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Spiegelschatten (German Edition)

Spiegelschatten (German Edition)

Titel: Spiegelschatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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Milchkaffee.
    Kurz darauf brachte die Serviererin die Getränke, Obsttorte für Romy und Käsekuchen für Maxim.
    Romy wurde ungeduldig. » Warum sind wir hier?«, fragte sie.
    » Weil ich deine Hilfe brauche.« Maxim unterzog den Käsekuchen einer kritischen Musterung und stach dann mit der Kuchengabel konzentriert die Spitze ab.
    » Wozu?«
    » Ich möchte mit Björn abhauen.«
    Sie wusste sofort, was er meinte. Ihr Herz schlug schneller. » Und was ist das Problem?«
    » Kannst du dir das nicht denken?«
    Natürlich konnte sie das. Björn würde niemals abhauen und seine Freunde im Stich lassen. Romy empfand eine leise Verachtung für Maxim. Und große Zärtlichkeit für ihren Bruder.
    » Doch«, sagte sie. » Kann ich. Sehr gut sogar.«
    » Okay, dann hilf mir, ihn zu überreden.«
    » Das wird mir kaum gelingen. Du weißt, wie er ist.«
    » Ja. Der Kapitän, der bis zuletzt auf der Brücke bleibt, egal, was passiert.«
    » Was ist so falsch daran?«
    Wie hatte Maxim ihr wie ein Engel vorkommen können? Ein Engel besaß Kraft und Stärke. Er würde nicht einen einzigen Gedanken ans Abhauen verschwenden.
    Maxim aß ohne Eile auf, legte die Kuchengabel ab und trank von seinem Milchkaffee. Erst dann hob er den Blick, schaute Romy in die Augen und antwortete ihr.
    » Was falsch daran ist?« Er verzog keine Miene und sein intensiver Blick bereitete Romy Unbehagen. » Frag dich lieber, was richtig daran ist, zu sterben.«
    Der Bissen blieb Romy in der Kehle stecken. » Björn wird in dieser Lage niemals…«, begann sie mit brüchiger Stimme. Sie hustete, bis ihr die Tränen kamen, doch als Maxim sich vorbeugte, um ihr auf den Rücken zu klopfen, winkte sie ab. » Geht schon«, krächzte sie.
    » Hör zu«, sagte Maxim, als sie sich wieder gefangen hatte, » mir ist egal, was du von mir hältst. Du kannst mich verachten, verabscheuen, hassen oder was auch immer, aber du wirst mir helfen, Björn von hier wegzubringen.«
    » Wer sagt dir, dass er woanders sicher ist?«
    » Er ist überall sicherer als hier.«
    Das war ein Argument, dem Romy sich nicht verschließen konnte.
    » Der Mörder wird euch nicht gehen lassen«, sagte sie leise.
    » Er wird erst merken, dass wir gegangen sind, wenn es zu spät ist, es zu verhindern«, versprach Maxim.
    Was verlangte er da von ihr?
    Dass sie ihm vertraute? Ausgerechnet ihm, der Björn belogen und betrogen und ihm mehr Schmerzen zugefügt hatte als irgendjemand sonst? Für den es nur einen einzigen Gott gab, nämlich Mammon, den Gott des Geldes?
    Aber immerhin hatte er sich inzwischen von dieser Griet getrennt. Björn hatte es Romy im Vertrauen erzählt. Wie glücklich er dabei geklungen hatte.
    » Wohin?«, fragte sie.
    » Irgendwohin, wo wir keine Spuren hinterlassen. Kein Zug, kein Bus, kein Flugzeug, kein Schiff. Nichts, wofür man eine Karte kaufen muss. Wir nehmen meinen Wagen.«
    » Du hast ein Auto?«
    Wie naiv, zu glauben, er hätte keins. Jemand, der so gern im Luxus badete, musste ein Auto besitzen.
    Maxim warf ihr einen scharfen Blick zu, als hätte er ihren Gedankengang belauscht. Er machte sich nicht die Mühe, ihre Frage zu beantworten.
    » Und dann? Fahrt ihr los? Ohne Plan? Ohne Ziel?«
    » Auch darüber wollte ich gern mit dir sprechen.« Maxim winkte der Serviererin und bestellte sich noch einen Milchkaffee. » Lass uns gemeinsam überlegen. Dann kann Björn meine Bitte nicht so leicht ablehnen.«
    » Und ob er das kann. Wenn mein Bruder etwas für falsch hält, bringt ihn niemand von seiner Meinung ab, nicht mal ich. Außerdem…«, Romy hob den Kopf und blickte Maxim forschend ins Gesicht, » …außerdem bin ich ja selbst noch gar nicht von deiner Idee überzeugt.«
    » Was spricht dagegen?«
    » Dass ihr auf euch allein gestellt seid, zum Beispiel. Dass ihr dort, wo ihr hinfahrt, keinen Polizeischutz genießt…«
    » Polizeischutz!« Maxim spuckte Romy das Wort vor die Füße. » Das nennst du Polizeischutz, wenn alle Stunde zwei Bullen bei uns vorbeifahren und einen müden Blick auf das Haus werfen? Lächerlich! Der Mörder könnte fröhlich aus einem der Fenster winken und die Typen würden’s nicht merken.«
    » Aber…«
    » Ich kannte ein Mädchen, das von ihrem Exfreund bedroht wurde, Romy. Als sie zu den Bullen ging, sagte man ihr, die Polizei könne erst eingreifen, wenn der Typ handgreiflich geworden sei.« Maxim schluckte. » Das wurde er dann. Danach lag sie im Koma. Hast du mal am Bett eines Komapatienten gesessen?«
    Betreten wich Romy seinem

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