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Spiegelblut

Spiegelblut

Titel: Spiegelblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uta Maier
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Angst, Coco. Es passiert dir nichts.«
    Das war Damontez. Seine Stimme klang so beruhigend, dass ich mich zwingen musste, ihn nicht anzusehen. Außerdem hatte er mich wieder Coco genannt. Ich begriff dadurch zwei Dinge gleichzeitig. Erstens: Meine Angst war berechtigt. Zweitens: Ich war bei ihm sicher.
    Jemand kam auf uns zu. »Guten Abend, Damontez.« Den schmeichlerischen Worten nach schien die Vampirin ihn zu kennen. »Faylin erwartet euch bereits im Ersten Konferenzsaal. Er gestattet dir, drei Lichtträger deiner Wahl und die drei ranghöchsten Vampire mit in die Besprechung zu nehmen. Diese Regel gilt für alle, ihn und seinen Clan eingeschlossen.«
    »Und was ist mit meinem Blutmädchen?« Er klang wenig erfreut.
    »Faylin will sie noch vor dem Ball sehen, nachdem er so viel von ihr gehört hat.« Ein kalter Schauer krabbelte über meine Haut, als sie mich von oben bis unten musterte.
    »Sie bleibt bei mir, die ganze Zeit über!«
    »Mädchen dieses Status dürfen der Konferenz nicht beiwohnen.« Sie lachte so selbstgefällig, dass ich ihr am liebsten die Augen ausgekratzt hätte. »Aber das weißt du doch selbst.«
    »Wir werden sehen«, gab er grimmig zurück. Er forderte Igor, Cristin, Leaves und außerdem Myra, James und Logan auf, ihn zu begleiten. Dann nannte er noch Pontus’ Namen.
    »Nur drei Vampire«, erinnerte sie ihn.
    »Pontus bleibt bei Coco-Marie«, sagte er kurz angebunden, »falls sie tatsächlich nicht der Konferenz beiwohnen kann.«
    »Wie du wünschst. Aber die Mädchen sind bei uns in besten Händen.«
    Ihr roter Reifrock schaukelte wie ein Boot über sanfte Wellen, als sie uns durch das Schloss führte. In meiner Angst nahm ich nur Bruchstücke des Fußbodens auf: schwarzer Marmor, Kirschholzparkett, Wachen in Lederstiefeln, ein himmelblauer Läufer …
    Nach wenigen Minuten öffneten sich zwei weit schwingende Türen.
    »Faylin – Damontez Aspertu!«, machte sie auf uns aufmerksam, dann trat sie zur Seite, um uns einzulassen.
    Es war totenstill. Ich lief hinter Damontez her, krampfte meine Finger zusammen; wie nebenbei fiel mir am Widerhall meiner Schritte auf, wie groß der Saal sein musste. Die fremden Blicke brannten auf meiner Haut wie Salzsäure. Es kam mir vor, als stünde ich einer Armee toter Könige gegenüber. In diesem Moment war ich mir sicher, diese Nacht nicht zu überleben.
    »Damontez, schön dich wiederzusehen, noch schöner, dass du sie mitgebracht hast. Was wäre ein Ball solchen Anlasses ohne unsere Schmuckstücke, nicht wahr?«
    Faylin . Er war mit jedem Wort näher gekommen und stand jetzt unmittelbar rechts von mir. Instinktiv machte ich einen Schritt hin zu Damontez, was zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Ich versuchte, das Gelächter zu ignorieren, und starrte intensiv auf Faylins Schuhe aus geschmacklosem Schlangenleder. Seine Hose war dunkelgrün, und er trug wie die Angelus eine knielange Robe über der Kleidung, nur war seine silbern und nicht dunkelblau. Blutrote Siegelstickereien zierten das untere Drittel des Stoffs, weiter traute ich mich nicht zu sehen.
    Es war so schrecklich beängstigend, nicht zu wissen, was vor sich ging, welche Blicke sie tauschten. Ich umschlang mich mit den Armen, zwang mich, ruhig weiterzuatmen.
    »Oh, ich glaube, sie fürchtet sich ein wenig. Hat sie denn Grund dazu?«
    Das war eine andere Stimme. Irgendetwas in mir versetzte mich in höchste Alarmbereitschaft.
    »Sag du es mir, Draca«, konterte Damontez.
    Draca. Draca und Leslie! Ich spitzte die Ohren, um nichts, noch nicht einmal das Ungesagte, zu verpassen.
    »Du scheinst misstrauisch. Oder wieso sonst hast du ihr einen Blutschutz verpasst?«
    Das war wieder Faylin. Seine Stimme klang harmlos, fast schon schmierig. Ich machte mir geistig ein Bild von ihm. Seine Haare waren mit Gel pomadisiert und zurückgekämmt, er schien eitel und auf Äußerliches bedacht. Und noch etwas irritierte mich. Seine Ausstrahlung war nicht so kalt wie die von Draca, der plötzlich links neben mir stand.
    »Eine reine Vorsichtsmaßnahme, nachdem ich deine Gästeliste studiert hatte. Ich weiß um die Blutwetten.«
    Faylin lachte. »Nun, ich verstehe deine Sorge. Und dein Mädchen ist wahrhaftig noch schöner, als man sagt. Es wird interessant sein zu sehen, wer sie heute Abend für sich gewinnen will.«
    »Ich verachte diese Wetten«, erwiderte Damontez kühl.
    »So wie alle Lamiis Angelus. Wobei du ja noch nicht einmal ganz zu ihnen gehörst, nicht wahr?«, sagte Draca jetzt nicht ohne

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