reden, um Zeit zu schinden. »Wo habt ihr mich hingebracht?«
    »Irgendwo in die Highlands, selbst der Wald ist nur eine Illusion, leider kann ich sie nicht aufheben. Wir müssen warten, bis sie sich löst.« Dracas Mundwinkel zog sich spöttisch nach oben. »Man sollte Lichtträger einsperren und ihr Blut nach Bedarf trinken. Aber bedauerlicherweise schwächt sie das auf Dauer zu sehr. Und der Vampir ist niemals so gut wie der Dämonenjäger.«
    Ich spähte furchtvoll in die tiefgrauen Schatten der Winterbäume. Nur eine Illusion … wie konnte ich ihnen in einer Illusion entkommen? Das war unmöglich. Ich musste etwas tun, irgendetwas, das sie aufhielt, aber was …
    »Du wirst mir nichts entgegensetzen können, mein Engel.«
    Dreh den Kopf zu mir und sieh mich an! Er gab den stummen Befehl und mein Körper wollte reagieren, als wäre er Wachs in seinen Händen. So wie damals bei Faylin, als er meinen Blick gefangen gehalten hatte.
    Nein! Wehr dich ! Lass nicht auch noch mit dir spielen!
    Statt seiner Anweisung nachzukommen, ballte ich unter ihm meine Fäuste. Versuchte mit körperlicher Aktion den inneren Zwang abzuschütteln. Es schien anstrengender als alles, was ich jemals getan hatte. Mein Herzschlag schwoll an.
    Dreh den Kopf zu mir und sieh mich an!, wiederholte er ruhig. Dieses Mal tat sein Eindringen in meinen Geist weh, ätzte meinen Willen weg wie Lauge. Ich keuchte auf, verlor die Kontrolle über mich. Mein Hinterkopf raschelte über die Blätter, als ich seinem Befehl nachkam. Seine tiefroten Augen glitzerten direkt vor meinem Gesicht und zerlegten meinen Wunsch zu fliehen in all seine Bestandteile. Die Realität löste sich auf. Sein Wille, seine Macht, seine Seelenlosigkeit drang in mich hinein. Das heiße Verlangen, von mir und meinem Leben zu kosten, brannte sich von ihm in mich. Meine Spiegelsicht füllte mich mit seinem Begehren. Ich wollte es nicht spiegeln so wie bei Damontez, versuchte, mich zu verschließen und die Farben und Düfte nicht in mich hineinzulassen. Aber meine Angst machte es mir schwer.
    Sie würden mich nehmen und mein Blut trinken, es würde schrecklich werden, Draca versprach es mir ohne Worte. Raven und er könnten mich so willenlos machen, dass ich nicht kämpfen würde. Das war das Schlimmste.
    »Ich sehe, wir verstehen uns.« Seine Stimme tropfte in mein Ohr wie klebriger Honig. Honig und Hyazinthen . Er ließ mich nicken, lächelte fein.
    »So, und jetzt bleibst du ganz still liegen, mein Herz. Das tust du doch, nicht wahr? Wir können noch ein bisschen Spaß haben, bis Raven kommt.«
    Er senkte sich über mich, ich kam mir begraben vor unter seinem schweren, eisigen Körper, fast schon tot. Seine Lippen streiften über mein Gesicht, den Nasenrücken hinauf zur Stirn. Ich spürte seine steinkalte Zungenspitze auf der Haut. Sie zog eine feuchte Spur auf meiner Wange hinab bis zum Kinn, glitt dann neckend an meiner Unterlippe entlang. Wie erstarrt blieb ich unter ihm liegen.
    »Du bist schön«, murmelte er beinahe traumverloren. »Nicht nur, weil du ein Spiegelblut bist.« Er schob seine Hand unter meine Hüften, presste mich rückhaltlos gegen sich. Sein Bann war wie ein Fahrwasser des Grauens, trieb mich ohnmächtig all seinen Begierden entgegen.
    »Wunderschöne Augen …« Fein wie mit Schmetterlingsflügeln bedeckte er meine Lider mit seinen Lippen. »Ich frage mich, ob es wieder so sein wird, wie die sechs Male davor. Du bist mein siebtes Spiegelblut.« Seine Stimme klang schleppend und schwer, als hätte er den Mund voller Lust.
    Was hat er gesagt? Das siebte Spiegelblut? Tu doch was! Wieso das siebte?
    Irgendwo knisterte es. Es waren nicht die Blätter des Herbstlaubes. Mein Transparent! Wie hatte ich es nur vergessen können? Spann es auf, jetzt kannst du es!
    »Aber die anderen waren nicht mehr am Leben, als ich ihr Blut getrunken habe. Oder lagen im Sterben. Faylin ist nicht zimperlich mit dem Tod«, fuhr Draca fort.
    Etwas anderes knisterte, nein, riss entzwei. Es war nicht mein Spiegelorigami, sondern mein helles Baumwollshirt. Dracas

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