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Spiegelblut

Spiegelblut

Titel: Spiegelblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uta Maier
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ein paar Krümel aus meinen Mundwinkeln. Bitte, lass mich jetzt keine Fehler machen. Ihre Gesellschaft tat so gut , wenn Damontez wüsste, wie sehr, würde er mich sofort aus dem Saal schleifen und mir jeden Umgang mit ihnen verbieten.
    »Lichtträger kämpfen gegen Seelenlose«, fuhr Noah fort. »Zumindest unsere Sorte Lichtträger. Es gibt auch die Ursprünglichen, die, die gegen alle Dämonen kämpfen. Außerdem gibt es Verräter, die für Geld, Macht und Weiber die Seiten wechseln und sich den Seelenlosen anschließen. Milo zum Beispiel, dieser Drecksack!«
    Milo! Er war mit Kjell unterwegs gewesen – beinah hätte ich den Namen laut wiederholt. Aber was war mit Lester? War er einer der Ursprünglichen?
    »Milo gehörte früher einmal zu uns«, informierte mich Noah.
    Ich bekam einen dampfenden Milchkaffee vor die Nase gestellt. Kaffee mochte ich viel lieber als diesen ewigen Tee. In Glasgow hatte ich mich oft tagelang nur von schwarzem Kaffee und Shortbread ernährt.
    »Myra trägt das Siegel für Zeit. Es ist das Siegel von Eth. Das ist einer der drei Engel der Äonen. Das Äonen-Siegel ist das mächtigste Siegel, es braucht mehrere Jahrzehnte, um sich zu entfalten«, erklärte Olivia jetzt. »Doch wenn es ihr gelingt, kann sie die Zeit verlangsamen oder beschleunigen – in einem gewissen Rahmen natürlich nur. Und manchmal kann man Menschen als Zeugen zu vergangenen Ereignissen führen.«
    »Am Anfang war das Wort.« Noah lehnte sich so weit über den Tisch, dass seine Hände fast vor mir lagen. Sie waren erstaunlich gepflegt, und er trug an jedem Finger einen Ring, einer davon glich einem Totenkopf. »Siegel sind nichts anderes als alte Zeichen für Eigenschaften. Bei unserer Initiation werden wir mit unserem Siegel-Symbol verbunden. Die Macht dazu stellen die Engel bereit.« Er ließ sich wieder ein Stück nach hinten fallen. »Jeder von uns hat seinen ganz persönlichen Grund, hier zu sein. Der ein oder andere wird ihn dir vielleicht eines Tages verraten, von manchen erfährst du es aber auch nie.«
    Ich nickte, um ihm zu verstehen zu geben, dass ich zuhörte, und registrierte gleichzeitig, dass sich die Tür zum Speisesaal öffnete. Jemand blieb im vorderen Drittel stehen.
    »Cristin, komm und setz dich zu uns!«
    Die Arglistigkeit von Damontez konnte ich mit der Spiegelsicht auf der Zunge schmecken. Ich biss mir in die Wangen, um den Geschmack des bitteren Gallegrüns durch Schmerz zu übertönen. Cristin war vermutlich ein Vampir und wahrscheinlich hatte Damontez gleich einen Haufen Fragen an mich. Ich hörte keine Schritte und doch stand plötzlich jemand hinter mir.
    »Dann ist es also wahr.«
    Ich zuckte zusammen. Eine sehr dunkle Stimme, sehr weit über meinem Kopf – dieser Cristin musste noch größer sein als Damontez. Der Akzentuierung des Gesagten nach war er tatsächlich kein Mensch. Vampire intonierten die Sätze anders als Menschen, ihre Worte besaßen mehr Gewicht. Und jedes klang nach Geheimnissen – aber vielleicht kam mir das auch nur mit meinen neuen Sinnen so vor.
    »Ein Mädchen in deiner Obhut? Ich wollte es erst gar nicht glauben …«
    Cristin setzte sich neben Damontez. Ich spürte bis in jede Fiber meines Körpers, dass er mich von der Seite beäugte, als wäre ich mindestens so spektakulär wie die Hängenden Gärten der Semiramis. Vielleicht kannte er die sogar nicht nur vom Hörensagen!
    Er sagte etwas in dieser sterilen Sprache, die ich schon einmal bei Pontus und Damontez gehört hatte, und Damontez lachte – es war für mich wie eine harte Linke in die Magengrube, dass er überhaupt lachen konnte, auch wenn es gekünstelt klang. Weitere unbekannte Worte fielen schnell hintereinander, als ratterten sie den Beipackzettel eines Antibiotikums hinunter. Latein ?
    »Ich komme gerade aus Rom«, wechselte Cristin wieder die Sprache. »Edoardo ist besorgt.«
    »Das ist er seit Remos Geburt«, gab Damontez trocken zurück. Edoardo war Remos Vater, wenn ich Pontus richtig verstanden hatte.
    »Er meinte, Nefarius aus Remos Kreis wären in letzter Zeit auffällig oft rund um sein Anwesen gesichtet worden. Er befürchtet einen Sturz des Königshauses.«
    »Dass Remo seinen Thron will, dürfte nicht neu für ihn sein.« Wieder fremde Wörter, dann ein: »Was möchtest du mir eigentlich wirklich sagen, Cristin?«
    »Er möchte Noah und Myra. Er will ihre Ausbildung selbst beenden.« Cristin seufzte.
    »Beide sind unbezahlbar. Was immer er mir bietet, es gibt keine höhere Währung als

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