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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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„Dieses Mal sind wir vorgewarnt. So was können Sie nur einmal abziehen.“
    „Kein Problem“, gab Sam sich noch immer betont gelassen. „Ich habe nicht vor, jedes Mal das Gleiche zu machen. Es gibt noch tausend Varianten, die ich alle der Reihe nach durchspielen kann.“
    „Halten Sie einfach die Klappe“, sagte die Frau.
    Sam ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Waren Sie schon mal im Gefängnis? Wissen Sie, was Ihnen in einem Frauengefängnis passiert, wenn sie als Frauenmörderin dort hinein kommen?“
    „Ich komme nirgendwo hinein, und jetzt sei ruhig!“
    „Das Üble für Sie ist, dass Sie nicht weg können. Sie werden die Dinge viele Jahre ertragen müssen, Tag für Tag.“
    Ein entsetzlich lauter Knall unterbrach sie. Die Luft war plötzlich schwarzpulvergeschwängert, und links neben Sam flogen ein paar Brocken Putz aus der Wand. Die Frau hatte einen Schritt rückwärts gemacht, wozu sie wahrscheinlich durch den Rückstoß der Waffe gezwungen worden war. Sie hielt den Lauf aber bereits wieder auf Sam gerichtet. „Dass der Schuss daneben ging, war kein Unfall“, erklärte die Frau. „Und jetzt halt die Klappe! Kapiert?“

35 | Schlechter Umgang
     
    Sam nickte. Wie kam sie an die Frau heran? Wenn ihre Kumpanen erst einmal eingetroffen waren, würde sie es doppelt schwer haben. Aber die Fremde würde keine Sekunde zögern, sie nieder zu schießen.
    Sam sah sich um. War vielleicht etwas in der Nähe, was sie werfen konnte? Nein, da war nichts. Vielleicht konnte sie Sorghardts Pistole nutzen. Sie lag zwei bis drei Meter von Sam entfernt. Wenn sie die Waffe bei einer Flugrolle aufnahm, hätte sie ein kleine Chance. Aber eben nur eine kleine. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Frau sie dabei erwischte, war wesentlich größer. ‚Eins zu drei gegen mich‘, dachte Sam. Und wenn sie abwartete, bis irgendwelche Gehilfen kamen und sie es mit zwei oder mehr Gegnern aufnehmen musste? ‚Eins zu zehn gegen mich‘, stellte sie fest. Jetzt fing die Angst wieder an, sie einzufangen. Das hier war kein Karate Dojo, keine Kampfsportschule, wo eigentlich alles immer ein Spiel war. Dies war ernst – im wahrsten Sinne des Wortes: todernst.
    Würde sie genauso enden wie Deborah? Was sollte die Leute schon davon abhalten, sie zu ermorden? Nichts. Gar nichts.
    Die Tür, zu der Sorghardt sie dirigieren wollte, öffnete sich, und zwei Männer kamen herein. Einer von ihnen trug einen schottischen Kilt, der andere eine schwarze Lederjeans und eine passende Lederweste. Ein Tätowierer hatte an dem Mann mit der Weste lange Zeit seinen Spaß gehabt. Die Fremden waren körperlich nicht besonders eindrucksvoll, ihre Handfeuerwaffen dafür umso mehr.
    „Scheiße, was ist mit Florian?“, fragte der Schotte.
    „Du, leg dich auf den Bauch!“, befahl der andere.
    Jetzt war es also soweit. Es gab nichts, was sie in dieser Situation tun konnte, außer sich zu fügen. Aber alles in ihr wehrte sich dagegen, sich auf den Boden zu legen, sodass sie zunächst zögerte. Der Mann im Kilt war jedoch schnell bei der Sache, wenn es ums Schießen ging. Der Einschuss war wenige Zentimeter vor ihren Füßen. Sam vermutete, dass der Körper von Sorghardt, der im Übrigen ziemlich tot aussah, die Männer nervös machte. Also gut.
    Sie ging langsam in die Knie, wobei sie noch einen kleinen Schritt nach vorne ging. Dann streckte sie sich der Länge nach aus und erkannte auf die Schnelle, dass Sorghardts Pistole jetzt so nahe lag, dass sie sie erreichen konnte, wenn sie danach griff. Natürlich war im Moment nicht daran zu denken, aber wer weiß, vielleicht ergab sich noch eine Gelegenheit. In jedem Fall prägte sie sich ein, wo sich die Waffe befand.
    „Beine spreizen und Arme weit auseinander!“, kam der nächste Befehl. Sie tat, wie ihr befohlen und sah zu den beiden Männern. „Was glotzt du? Nase zum Boden!“ Die Aggressivität beim Schreien konnte die Nervosität des Mannes nicht verbergen. Sofort richtete Sam ihren Blick dem Boden entgegen. Angst und Nervosität waren schlechte Gefährten für eine überlegte Denkweise. Vermutlich würde der Mann schießen, wenn Sam auch nur falsch Luft holte. Nicht, weil er es wirklich wollte, sondern weil sein Zustand ihn dazu zwang. Mit einer ruhigen, tiefen Atmung versuchte Sam die aufkeimende Panik zu ersticken. Sie musste sich kurzfristig ablenken, an andere Dinge denken, wenn sie nicht durchdrehen wollte, denn nüchtern betrachtet war es ziemlich sicher, dass sie dieses Abenteuer nicht

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