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Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)

Titel: Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sönke Brandschwert
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Öffnungen, die oben in Spitzbögen abschlossen. In den Räumen dahinter herrschte ein ähnliches Licht wie in dem Vorgewölbe. Rechter Hand vernahm Sam einen kaum hörbaren Laut. Es war kein Schreien, dafür war es viel zu leise, aber auch kein Wimmern oder Weinen. Das Geräusch war kaum zu identifizieren, und doch Sam wusste sofort was es war.
    So klang es, wenn ein Mensch zu schreien versuchte, der einen Knebel im Mund hatte. Sam betrat den Raum, aus dem der Laut gekommen war. Auch hier waren die Wände aus Natursteinen gemauert und schlossen sich an der runden Decke zusammen. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass es einen so geräumigen Keller unter diesem Haus gab. Das Licht der riesigen Kerzen beleuchtete zahlreiche Spielgeräte, von denen einige auch in ihrem Studio vorhanden waren.
    Und dann sah sie sie. Der Tisch, auf dem sie lag, musste eine Spezialanfertigung sein. Zumindest hatte Sam so etwas noch nicht gesehen. Die Frau lag auf dem Rücken und war fixiert, aber nicht mit gewöhnlichen Riemen. Stählerne Halterungen waren wie kleine Brücken über verschiedenen Körperteilen angebracht.
    Nachdem Sam sich davon überzeugt hatte, dass sonst niemand in dem Raum war, sprang sie mit wenigen Schritten zu der Frau. Dann sah sie in das Gesicht der Fremden, welches Sam glauben machte, dass auch sie aus Brasilien stammte. Die panikgeweiteten Augen, in denen ein Funke Wahnsinn schimmerte, brannten sich in Sams Seele ein. Sie kannte panische Blicke, immerhin führte sie selbst Menschen über so manche Grenze. Schon mehr als ein Mann hatte bei ihr den Adrenalinkick wirklicher Angst verspürt. Was sie hier sah, ging aber weit über das hinaus, was sie einem Sub zumuten würde. Sam war Domina mit Leib und Seele, doch der Anblick der Frau schockierte sie.
    Die Detektivin legte die Pistole auf ein nahestehendes Regal. Sie brauchte freie Hände. Dabei hoffte sie inständig, dass die Polizei noch vor Storckmann eintreffen würde.
    Während sie beruhigend auf die Fremde einredete, entfernte sie den Knebel aus dem Mund. Ein lautes Seufzen entwich der Kehle, gefolgt von einem vernehmbaren, tiefen Einatmen. Bevor sie die Frau befreien konnte, musste Sam sich über die Funktionsweise des Tisches klar werden, um die Fremde nicht versehentlich zu verletzen.
    „Ich hole Sie hier heraus“, sagte Sam leise, ohne zu wissen, ob die Frau sie verstand.
    Bei genauerem Hinsehen stellte die Detektivin fest, dass in der Tischoberfläche in regelmäßigen, sehr kleinen Abständen Löcher eingelassen waren. Der Konstruktion nach vermutete die Detektivin, dass es Gewindelöcher waren, um die variierenden Halterungen in jeder möglichen Position anzuschrauben. Es gab verschieden lange und unterschiedlich hohe Brücken. Während die über den Oberarmen und Oberschenkeln eng an der Haut lagen und keine Bewegung des Körperteils zuließen, gaben die Brücken über den Unterarmen und Schienbeinen die Freiheit, die Extremitäten seitlich zu bewegen. Die Oberschenkel waren gespreizt und die Knie nach außen gedreht, so dass die Frau ihre Unterschenkel ein wenig bewegen konnte. Allerdings nur theoretisch, denn sowohl neben Waden und Füßen als auch neben Unterarmen und Händen waren Stahlspitzen installiert, die sich bei einer Bewegung von mehr als einem Zentimeter in das Fleisch bohren würden. Ebenso waren rechts und links des Kopfes derartige Dornen angebracht. An der Rückseite der stählernen Spitzen konnte Sam Anschlüsse für Elektrokabel sehen. Man konnte also die Funktion um einen elektrischen Schlag erweitern.
    Auf einem Regal ein Stück weit neben dem Tisch entdeckte Sam zahllose, verschieden große Brücken, Spitzen, Führungsschienen und andere Utensilien, die offenbar zur Installation auf dem Tisch gedacht waren. Dieses Gerät war extrem vielseitig und die Dinge auf jede beliebige Körpergröße, Arm-und Beinlänge einstellbar. Rein nüchtern betrachtet war es ein sehr ausgereiftes Folterinstrument. Viele Foltern, die man der fixierten Person mit Peitsche, heißem Wachs, Klammern, Nadeln oder sonstigem zufügte, würden doppelt wirken. Zum einen würde es den Initialschmerz geben. Dadurch würde sich der Körper aufbäumen, soweit der Schmerz groß genug war. Durch die Extremitäten würden Zuckungen gehen. Hierbei würde das Opfer sich unweigerlich an den Stahlspitzen mindestens stechen, wenn nicht gar aufspießen, und so zusätzliche Qualen leiden.
    Sam ging näher an die Apparatur heran, bis sie direkt neben dem Tisch stand.

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