Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
aufgenommen hatte, lief sie zur Tür und wollte sie aufdrücken. Vergebens. Ihr fiel ein, dass die Frau irgendeine elektronische Verriegelung betätigt hatte.
„Los, aufmachen!“, rief sie streng, ohne sich umzudrehen. Dabei hatte sie kaum Hoffnung, dass die zitternde Frau sich regen würde. Zu ihrer Überraschung hörte sie, wie sich das Schloss öffnete. Dann drückte sie die Tür auf und lief zu Sorghardts Wagen.
Schnell waren alle Waffen, bis auf die Pistole des Polizisten, im Kofferraum verstaut. Aus ihrer Handtasche, die sie zuvor im Auto zurückgelassen hatte, holte sie eine kurze Kette mit Vorhängeschloss. Die hatte sie immer bei sich, weil sie so praktisch war. Universell einsetzbar konnte die Kette einen Sub jederzeit fast überall fixieren. Jetzt würde Sam sie bei der Frau einsetzen.
Die Detektivin betrat gerade wieder das Haus, als ihr ein ohrenbetäubender Knall entgegen scholl. Instinktiv warf sie sich zurück, fiel wieder nach draußen, drehte sich noch im Sturz und schaffte es gerade noch, sich abzurollen. Kurz konzentrierte sie sich auf ihren Körper. War sie irgendwo verletzt? Nein. Jedenfalls tat nichts weh.
Verdammt, es musste noch eine weitere Waffe in dem Haus gewesen sein. Sam hätte nie gedacht, dass die Frau jetzt noch auf sie schießen würde. Dieses Häufchen zitternden Elends sollte dazu noch in der Lage sein? Oder gab es doch noch mehr Personen in dem Haus? Als sie eben ihren Fuß über die Schwelle gesetzt hatte, war niemand zu sehen gewesen. Jetzt, wo sie darüber nachdachte, wurde ihr klar, dass sie auch die Rezeptionistin nicht gesehen hatte, obwohl sie doch sehr aufmerksam gewesen war.
Vielleicht sollte sie besser warten, bis die Polizei eintraf. Aber es gab noch eine Sklavin, wie einer der Männer gesagt hatte. Nach dem, was mit Deborah und Gina geschehen war, glaubte Sam nicht daran, dass diese Sklavin freiwillig dort war. Was war, wenn man sie nun als Geisel nahm?
Sam musste versuchen das zu verhindern. Langsam näherte sie sich wieder der Haustür, die zugefallen war. Dann konzentrierte sie sich einen Moment, trat die Tür auf, und brachte sich fast gleichzeitig hinter der Wand neben der Tür in Sicherheit. Mit einem lauten Krachen flog die Tür gegen die Wand, ansonsten blieb es ruhig. Was war los? Warum schoss niemand mehr auf sie? War der Schütze in den Keller gegangen? Oder ins obere Stockwerk? Viel Zeit blieb nicht, bevor die Tür wieder zufallen würde. Um eine Reaktion von innen zu provozieren hechtete sie an der Tür vorbei, rollte sich ab und kam sofort wieder in den Stand.
Nichts. Eine Falle? Erneut ging sie zur Tür, die wieder zugefallen war, trat sie nochmals auf und versteckte sich hinter der Wand. Dann spähte sie vorsichtig ins Haus. Die beiden Männer standen weiterhin an der Heizung und schienen auch noch angekettet zu sein. Hinter die Theke konnte Sam aus diesem Blickwinkel nicht sehen. Langsam schob sie sich vor. Dann ergriff Leatherman das Wort: „Sie hat sich selbst erschossen.“
Der Mann war schweißgebadet und die Haare klebten an seinem Kopf. Sam überdachte seine Worte. Es konnte möglich, aber ebenso gut eine Falle sein. Langsam tastete Sam sich vor, bis sie die Rezeption einsehen konnte. Bevor sie den Körper auf dem Boden sah, entdeckte sie den großen, roten Fleck an der Wand. Der Körper, dessen Gesicht man nicht mehr erkennen konnte, hielt eine kleine Pistole in der Hand. Der Mann hatte also die Wahrheit gesagt. Die Detektivin empfand eine gewisse Genugtuung. Die Frau gehörte zu den Leuten, die vermutlich Schuld an Jans und Deborahs Tod trugen. Vielleicht war der Tod sogar besser als das, was sie im Gefängnis erwartet hätte.
Die Detektivin drehte sich zu den Männern und sagte: „Beschreibt mir, wo die Sklavin ist, von der ihr gesprochen habt!“
Der Schotte deutete mit dem Kopf zur hinteren Tür.
Sam nickte und machte sich auf den Weg. Bevor sie die Treppe hinabstieg, rief sie: „Schön brav sein!“
Sam hoffte nur, dass wirklich niemand von der Bande mehr im Haus war. Es hatte sich glaubhaft angehört, aber vor Fehleinschätzung war niemand sicher. Deshalb hielt sie die Waffe schussbereit vor sich, als sie Stufe für Stufe nach unten stieg. Stets bereit zu reagieren, lauschte sie auf jedes kleine Geräusch.
Unten kam Sam in einen schlecht beleuchteten Gewölbekeller. Altertümliche Werkzeuge hingen an den Wänden. Der vorhandene, schwache Lichtschein kam von großen Kerzen.
Rechts, links und vor sich sah Sam türlose
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