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Spiegelblut

Spiegelblut

Titel: Spiegelblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uta Maier
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schützen, dass du einem solchen Vampir niemals begegnest, Coco-Marie.«
    Unruhig trat ich von einem Bein aufs andere. Er betrachtete mich schweigend, als wollte er lernen, mein Verhalten einzuschätzen.
    »Hast du noch Fragen?«
    »Ja.«
    »Dann stell sie! Ich gebe dir fünf Minuten.«
    »Wie reagierten die Engel auf den Verrat an ihrem Abkommen?«
    Sein Lachen klang hart, mehr wie ein Knurren. »Sie stießen die Seele des Vampirs in die ewige Verdammnis, dorthin, wo selbst ein Spiegelblut sie nicht zurückholen kann. Es sei denn, es würde diese Reise mit seinem Leben bezahlen.«
    »Es würde dabei sterben?«, fragte ich schockiert.
    Damontez nickte. »Ein Spiegel kann auch zerbrechen.«
    »Zerbrechen?« Erst jetzt registrierte ich, was er überhaupt gesagt hatte: »Was meinst du mit: Wo sie ein Spiegelblut nicht zurückholen kann? Was macht denn ein Spiegelblut?« Es ärgerte mich, dass er mir so wichtige Dinge einfach im Nebensatz zuspielte.
    »Einem Spiegelblut ist es als einzigem Wesen erlaubt, das Heiligtum der Engel zu betreten, das Reich der Seelen. Nur ein Spiegelblut kann die verlorenen Seelen der Nefarius von dort zurückholen. Und einmal zurückgeholt verliert ein Vampir seine Seele nie wieder, es ist, als würde er Wasser aus dem Heiligen Gral trinken, ein göttlicher Akt! Was nicht heißt, dass er unsterblich ist. Deshalb besitzt ein Spiegelblut für alle Nefarius einen ganz besonderen Wert, denn seitdem der Eine das Bündnis brach, bringen auch die Engel die Seelen nicht mehr zurück. Die Nefarius sind dazu verdammt, seelentot zu sterben.«
    Ich ließ mir den Inhalt der Worte kurz durch den Kopf gehen, wollte aber auch keine meiner kostbaren fünf Minuten verschwenden. »Die Geschichte ist nicht zu Ende. Nachdem die Seele des Vampirs, also des Einen, verbannt wurde, ist noch etwas geschehen, nicht wahr?« Ich flüsterte, weil ich über das Heiligste vom Heiligsten sprach. »Was zerschlägt der Engel auf dem Mosaik? Eine Seele?«
    Er antwortete nicht direkt auf meine Frage. »Ein Fluch sollte alle Vampire für immer an den Bruch des Bündnisses erinnern. Zwei Vampire jeder Generation sollten mit nur einer einzigen Seele leben, um die innerliche Zerrissenheit am eigenen Leib zu spüren. Seele um Seele.«
    »Warum gerade du? Und … wer besitzt denn die andere Hälfte?«
    »Remo Cozalu.« Er sprach den Namen emotionslos aus, dieser Remo konnte sowohl Freund als auch Feind sein. Aber woher kannte ich ihn … ach du meine Güte, Kjell hatte Remo erwähnt. Kjell gehörte zu Remo! Und Remo war der andere Halbseelenträger!
    »Die Nacht, in der sich dieser eine Vampir das Engelmädchen holte, war die Nacht der Wintersonnenwende, die Nacht vom 21. auf den 22. Dezember. Remo und ich sind die Erstgeborenen unserer Generation, geboren in dieser Nacht. Dass die Generation der Vampire mehrere Jahrhunderte umfasst, brauche ich dir wohl nicht zu sagen.« Keine Miene regte sich in seinen Zügen. »Das auf dem Mosaik dort oben soll Cheriour sein, der Schreckensengel, einer der oberen Cherubinen, der die Aufgabe hat, Verbrechen zu sühnen. Und du hast recht: Auf dem Bild spaltet er die erste Seele.«
    »Die erste Seele … Cheriour«, wiederholte ich nachdenklich, betrachtete die diamantenen Augen, die kraftvollen Schwingen und das goldene Flammenhaar. Er war ein Schrecken. Ein schöner, grausamer Schrecken, der das Heiligste entzweite, das ein Wesen, sei es Mensch oder Vampir, besitzen konnte. Aber hatte nicht auch der Vampir dem Engel das Heiligste genommen?
    »Ein Spiegelblut kann den Fluch brechen! Es könnte die Seelenhälften vereinen. Und wäre der Fluch gebrochen, würden die Engel wieder die Seelen der Vampire zurückbringen und auch wieder ihre Weltwandler schicken. Es wäre wie früher.« Er sah mich an. »Weltwandler hättet ihr dringend nötig.«
    Ganz unpassend tauchte das Wort Seelenklempner in meinem Kopf auf. Gott, ich hoffte so sehr, dass ich keine Spiegelseele war. Ich wollte mit all dem nichts zu tun haben … das war Wahnsinn und völlig verrückt! Eine Geschichte für die Fancy-Freaks! Spiegelseele, Spiegelblut und Spiegelsicht …
    »Coco, sag mal, was glaubst du, wie der Himmel schmeckt?«
    »Wie Engelblau-Eis natürlich.«
    Finan hatte den Kopf geschüttelt. »Das reicht nicht. Und es ist auch nicht richtig!«
    »Weißt du es denn?« Heute hasste ich den leichten Spott in meiner Stimme – und die Eifersucht, weil er in diesen Dingen so viel sensibler war als ich.
    »Ich find ’ s noch

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